Nach Nagelsmann-Ausraster Gladbach-Trainer überrascht mit dieser Aussage zum Rote-Karte-Zoff
Daniel Farke (46) hat Verständnis gezeigt. Für seinen Trainer-Kollegen Julian Nagelsmann (35).
Dieser hatte sich bei der 2:3-Niederlage von Bayern München bei Borussia Mönchengladbach am Samstag (18. Februar 2023) zu einigen emotionalen Äußerungen hinreißen lassen.
Gladbach-Trainer Farke äußert sich zum Wut-Ausbruch von Nagelsmann
Daniel Farke sagte nach Spielende während der Pressekonferenz im Borussia-Park: „Also ich habe seinen Ausraster selbst gar nicht mitbekommen, deswegen kann ich das nicht kommentieren. Aber ich habe Verständnis für Emotionen von Trainerkollegen habe. Mir ging es beim letzten Spiel (Hertha BSC, Anm. d. Red.) ähnlich. Deswegen kann ich das zu einhundert Prozent nachvollziehen, dass man emotional ist.“
Doch warum hatte sich Nagelsmann einen Ausraster erlaubt? Vor allem die Rote Karte für seinen Verteidiger Dayot Upamecano (24) nach bereits wenigen Spielminuten hatte den Bayern-Trainer auf die Palme gebracht.
Upamecano hatte Gladbachs Stürmer Alassane Plea (29) während eines Laufduells kurz vor der Strafraumgrenze beim Stand von 0:0 zu Fall gebracht.
Der Unparteiische Tobias Welz (45) entschied auf Notbremse, der Videoassistent prüfte die Szene mehrere Minuten, kassierte die Rote Karte aber nicht wieder ein.
Nagelsmann tobte nach Spielende im Borussia-Park.
„Das ist doch ein Witz, will der mich verarschen oder was?“, rief er laut und stürmte in die Schiedsrichter-Kabine. Als der Bayern-Coach nach rund zwei Minuten wieder herauskam, fluchte er ebenfalls laut hörbar für alle Journalisten in der Mixed-Zone.
Im Interview von „ZDF“ und „Sport1“ darauf angesprochen, dass er „weichgespültes Pack“ gesagt haben soll, sagte Nagelsmann: „Ja, aber damit meine ich ja nicht immer die Schiedsrichter.“
Später dann entschuldigte sich Nagelsmann für sein Verhalten. „Emotionen gehören zum Sport dazu. Und angesichts der Roten Karte musste ich mir nach dem Spiel Luft machen“, schrieb der Bayern-Coach bei Twitter.
„Allerdings muss ich mich für die Wortwahl gegenüber dem Team rund um Tobias Welz entschuldigen. Da bin ich leider eindeutig zu weit gegangen.“
Und wie hat Daniel Farke aus Sicht des Siegers die Rote-Karte-Szene bewertet.
Farke sagte: „Die Szene habe ich im TV noch gar nicht gesehen. Du kriegst eine solche Szene aus heiterem Himmel nicht geschenkt. Wir haben uns das gut herausgespielt. Super Pass, super Laufweg von Lasso Plea, der auf dem Weg zum 1:0 ist. Ich habe es im Spiel so wahrgenommen, dass er irgendwie ein leichtes Ziehen bekommt und dadurch aus dem Tritt kommt und dann nicht die Situation zum 1:0 nutzen kann. In dem Tempo glaube ich, reicht natürlich schon ein leichter Schubser.“
Farkes führte weiter aus: „Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich etwas geärgert. Ich hätte lieber das 1:0 als die Rote Karte in der Szene genommen.“
Gladbachs-Trainer hätte also lieber mit einer Führung statt in Überzahl gegen die Bayern weitergespielt?
Farke sagte zu dieser überraschenden Äußerung: „Klar ist es ein Unterschied, ob du gegen zehn oder elf spielst, das ist natürlich ein Vorteil. Aber gegen Bayern macht es von der Spielanlage gar nicht so viel aus. Ich hätte lieber das 1:0 in dem Moment genommen. Es gibt auch gar keinen Grund für Lasso Plea, in einer Eins-Gegen-Eins-Situation, sich da fallen zu lassen. Das ist normal ein sicheres Tor für ihn. Deswegen glaube ich, war es schon eine Rote Karte, ohne es jetzt gesehen zu haben.“
Farkes Kollege Nagelsmann hätte allerdings auch Gründe haben können, in Richtung Schiedsrichter-Gespann weniger wütende Worte zu finden.
So beispielsweise, als DFB-Nationalspieler Joshu Kimmich (26) kurz vor der Pause im Zweikampf im eigenen Strafraum gegen Gladbachs Mittelfeld-Juwel Manu Koné (21) den Ball verloren hatte, um dann anschließend mit einem sehr gewagten Zweikampf samt Körpereinsatz ein mögliches Gegentor zu verhindern.
Die Gladbacher wollten da einen klaren Strafstoß erkannt haben.
Schiedsrichter Welz schaute sich die Szene aber nicht noch einmal auf dem Monitor am Spielfeldrand an.
Farke: „Es hat mich ein wenig gewundert, dass die Rote Karte irgendwie vier Minuten gecheckt wurde und die Handsituation vor der Pause nur zwölf Sekunden. Deswegen kann ich die Emotionen total nachvollziehen, weil solche Szenen sind natürlich auch wichtig und spielentscheidend. Ich glaube, dass der Schiedsrichter nach meiner Wahrnehmung keinen Fehler gemacht hat.“
Die Nachsicht des Gladbach-Tainers dürfte sicherlich auch mit dem sensationellen Heim-Coup seiner Fohlen-Elf gegen Bayern München zu tun haben.
Für Borussia ein Befreiungsschlag, nachdem es in den vergangenen Wochen angesichts der schwachen Leistungen erhebliche Kritik aus den eigenen Fan-Reihen gegeben hatte.
Farke: „Das ist heute ein guter Tag für uns. Auch für die Stimmung.“