So gefährlich ist Bayer ohne Havertz und Volland Rose: „Hervorragend bestückter Kader”
Mönchengladbach - Gladbachs kommender Gegner Bayer Leverkusen hat in der Sommerpause seine beiden Top-Scorer abgeben müssen. Dennoch befindet sich das Team von Trainer Peter Bosz (56) nach sechs Spieltagen auf Kurs.
Bayer ohne Volland und Havertz
Vor dem Spitzenspiel gegen Borussia liegt Bayer auf Rang vier. In der Europa-League-Gruppe C auf Platz eins. Der Schlüssel zum Erfolg: Ein breiter Kader und ein Back-Up Stürmer in Hochform.
37 Scorer-Punkte verließen im Sommer den Verein. Kai Havertz (21, zwölf Tore, sechs Assists) ging zum FC Chelsea. Kevin Volland (28, zehn Tore, neun Assists) zum AS Monaco. An mehr als der Hälfte der Leverkusener Tore der Vorsaison waren die beiden Angreifer beteiligt.
Kein Wunder also, dass die Bayer-Offensive zum Liga-Start etwas lahmte. In den ersten vier Partien gelangen der Werkself gerade Mal drei Treffer. Die Mannschaft musste sich auf Havertz-Ersatz Patrik Schick (24) erst einstellen. Im dritten Liga-Spielen verletzte sich der Tscheche kurz nach seinem ersten Bundesliga-Treffer für die Rheinländer mit einem Muskelfaserriss.
Seitdem ersetzt Lucas Alario (28) den Neuzugang von RB Leipzig. Und wie! Fünf Mal netzte der kopfballstarke Argentinier in den vergangenen drei Liga-Partien. Die Leverkusen-Offensive scheint wie wach geküsst, seit Alario im Strafraum auf die Flanken seiner Mitspieler lauert.
Marco Rose: „Unglaubliche Dynamik”
Doch auch die pfeilschnellen Außen Moussa Diaby (21) und Leon Bailey (23) sorgen bei Bayer für Torgefahr. Der Jamaikaner scheint sich nach zwei durchwachsenen Spielzeiten wieder voll auf den Fußball zu konzentrieren. Beim jüngsten Europa-League-Sieg in Israel (2:4) glänzte Bailey als Torschütze und Vorbereiter.
„Bayer spielt bisher in diesem Jahr mit klaren Abläufen und hat eine unglaubliche Dynamik in seinem Spiel. Deswegen ist es auch schwer es zu verteidigen“, sagte Gladbachs Trainer Marco Rose (44) zum kommenden Gegner. „Für uns kommt es darauf an, dagegenzuhalten und die Intensität der Leverkusener aufzunehmen.“
Bayers Kader ist in der Breite stark
Diese Intensität können sich die Leverkusener trotz Doppelbelastung leisten. Bosz‘ Trumpf im eng getakteten Corona-Herbst 2020 dürfte die Tiefe des Kaders sein. Wenn Schick wieder fit ist, kann der Niederländer jede Position auf dem Feld praktisch ohne Qualitätsverlust ersetzen. Im offensiven Mittelfeld stehen bei Bayer Nadiem Amiri (23) und Youngster Florian Wirtz (18) bereit.
Dahinter hat Bayer mit Charles Aranguiz (31), Kerem Demirbay (27), Exequiel Palacios (22) und Julian Baumgartlinger (32) vier nahezu gleichwertige Sechser im Aufgebot.
Bemerkenswert: Gegen Hapoel Beer Sheva konnte Bosz im Vergleich zur Bundesliga gleich seine komplette Viererkette austauschen. Für Daley Sinkgraven (22), Edmond Tapsoba (21), Sven Bender und Lars Bender (beide (31) begannen in Israel Wendell (27), Aleksandar Dragovic (29), Jonathan Tah (24) und Tin Jedvaj (24) – allesamt Verteidiger mit Stammspieler-Ambitionen.
Rose: „Große Herausforderung”
„Bayer besitzt einen personell hervorragend bestückten Kader. Es steckt eine große Qualität in der Mannschaft. Es wird eine große Herausforderung, in Leverkusen zu bestehen“, so die Einschätzung des Fohlen-Coaches Rose zum Team der Werkself. „Am Wochenende treffen zwei sehr gute Mannschaften aufeinander, die in Form sind.“
Bayer Leverkusen hat es, so der aktuelle Eindruck, ohne größere Transfers (abgesehen vom angeschlagenen Schick) geschafft, den Abgang der Top-Scorer wegzustecken und ein torgefährliches Team auf die Beine zu stellen. Kein Wunder, dass Marco Rose den furiosen 6:0-Sieg seines Teams also nicht zu hoch hängen und sich gleich wieder auf die schwierige Aufgabe am Wochenende fokussieren wollte.
Denn: Dem Fohlen-Coach ist bewusst, was da am Wochenende auf ihn und seine Mannschaft zukommen wird.