Gladbachs Torwart-Hoffnung Nicolas in der doppelten Warteschleife
Mönchengladbach - Das hatte sich Borussias Torwart-Hoffnung Moritz Nicolas (22) sicher anders vorgestellt. Seit Sommer ist er an Bundesliga-Aufsteiger Union Berlin ausgeliehen und bislang hat er dort noch kein einziges Pflichtspiel bestritten.
In Gladbach hat unterdessen die Nummer eins, Yann Sommer (31), gerade erst einen neuen Vertrag unterschrieben bis 2023 unterschrieben. Doch für den VfL bleibt Nicolas weiterhin ein fester Bestandteil in den Planungen für die Zukunft.
Moritz Nicolas kommt an Rafal Gikiewicz nicht vorbei
„Mit seiner Ausleihe hat es noch nicht so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagt VfL-Urgestein und Torwarttrainer Uwe Kamps (55) im Gespräch mit GladbachLIVE. „Wäre Union nicht aufgestiegen, wäre die Chance für Moritz vielleicht größer gewesen.“
Nicolas wechselte zwar erst nach dem Ende der vergangenen Saison für zwei Jahre auf Leihbasis offiziell nach Köpenick, doch der Deal wurde bereits im Saisonendspurt hinter den Kulissen über die Bühne gebracht. Bei Union ist Fan-Liebling und Aufstiegsheld Rafal Gikiewicz (32) gesetzt. Dessen Vertrag läuft zwar im kommenden Sommer aus, doch sein Verbleib gilt als wahrscheinlich.
Borussia besitzt daher im nächsten Jahr eine Option, Nicolas vorzeitig zurückzuholen. Das wurde von Anfang an vereinbart, auch deshalb, weil Sommer nach GladbachLIVE-Informationen von einer Ausstiegsklausel in seinem altem Vertrag hätte Gebrauch machen können. Dass Sommer sich nun langfristig an den Klub gebunden hat, will Kamps nicht als negatives Zeichen für Nicolas missverstanden sehen.
Moritz Nicolas kam 2015 von Rot-Weiss Essen
„Mit der Vertragsverlängerung von Yann Sommer generieren wir Zeit, um bei Moritz das zu sehen, was wir sehen wollen: Dass er Spielpraxis auf hohem Niveau sammeln kann. Wir trauen ihm den Sprung in die Bundesliga zu. Er ist ein Top-Talent. Wenn der Vertrag von Yann 2023 ausläuft, ist Moritz 25 Jahre alt, was durchaus ein gutes Alter sein kann, um in der Bundesliga Stammtorwart zu werden“, sagt Kamps, der Nicolas seit dessen Wechsel im Jahr 2015 von Rot-Weiss Essen zur Borussia kennt.
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In Gladbach wäre Nicolas vorerst die Nummer drei hinter Sommer und Tobias Sippel (31) gewesen. Diesen Job hat jetzt Max Grün (32, Vertrag bis 2020) eingenommen, über dessen Zukunft im Laufe der Rückrunde entschieden werden soll. Nicolas hat mit dem Schritt zu Union Berlin zwar noch keine Matchpraxis sammeln können, doch von einem auf den anderen Tag könnte er plötzlich eine Hauptrolle auf der großen Fußballbühne einnehmen.
Beim FC Schalke kann Moritz Nicolas sehen, wie schnell es geht
Kamps: „Er muss jetzt dran bleiben und Gas geben. Es kann auch ganz schnell gehen. Eine Rote Karte oder eine Verletzung – schon spielt er auf einmal zwei bis drei Wochen Bundesliga und alle haben ihn auf dem Schirm. Sobald bei Union was passiert, steht er im Tor. Deshalb müssen wir die zweite Hälfte der Saison abwarten. Danach können wir schauen, ob er irgendwo anders die Möglichkeit hätte, zu spielen. Denn das ist unser gemeinsames Ziel.“
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Wie schnell es gehen kann, konnte Nicolas zuletzt bei zwei ehemaligen U21-Kollegen vom FC Schalke beobachten: Alexander Nübel (23) flog nach einer Kung-Fu-Attacke vom Platz und Markus Schubert (21) darf nun mindestens vier Spiele in Folge das Tor hüten.