„Bin sehr stolz auf die Jungs“ Borussia-Profis mit besonderer Maßnahme in Zeiten der Krise
Mönchengladbach - Es ist eine Premiere in der Bundesliga: Die Profis von Borussia Mönchengladbach haben sich darauf geeinigt, in Zeiten der Coronavirus-Krise auf einen Teil ihrer Gehälter zu verzichten. Die Epidemie legt aktuell den Spielbetrieb lahm und wird es voraussichtlich noch für längere Zeit tun.
Borussia Mönchengladbach könnte monatlich eine Million Euro sparen
Manager Max Eberl (46) berichtet auf der Borussia-Homepage von seinen Gesprächen mit der Mannschaft: „Ich habe gemerkt, dass ich nicht viel erklären musste. Die Spieler wissen, was los ist. Es ist ihr Job, sie haben sich schon selber informiert und sich Gedanken gemacht. Die Mannschaft hat angeboten, auf Gehalt zu verzichten, wenn sie dem Klub und damit auch den Mitarbeitern helfen kann.“
Zu den Summen, um die es dabei geht, machte der Klub keine Angaben. Zum Hintergrund: Im Geschäftsbericht für das Jahr 2018, dem aktuellsten, den der VfL präsentiert hat, wurden die jährlichen Personalkosten auf 82,9 Millionen Euro beziffert.
Eberl: „Wir stehen zusammen“
Aktuell verliert Borussia durch jedes Geisterspiel zwei Millionen Euro, bis zum Saisonende – wann immer es sein mag – könnten sich die Einbußen allein in diesem Bereich auf zehn Millionen Euro summieren. Um 24 Millionen Euro geht es bei den noch ausstehenden Zahlungen im Bereich Fernsehgelder.
Der Trainerstab, die Direktoren bei Borussia und auch die Geschäftsführer hätten sich der Maßnahme angeschlossen, so Eberl: „Ich bin sehr stolz auf die Jungs. Klares Signal: Wir stehen zusammen für Borussia, in guten wie in schlechten Zeiten. Sie wollen etwas an Borussia zurückgeben und damit auch an all die Fans, die uns unterstützen.“
Andere Klubs beraten über Gehaltsverzicht
In den vergangenen Tagen hatten mehrere Spieler und Vereine Stellung genommen zum Thema Gehaltsverzicht. „Wie jeder andere Mensch in dieser Zeit machen auch ich und die anderen Fußballprofis uns darüber Gedanken, wie man mit der Situation am besten umgehen kann“, sagte Bayern-Kapitän Manuel Neuer (34). Klubs wie Borussia Dortmund, die TSG Hoffenheim und Werder Bremen teilten mit, intern darüber zu beraten.
Eine erste Maßnahme hatte die deutsche Nationalmannschaft am Mittwoch verkündet. Demnach spendet das Team 2,5 Millionen Euro. Die Aktion soll unter anderem von Borussia-Eigengewächs und Barcelona-Keeper Marc-André ter Stegen (27) initiiert worden sein.
Ginter: „Nie war Solidarität wichtiger als heute“
Matthias Ginter (26), der aktuell einzige DFB-Profi bei Borussia, sagte: „Wir sehen, wie ihr euch gegenseitig unterstützt, euch gegenseitig helft. In den Krankenhäusern, den Altenheimen, in den Supermärkten und den Treppenhäusern, von Nachbar zu Nachbar. Das ist großartig! Nie war Solidarität wichtiger als heute. Wir als Mannschaft wollen unseren Teil beitragen und helfen.“