Ein-Mann-Feuerwerk Gladbachs Neuhaus verpasst in Bremen die Krönung
Mönchengladbach - In Bremen hatte sich Florian Neuhaus schon in der ersten Halbzeit so richtig warm geschossen. Spätestens als sein Schlenzer in der Schlussviertelstunde nur knapp am Werder-Tor vorbeiflog, wird der 23-Jährige aber geahnt haben, dass er an diesem Abend wohl keinen Treffer mehr erzielen wird. Trotzdem: Neuhaus war beim 0:0 bester und auffälligster Borussia-Akteur.
Der Mittelfeldspieler war nicht nur hinten gefragt und lief am meisten, sondern fiel im Weserstadion vor allem in der Offensive auf. Sechs Schüsse feuerte er in 90 Minuten ab, drei davon gingen auf den Kasten von Jiri Pavlenka (28). Dessen Vorderleute hatten große Mühe, Neuhaus bei seinen flotten Antritten zu bändigen.
Marco Rose: Sechs Schüsse sind ein außergewöhnlicher Wert
„Wenn Flo sechs Schüsse hat, ist das ein außergewöhnlicher Wert. Er hat sich gut in Position gebracht“, sagte Gladbachs Chefcoach Marco Rose (43). „Aber er ist ja nicht von hinten durchgelaufen, die Jungs drumherum haben ihm die Position ermöglicht.“ Wie Stefan Lainer (27), der vor dem Abspiel auf Neuhaus drei Bremer auf sich zog und dann querlegte. Pavlenka hätte in der 78. Minute das Nachsehen gehabt.
So konnte sich Neuhaus am Ende kaum über seine gute Leistung freuen. „Schade, dass keiner meiner Schüsse reingegangen ist. Ich hätte gerne ein Tor gemacht, das ist mir leider nicht gelungen“, sagte er verärgert. Auch eine Vorlage war ihm an diesem Abend nicht vergönnt. Zweimal setzte er Marcus Thuram (22) mit öffnenden Pässen stark in Szene. Eine Zweikampfquote von 69 Prozent ist für einen zentralen Mittelfeldspieler ebenfalls ein beachtlicher Wert.
Alex Zickler lobt die Schusstechnik von Florian Neuhaus
Mitverantwortlich dafür, dass sich „Flo“ nach seinen bisher drei Saisontoren offenbar noch mehr zutraut, ist Co-Trainer Alexander Zickler. Zuletzt attestierte er Neuhaus „eine sehr gute Schusstechnik“ und forderte ihn auf, es ruhig mal öfter aus der Distanz zu probieren. In Bremen war es beinahe Borussias einziges Mittel, um mal Gefahr auszustrahlen.
In Bremen sah es so aus, als seien diese Worte bei Neuhaus angekommen. Knüpft er gegen Union Berlin am Sonntag (15.30 Uhr) an seine spielfreudige Leistung an, dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis einer seiner Schüsse mal wieder im Netz landet. Es muss ja nicht immer ein „Tor des Monats“ sein wie Ende Januar gegen Mainz. Damals war Neuhaus noch Joker, seitdem hat er jedes Spiel über 90 Minuten absolviert. Das können bei Borussia sonst nur Defensivspieler von sich behaupten.