Pappkameraden bald Geschichte? Borussia plant die Rückkehr der Fans
Mönchengladbach - Die Pappkameraden im Gladbacher Borussia-Park. Rund 20.000 von ihnen sind jüngst auf den Rängen dabeigewesen, als die Fohlen-Elf im letzten Saisonauftritt gegen Hertha BSC (2:1) das Ticket zur Champions League endgültig klarmachte. Mittlerweile deutet sich an: Die Pappkameraden könnten bald Geschichte im Borussia-Park sein.
Gespräche mit Ämtern laufen
Der VfL arbeitet hinter den Kulissen daran, dass in der neuen Spielzeit, trotz der Corona-Pandemie, wieder richtige Fans aus Fleisch und Blut ins Stadion dürfen. An einem entsprechenden Hygiene-Konzept tüfteln nach unseren Informationen die Borussia-Macher, es soll ein entsprechender Austausch zwischen dem VfL, Gesundheits- und Ordnungsamt der Stadt Mönchengladbach stattfinden.
Wir erfahren weiter: Gladbach wird in diesem Kontext kein Corona-Konzept aus anderen Bundesliga-Standorten kopieren. Der Borussen-Weg für das große Ziel, dass am Tag X wieder Zuschauer bei Heimauftritten in die Fohlen-Arena dürfen, wird ein individuelles Konzept sein, ausgearbeitet für die lokalen Gegebenheiten (Zu- und Abgänge, Drehkreuze, Kioske, sanitäre Anlagen, Blockeinteilungen, etc.).
Und: Sollten Fans zurückkommen dürfen, wird es keine Steh-, sondern ausschließlich nur Sitzplätze geben. Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers (52) rechnet derzeit nicht damit, dass gleich zum Saisonstart wieder Fans im Stadion sind.
Zunächst dürften Bund und Länder wohl abwarten, wie sich die Sommerferien samt Reiseverkehr und der anschließend geplante Schulstart auf die Infektionszahlen hierzulande auswirken. Dass im weiteren Verlauf der Hinrunde, vorausgesetzt, die Spitzenpolitiker in Berlin geben dafür grünes Licht, peu à peu Zuschauer unter strengen Auflagen ins Stadion könnten – dieses Konzept ist in der Mache.
Dauerkarten können gekauft werden
Ob es für 5.000, 10.000, 20.000 oder gar 30.000 Fans am Ende reichen wird, dazu halten sich die Beteiligten am Niederrhein aktuell zurück. Ebenso, ob Gäste-Anhänger zugelassen sein werden. Gleiches gilt für das Thema, ob es in 2020 Champions-League-Spiele mit Besuchern im Borussia-Park geben kann.
Diese Details kristallisieren sich allerdings bereits heraus: Die 30.000 Dauerkarten-Inhaber aus der vergangenen Saison können ihre Tickets bei Borussia bis zum 19. Juli verlängern. Allerdings: Das Fohlenspiele-Abo gilt erst für die Rückrunde – und wird entsprechend mit 50 Prozent berechnet. Was – Stand jetzt – für Borussia weitere vier Millionen Euro weniger in der Kasse bedeutet. Die aktuellen Einbußen wegen der Coronakrise liegen bereits bei über 13 Millionen Euro.
Sollten in der Hinrunde Zuschauer ins Stadion dürfen, werden nur personalisierte Tages-Sitzplatzkarten angeboten. Somit kann, wegen der Corona-Gefahr, nachträglich nachgehalten werden, wer sich neben wem im Stadion aufgehalten hat. Tageskarten in der Hinrunde wären nur für Besitzer einer Dauerkarte zu bekommen.
Finanz-Boss Schippers hat zudem die Zahl der Dauerkarten-Inhaber geoutet, die in der abgelaufenen Saison auf die Erstattung der Ticketpreise für die entsprechenden Geisterspiele verzichtet haben. 5.800 von 30.000 – für Borussia bedeutet dies ein eingesparter Betrag von 400.000 Euro.
Großveranstaltungen noch verboten
Nun feilen Schippers & Co. daran, dass in der Hinrunde womöglich wieder Fans statt Pappkameraden in den Borussia-Park dürfen. Keine einfache Mission in Zeiten der Pandemie. Zumal noch die Vorgabe seitens der Politik gilt, dass bis Ende Oktober Großveranstaltungen verboten sind.