Sie verwenden einen veralteten Browser. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser, um Ihren Besuch bei uns zu verbessern.

Von Jannik Sorgatz

Die neun Fragezeichen Vertrag bis 2021: Mit ihnen muss Borussia bald reden

Tobias Sippel und Lars Stindl fingen 2015 gemeinsam bei Borussia Mönchengladbach an. Nächstes Jahr läuft ihr Vertrag aus.

Tobias Sippel und Lars Stindl fingen 2015 gemeinsam bei Borussia Mönchengladbach an. Nächstes Jahr läuft ihr Vertrag aus.

Mönchengladbach - Allein im Spätherbst des vergangenen Jahres hat sich Max Eberl (46) drei potenziellen Problemen binnen kurzer Zeit entledigt: Florian Neuhaus (23), Laszlo Bénes (22) und Yann Sommer (31) verlängerten ihre Verträge, die 2021 alle ausgelaufen wären. Anfang des Jahres folgte Mamadou Doucouré (22). Trotzdem bleiben neun Borussen, die mit einem Vertrag in die neue Saison gehen, der nächsten Sommer endet.

In Raffael (35), Fabian Johnson (32) und Tobias Strobl (30) haben drei verdiente Spieler den Verein verlassen. Der Rest soll zusammenbleiben, da hat sich Manager Eberl festgelegt. Und in Hannes Wolf (21) ist seit Dienstag der erste Neue da. Wie sieht es mit den neun Fohlen aus, deren Verträge auslaufen? GladbachLIVE zeigt ihre Perspektiven.

Elvedi und Ginter: Bleibt das Erfolgsduo?

Nico Elvedi (23): Der Schweizer zählt zu den wertvollsten Innenverteidigern seiner Altersklasse – weltweit. Dass Borussia das Dilemma erspart bleibt, Elvedi diesen Sommer verkaufen oder unbedingt mit ihm verlängern zu müssen, liegt an einer Klausel in seinem Vertrag. „Ich habe diese Option drin, aber das ist nicht von mir abhängig“, bestätigte er vor einigen Monaten. Unabhängig davon gilt: Borussia will ihn unbedingt langfristig binden.

Matthias Ginter (26): Das gilt auch für den deutschen Nationalspieler. Was wäre das für ein Luxus, wenn sich Gladbach für die nächsten zwei, drei Jahre keine Gedanken um sein Abwehrzentrum machen müsste. Auch bei Ginter gibt es eine Option. Der gebürtige Freiburger ist gerade in der vergangenen Saison – fußballerisch wie menschlich – enorm gereift. Rose hat ihm direkt große Wertschätzung signalisiert, indem er ihn zum dritten Kapitän machte. Borussia weiß, was sie an Ginter hat. Er wiederum hat gemerkt, dass man auch in Gladbach zum Stammspieler im DFB-Team werden kann.

Lars Stindl (31): Auf der Höhe seines Schaffens unterschrieb der Kapitän 2017 langfristig bei Borussia. Dass er es nach zwei schweren Verletzungen immer noch drauf hat und sehr wohl zum Rose-Stil passt, hat er gerade im Endspurt bewiesen – als Torschütze, Vorlagengeber und Mann des vorletzten Passes. Sobald die Gespräche Fahrt aufnehmen, dürfte es nur um die Laufzeit gehen: Verlängern im Salami-Stil, also nur um ein Jahr, oder bis 2023? In letzterem Fall wäre der „Capitano“ am Ende des Vertrages fast 35.

Oscar Wendt: Wird die zehnte Saison seine letzte?

Tony Jantschke (30): „Ich hoffe, dass es 2021 noch nicht vorbei ist“, sagte der „Fußballgott“ jüngst im GladbachLIVE-Interview. „Ich habe schon noch das eine oder andere gute Jahr vor mir.“ Dass sich die Wege nach der kommenden Saison trennen, ist in der Tat kaum vorstellbar. Jantschke dürfte zudem kein Spieler sein, der etwas gegen den vertraglichen „Wir schauen von Jahr zu Jahr“-Modus einzuwenden hätte. Für das Gleichgewicht in der Kabine besitzt er eine mindestens so große Bedeutung wie als Back-up für Elvedi und Ginter.

Oscar Wendt (34): Bald wird er Peter Wynhoff (51) einholen in der Rekordspieler-Rangliste, dann Uwe Rahn (58), dann Michael Frontzeck (56). Borussias „alter Schwede“ ist längst eine Legende. „Er ist ein schlauer Fußballer, hat sehr viel Erfahrung, einen fantastischen linken Fuß. Er ist dazu ein richtig guter Typ“, sagte Rose. Die Corona-Krise verhindert, dass sich Gladbach auf links mit weiteren Alternativen beschäftigen kann, nachdem vergangenes Jahr Ramy Bensebaini (25) für neun Millionen Euro kam. Doch die erneute Vertragsverlängerung (zum dritten Mal um ein Jahr) nur darauf zu reduzieren, würde Wendt nicht gerecht. Normalisiert sich die Lage, wird seine zehnte Saison in Gladbach wahrscheinlich dennoch die letzte.

Für Traoré wird es eng

Ibrahima Traoré (32): Wie er sein teaminternes Amt als Integrationsminister ausübt, hat ihm schon viel Lob eingebracht. Sportlich sind die Glanzlichter des einstigen Dribbelkönigs jedoch rar geworden. Vergangenen Sommer fand Borussia nach GladbachLIVE-Infos keinen passenden Abnehmer für Traoré, der 2017 bis 2021 verlängert hatte. Leichter dürfte es diesmal nicht werden. Spätestens nächstes Jahr werden sich die Wege trennen.

Tobias Sippel (32): An Präsenz mangelt es dem ehemaliger Lauterer wirklich nicht, obwohl er in fünf Jahren nur neun Pflichtspiele für Borussia gemacht hat, das letzte 2018 im DFB-Pokal gegen Hastedt. Sippel ist beim Jubeln meist ganz vorne dabei und entsprechend häufig auf ekstatischen Fotos vertreten. Yann Sommer bietet er das optimale Maß an sportlicher Herausforderung: Sippel hält das Trainingsniveau extrem hoch, zeigt in Testspielen stets seine Klasse, rüttelt aber nicht am Nummer-eins-Status des Schweizers. Nichts spricht dagegen, dass das noch lange so bleibt.

Im Tor die Nummer zwei, beim Jubeln gesetzt: Tobias Sippel (links) ist meist mittendrin, wenn es etwas zu feiern gibt.

Im Tor die Nummer zwei, beim Jubeln gesetzt: Tobias Sippel (links) ist meist mittendrin, wenn es etwas zu feiern gibt.

Max Grün (33): Er stehe „nicht im Rampenlicht“ und werde eher „nur am Rande“ wahrgenommen, sagte Trainer Rose über seinen dritten Torhüter, den oftmals unterschlagenen fünften Zugang des vergangenen Transfer-Sommers. Grün habe sich zudem intensiv um Youngster Jan Olschowsky (18) gekümmert und sei, wie so viele vermeintliche Randfiguren, wichtig fürs Klima in der Kabine. Im nächsten Frühjahr wird man sich wieder zusammensetzen. Für eine Tendenz ist es noch zu früh.

Torben Müsel (20): Als richtigen Bundesligaspieler wollte sich Müsel nach seinem Debüt am 33. Spieltag selbst noch nicht bezeichnen. Ohne die Regeländerung, dass nach dem Restart fünf Spieler eingewechselt werden dürfen, wäre es vermutlich auch nichts geworden mit der Premiere. So richtig nah dran an einem regelmäßigen Kaderplatz ist Müsel nach zwei Jahren Borussia immer noch nicht: 2018/19 verkaufte er sich in der Regionalliga ordentlich, 2019/20 bremste ihn eine Knieverletzung monatelang aus. 2020/21 wird er noch einmal Anlauf nehmen – doch der Weg ist weit.