Sie verwenden einen veralteten Browser. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um Ihren Besuch bei uns zu verbessern.

Von Marcel Schwamborn (msw)

Mitten im EM-Camp Reitz schwärmt von DFB-Erfahrung und schaut den Stars sogar auf die Teller

Rocco Reitz steht mit seinen Mitspielern auf dem Platz.

Rocco Reitz im Kreis seiner Mitspieler vor dem Länderspiel gegen die Ukraine am Montag (3. Juni 2024) in Nürnberg.

Eigentlich wollte Rocco Reitz (22) nach seiner ersten „richtigen“ Saison für Borussia Mönchengladbach in den Urlaub fahren, doch plötzlich erreichte ihn der Anruf von der Nationalmannschaft.

Zusammen mit dem Mainzer Brajan Gruda (20) sollte der Mittelfeldspieler eine Woche lang im EM-Trainingslager in Blankenhain aushelfen, weil der Nationalmannschafts-Kader zu Beginn der Vorbereitung noch personell ausgedünnt war.

Gladbach-Star Reitz saugt DFB-Erfahrungen im Trainingslager auf

Doch Julian Nagelsmann (36) war angetan von den beiden U21-Nationalspielern und behielt sie gleich noch eine weitere Woche beim Team. Als GladbachLIVE Reitz am Dienstag (4. Juni 2024) im „Home Ground“ in Herzogenaurach traf, saß er auf einem Hocker, blickte in die Runde und strahlte angesichts der prominenten Mitspieler um sich herum.

„Die erste Woche hat schon sehr viel Spaß gemacht. Als die Nachricht kam, dass ich noch eine Woche länger bleiben darf, das war Weltklasse. Nach einer Woche ist man schon etwas mehr eingebunden, die Mitspieler nehmen einen wahr“, sagte er stolz.

Plötzlich steht das Gladbach-Juwel mit Weltmeistern und Champions-League-Siegern auf dem Platz. „Das Training, die Abläufe und die Jungs neben dem Platz kennenzulernen, ist eine unfassbare Erfahrung. Was allein an einem Spieltag los ist, da prasselt so viel Neues auf mich ein. Das ganze Drumherum, ob Unterbringung, Essen, An- und Abreise, das ist schwierig zu toppen. In den ersten Tagen war ich regelrecht überwältigt gewesen, wie das alles abläuft. Ich schaue mir so viele Details ab, selbst, was die erfahrenen Spieler sich auf den Teller legen.“

Deutschlands Jonathan Tah (l-r), Rocco Reitz und Kai Havertz in Aktion während des Trainings.

Gladbachs Rocco Reitz darf sich zwei Wochen lang im Rahmen der EM-Vorbereitung im Kreis der Nationalmannschaft zeigen.

Die Ansage des Bundestrainers an die beiden Neulinge war eindeutig. „Brajan und ich sind hier, um den Kader aufzufüllen, damit wir genügend Spieler im Training haben. Julian Nagelsmann hat uns gesagt, dass wir einfach reinhauen sollen, nicht zu viel nachdenken, einfach Spaß haben, das aufsaugen und genießen sollen. Das ist schon eine einmalige Situation vor so einer Heim-EM, so etwas zu erleben“, sagt Reitz.

Dass er nun auch noch mit dem DFB-Team die EM-Generalprobe am Freitag (7. Juni, 20.45 Uhr, RTL) im Borussia-Park bestreitet, ist ein weiterer Höhepunkt. Auch wenn der Borusse weiß, dass er wohl nicht zum Einsatz kommen wird. „Ich bin mir meiner Rolle sehr bewusst und habe jetzt schon mehr erlebt, als ich mir zum Ende der Saison hätte vorstellen können. Meine Eltern, meine Freundin und viele aus meinem Umfeld werden im Stadion sein. Es wird für sie auch so spannend, auch wenn ich nicht spiele. Schließlich ist es der letzte Test vor der EM“, sagt er glücklich.

Auch wenn es in diesen zwei Wochen vor allem darum ging, beim Training auszuhelfen, hofft Reitz, dass er demnächst wiederkommen darf. „Man weiß nie, wofür die Wochen gut sind. Jedes Mal, wenn ich mich zeigen kann, egal auf welcher Bildfläche, gebe ich immer alles. Ich würde schon gerne eine Duftmarke hinterlassen. Es ist sicherlich von jedem, der anfängt Fußball zu spielen, der Traum, eines Tages für die Nationalmannschaft auflaufen zu dürfen. Da brauchen wir nicht herumzureden. Man darf nie aufhören zu träumen und muss immer Gas geben.“

Gladbachs Fans können sich auf jeden Fall sicher sein, dass Reitz auch trotz der DFB-Beförderung seinem Verein treu bleibt. „Zu 100 Prozent bleibe ich bei Gladbach, da gibt es kein Hintertürchen“, stellt er gegenüber GladbachLIVE klar. „Die Rolle, die ich einnehmen durfte, war schon sehr cool. Es war meine erste Bundesliga-Saison, da muss ich mal auf dem Boden bleiben. In der kommenden Saison werde ich sicher noch mal mehr Verantwortung tragen. Meine Freundin und ich fühlen uns dort wohl, ich liebe den Verein.“

In EM-Camp in Thüringen feierte Reitz übrigens seinen 22. Geburtstag. Die Mitspieler applaudierten ihm. „Da musste ich auch eine kleine Rede halten“, sagt er. „Die längere folgt dann hoffentlich irgendwann nach meinem ersten Länderspiel.“