Aus der Nordkurve in Gladbachs Profi-Kader Rocco Reitz: „Mein Traum wäre 15 Jahre Borussia!“
Mönchengladbach - Vom Fohlen-Fan und Dauerkarten-Besitzer zum Fußball-Profi: Gladbach-Talent Rocco Reitz (18) lebt das Fußball-Märchen, von dem wohl zahlreiche Anhänger träumen. Der 18-Jährige durchlief seit der U9 die Nachwuchsmannschaften von Borussia und durfte unter Coach Marco Rose (44) im Oktober 2020 sein erstes Bundesliga-Spiel bestreiten. Seitdem ist er fester Bestandteil des Profikaders. Reitz träumt von einer Karriere in Gladbach und davon, nach seiner Karriere eines Tages wieder in der Nordkurve zu stehen.
- Rocco Reitz durchlief alle Nachwuchs-Teams der Borussia, am 24. Oktober 2020 durfte er sein Bundesliga-Debüt geben
- Reitz ist seit seiner Geburt Borussia-Mitglied. Auch eine Dauerkarte für die Nordkurve besitzt er, die er nicht abgeben möchte
- Reitz verrät, welche Gladbach-Profis ihn in den vergangenen Monaten besonders beeindruckt haben
Eigengewächs Reitz gibt unter Trainer Marco Rose sein Bundesliga-Debüt
Im „FohlenPodcast“ hat Reitz über seinen Weg zum Profifußballer, seine Träume und seine Familie, die ihn immer unterstützt habe, gesprochen.
Der 24. Oktober 2020 ist für Rocco Reitz ein ganz besonderer Tag gewesen. An diesem Datum durfte er sein Bundesligadebüt im Gladbach-Trikot gegen Mainz geben. „Der Coach kam beim Frühstück des Spieltags zu mir und hat gesagt: ,Rocco, heute startest du, das hast du dir verdient'“, erzählt der 18-Jährige. „Ich bin aufs Zimmer gerannt und konnte es gar nicht realisieren. Ich habe mich auf die Bettkante gesetzt und meine Familie angerufen. Da kamen Freudentränen. Das war der Wahnsinn“, lässt er diesen besonderen Augenblick Revue passieren.
Dass Reitz so durchstarten hat können, habe er auch seiner Familie zu verdanken. „Mit sieben oder acht Jahren haben mir meine Eltern das Fohlen-Camp hier im Borussia-Park geschenkt. Da habe ich mich gut präsentiert und durfte dann ein paar Mal zum Probetraining. Damit ging die Reise los mit acht Jahren“, berichtet er von seinen ersten Erfahrungen im Fohlen-Stall.
Rocco Reitz ist seit seiner Geburt Mitglied beim VfL Borussia 1900
Borussen-Mitglied ist Reitz schon seit seiner Geburt. „Mein Patenonkel ist riesiger Borussia-Fan. Als ich geboren wurde, hat er mich als Mitglied angemeldet.“
Er sei dankbar für die Unterstützung, die er von seiner Familie bekommen habe. „Mein Papa und meine Mama haben mich jeden Tag begleitet und sind den Weg zum Traum mit mir gegangen“, sagt er und fügt hinzu: „Die Familie ist mir unglaublich wichtig. Ohne sie, würde ich nicht hier stehen. Die ersten Menschen, bei denen ich Rat suche, sind meine Eltern und mein jüngerer Bruder.“
Auf seine Eltern habe sich der Mittelfeldspieler immer verlassen können. „Ich hatte immer einen freien Kopf, weil ich wusste, egal was passiert, ich werde geliebt. Das war unfassbar wichtig für meine Entwicklung und hat mich zu dem gemacht, was ich bin.“
Teilnahme am Fohlen-Camp öffnete die Tür zur Gladbacher Borussia
So richtig realisieren, sagt der gebürtige Duisburger, könne er die jüngste Karriere-Entwicklung noch nicht. „Dass mein Trikot da unten hängt, die vielen Follower auf Instagram, das habe ich noch nicht richtig realisiert.“ Er fühle sich noch nicht als Bundesligaprofi, lässt er die Fans an seinen Gedanken teilhaben. „Ich weiß zwar, dass ich einer bin, aber für mich ist ein Bundesligaspieler einer, der 200 Spiele macht.“
Er fügt hinzu: „Ich habe halt ein Spiel mehr und das auf hohem Niveau, aber ich bin immer noch der gleiche Junge.“
Reitz, der seit der U9 im Fohlenstall ausgebildet wird, sieht sich auf der Sechser-Position. „Da ist Joshua Kimmich mein Vorbild“, sagt er und fügt noch einige Top-Spieler hinzu, die ihm imponieren: „Vom Spielerischen her ist in Gladbach Christoph Kramer mein Vorbild. Von der Mentalität schaue ich zu Granit Xhaka hoch. Meine Alltime-Favourite-Gladbach-Legende ist Tony Jantschke.“ Auch Reitz habe schon „Tony Jantschke, Fußballgott!“ geschrien, wie das die Fans der Borussia bei der Durchsage der Mannschaftsaufstellung vor den Heimspielen im Borussia-Park eben bis zur Corona-Krise im Stadion getan haben.
Gladbach-Talent: „Kramer und Stindl haben mich an die Hand genommen“
Rocco Reitz erzählt davon, wie es war, Teil der ersten Mannschaft zu werden, wer ihm bei der Integration ins Team geholfen hat. „Christoph Kramer und Lars Stindl haben mich anfangs an die Hand genommen. Aber die ganze Mannschaft hat mich super aufgenommen, das ist menschlich eine super Truppe. Mit Christoph Kramer und Florian Neuhaus habe ich mich als erstes angefreundet. Ich durfte dann auch mal mit denen mitfahren, weil wir im gleichen Stadtteil wohnen.“
Besonders schwärmt Rocco von Gladbachs Kapitän. „Lars ist ein Top-Kapitän. So stelle ich mir einen Kapitän in der Bundesliga vor. Er regelt Sachen intern und extern, er übernimmt Verantwortung, er hat immer ein offenes Ohr, man kann mit ihm über alles reden. Er nimmt Dir auch den Druck. Bei den ersten Trainingseinheiten war ich schon nervös, da hat er mir gesagt: ,Rocco, spiel einfach'.“
Rocco Reitz: „Meine Traumkarriere wäre 15 Jahre Borussia!“
Reitz sagt weiter: „Ich nehme alles so, wie es kommt. Man kann nicht alles vorbestimmen. Meine Traumkarriere wäre 15 Jahre Borussia. Es gäbe für mich nichts Besseres.“ Das i-Tüpfelchen für ihn wäre ein Spiel für die deutsche Nationalmannschaft.
Der Weg des Gladbach-Talents soll weiter nach oben gehen. In seiner bisherigen Laufbahn habe es aber auch Momente gegeben, in denen es mal nicht so rund lief. „In den Tiefs habe ich mir Youtube-Videos angeschaut von den großen Jungs, wie sie die Champions-League-Pokale in die Luft strecken. Da konnte ich die Erfolge von meinen Idolen sehen. Das hat mich motiviert, da bin ich dran geblieben.“
Gladbach-Profi Reitz will seine Borussia-Dauerkarte nicht hergeben
Reitz sagt weiter: „Ich habe es natürlich mittlerweile schon realisiert, dass ich hier mal auf den Platz stehen konnte mit den Jungs, aber es ist immer noch wie ein kleiner Traum.“ Reitz hat es geschafft: Vom Vollblut Fan, Fußballfanatiker, wie er sich selber beschreibt, zum Profifußballer bei seinem Herzens-Klub.
Weshalb, so betont der Jungspund, ihm eine Sache hoch und heilig sei. Seine Borussia-Dauerkarte. „Block 16 oben in der Nordkurve. Die bleibt für immer meine“, sagt er und fügt hinzu: „Wenn ich im Borussia-Park unten lang laufe, gucke ich da immer hin. Und irgendwann sitze ich da auch wieder.“ Womöglich nach einer großen Karriere als Gladbach-Profi.