Nach Absage an Schalke Steigen Gladbachs-Chancen auf eine Rangnick-Verpflichtung?
Mönchengladbach - Die Erleichterung war den Gladbachern am Samstagabend (20. März 2021) ins Gesicht geschrieben: Nach neun sieglosen Pflichtspielen hatten die Fohlen einen 3:0-Sieg beim FC Schalke 04 erspielt und so die Negativspirale der vergangenen Wochen gestoppt. Neben dem sportlichen Geschehen bewegte aber vor allem die Absage von RB-Mastermind Ralf Rangnick (62) an die Schalker die Fußballwelt. Ein weiterer Grund zur Freude für Borussia?
- Gladbach gewann am Samstag (20. März 2021) nach neun sieglosen Spielen 3:0 beim FC Schalke
- Unterdessen wurde bekannt, dass Ralf Rangnick ein Angebot als Sportvorstand beim FC Schalke ausgeschlagen hat
- Erhöht das Borussias Chancen auf eine Verpflichtung Rangnicks als Nachfolger von Trainer Marco Rose?
Ralf Rangnick als Rose-Nachfolger bei Gladbach im Gespräch
Seit Wochen wird in der Fußball-Welt über die Personalie Ralf Rangnick spekuliert. Der 62-Jährige gilt als einer der besten Trainer, die derzeit auf dem Markt zu bekommen sind. Kein Wunder also, dass er derzeit bei zahlreichen Klubs ins Gespräch gebracht wird – zumal der Fußballlehrer das bereits Anfang Februar selbst getan hatte.
„Es ist durchaus vorstellbar, dass ich wieder als Trainer in der Bundesliga tätig sein werde und hoffentlich ist es auch zur neuen Saison wieder möglich“, betonte er damals im Gespräch mit „Sky“. Schnell wurde Rangnick dann auch mit Borussia Mönchengladbach in Verbindung gebracht. Immerhin suchen die Fohlen seit Bekanntgabe des Wechsels von Trainer Marco Rose (44) zum BVB im Sommer dringend nach einem geeigneten Nachfolger und Rangnick, hatte in der Vergangenheit oft darüber gesprochen, als Kind großer Fan des VfL gewesen zu sein.
Im „ARD Sportschau Club“ präzisierte der 62-Jährige dann sein Stellengesuch nochmals und ließ damit keinen Zweifel daran, dass er gut zu den Gladbachern passen könnte: „Ich fühle mich noch frisch und würde schon noch gern eine weitere schöne, große Aufgabe übernehmen – gerne auch bei einem großen Traditionsverein, wo man nicht unbedingt notgedrungen nochmal in der dritten oder vierten Liga anfangen muss. Sowas könnte ich mir schon vorstellen.“
Rangnicks Absage an Schalke lässt Chancen des VfL steigen
Für viele war zu diesem Zeitpunkt bereits klar: Rangnick wird der neue Trainer von Borussia Mönchengladbach. Doch die Gerüchte um eine Position als Sportvorstand beim kriselnden Ruhrgebiets-Klub Schalke 04 ließen die heiße Spur an den Niederrhein zwischenzeitlich erkalten. Machte es doch den Anschein, als könnte sich Rangnick eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte – er trainierte die Königsblauen von 2004 bis 2005 – durchaus vorstellen.
Vor dem Spiel am Samstag folgte allerdings die endgültige Absage. Über seinen Medienberater ließ Rangnick mitteilen: „Ich hätte mich gern eingebracht, um Schalke auf dem schwierigen Weg zurück zu alter Stärke zu helfen. Leider sehe ich mich aufgrund der zahlreichen Unwägbarkeiten innerhalb des Vereins derzeit nicht in der Lage, die sportliche Verantwortung bei S04 zu übernehmen.“
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Aussagen, die verdeutlichen, dass Rangnick ein gewisses Umfeld voraussetzt, um in Ruhe bei einem Klub arbeiten zu können. Dinge, die er bei Borussia Mönchengladbach vorfinden würde. Denn: Anders als der FC Schalke stehen die Fohlen auf einem soliden wirtschaftlichen Fundament, zeichnen sich in der Führungsebene durch jahrelange Kontinuität aus und dürfen sich nach dem Sieg auf Schalke immerhin auch wieder Hoffnung auf eine Teilnahme an der neu geschaffenen Conference League machen.
Auch die „dpa“ hatte in der Vergangenheit Gespräche zwischen Rangnick und dem Klub bestätigt. Rangnicks Berater Marc Kosicke hatte im Interview mit „Sport1“ zuletzt zwar mit „nein“, auf die Frage geantwortet, ob es derzeit Kontakt zwischen Rangnick und dem VfL gibt, schloss damit aber nicht aus, dass es in der Vergangenheit bereits welchen gab. Das soll nach Informationen unserer Redaktion der Fall gewesen sein.
Borussias Sportdirektor Max Eberl (47) ließ sich bislang nicht in die Karten gucken. „Ich habe relativ klar geäußert, dass ich mich zu keinem Namen, zu keiner Spekulation äußern werde. Ich will in Ruhe meinen Job im Hintergrund machen, bis jetzt hat das sehr gut funktioniert“, betonte er.
Rangnick schätz Gladbachs Eberl sehr
Klar ist aber: Sympathien zu Borussia und ihrem Sportdirektor sind in jedem Fall vorhanden, wie Rangnick zuletzt immer wieder betonte. „Max ist jemand, der sich viele Gedanken macht – auch die Lösung mit Marco Rose war ja damals ein bisschen überraschend für Außenstehende. Ich bin überzeugt, dass Max auch diesmal eine gute Lösung in petto hat“, so Rangnick im „ARD Sportschau Club“.
Dass diese Lösung nach der Absage an Schalke Ralf Rangnick heißen könnte, scheint nicht unwahrscheinlich. Immerhin ist Rangnick derzeit vereinslos, wäre daher schnell und ohne irgendwelche Ablösen zu kommen. Unwahrscheinlich also, dass Borussia sich angesichts der vielen Vorteile, die Rangnick mitbringt, nicht zumindest mit dessen Personalie beschäftigt.
Ein Hindernis gibt es allerdings für die Gladbacher zu überwinden: Seitdem Bundestrainer Joachim Löw (61) seinen Rücktritt nach der Europameisterschaft verkündet hat, gilt Fußballfachmann Rangnick auch auf diesem Trainerposten als heißer Kandidat. „Wenn ich zu dem Zeitpunkt frei wäre, wäre es allein eine Frage des Respekts, aber auch eine Stelle, die in Deutschland niemanden als Trainer kalt lässt“, so Rangnick zu den Gerüchten.
Rangnick nicht nur in Gladbach der Wunschkandidat
Sollte Gladbach also wirklich an einer Verpflichtung Rangnicks interessiert sein, sollten die Verantwortlichen in den kommenden Wochen alles daransetzen, dafür zu sorgen, dass Rangnick nach der EM eben nicht frei ist. Einige überzeugende Argumente hat der Klub am Niederrhein immerhin in der Hinterhand.
Wie auch immer sich Rangnick letztendlich entscheidet, ist derzeit noch nicht absehbar. Denn auch die Abfuhr an den S04 kam für viele überraschend. Klar ist allerdings: Durch die Absage an Schalke sind Borussias Chancen auf eine Verpflichtung von Ralf Rangnick sicherlich gestiegen.