„Interner Transfer“ Gladbach-Entscheidung mit Folgen – zwei Verlierer?
Eine Unterschrift und ihre Folgen!
In den vergangenen Jahren prägte Ex-Manager Max Eberl (50) in seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach die eine oder andere Formulierung, die nach seinem Gladbach-Aus im Januar 2022 nach und nach verschwinden.
Gladbach-Deal mit Folgen: Zwei Spieler aktuell im Hintertreffen
Die meisten Borussia-Fans würden zum Beispiel „was Blechernes holen“ für einen Titelgewinn nicht mehr ohne eine gewisse Ironie verwenden. Eine weitere Eberl-Formulierung war die des „internen Transfers“.
Die benutzte der 50-Jährige immer wieder, wenn es um Vertragsverlängerungen im Fohlen-Kader ging. Im Falle von Nico Elvedi (27) ist es aber durchaus passend – das liegt an der speziellen Geschichte hinter der Unterschrift des Schweizers.
Denn: Elvedi war in diesem Sommer schon so gut wie weg. Borussia entschied sich gar schon wegen des vermeintlich bevorstehenden Wechsels, den 27-Jährigen über mehrere Wochen aus dem Pflichtspiel-Betrieb zu nehmen.
Im Grunde wurde schon für die Zeit nach dem Elvedi-Abgang geplant. Nun steht er Borussia weiter zur Verfügung – und wirkt zumindest aktuell im Grunde noch wie ein Bonus-Spieler.
Ein Wechsel kam letztlich aber nicht zustande. Dann die Kehrtwende: Elvedi blieb nicht nur ein Fohlen, sondern verlängerte seinen 2024 auslaufenden Vertrag um drei weitere Jahre. In der zweiten Halbzeit beim 3:3 in Darmstadt und bei seinem Startelf-Comeback gegen RB Leipzig (0:1) machte der Nationalspieler deutlich, wie wichtig er für die Stabilität der Borussia-Defensive sein kann.
Durch den Transfer von Maximilian Wöber (25), der eigentlich eher die Rolle des Elvedi-Ersatzes – und nicht die des Elvedi-Nebenmannes – ausfüllen sollte, kann Gerardo Seoane (44) seinen Landsmann zudem wieder auf der rechten Seite einsetzen.
Profiteure der Elvedi-Verpflichtung gibt es rund um den Borussia-Park also einige. In den vergangenen beiden Wochen zeichneten sich aber zumindest zwei Spieler ab, die durch Elvedis Startelf-Comeback und sein Borussia-Bekenntnis ins Hintertreffen geraten.
Die Hackordnung der Gladbacher Innenverteidigung ohne Elvedi wäre vermutlich die gewesen, dass Ko Itakura (26) und Maximilian Wöber (25) mit ihrer Qualität die Top-Kandidaten auf einen Startelf-Platz gewesen wären.
In einer Dreierkette rückt dann Marvin Friedrich (27) als dritter Mann noch rein, der sonst als erster Ersatzmann trotzdem gute Einsatzchancen gehabt hätte. Friedrich muss sich nun aber hinten anstellen – zumal er zu Saisonbeginn der Defensive auch keine Stabilität verleihen konnte. In Darmstadt war er etwa eine der Fohlen-Schwachstellen.
Durch Elvedis Verbleib verringern sich Friedrichs Startelf-Chancen drastisch. Dabei formulierte der Ex-Unioner in den vergangenen beiden Spielzeiten immer wieder, dass dauerhafte Einsätze von Beginn an sein Anspruch seien.
Dahinter lauern noch in Tony Jantschke (33) ein Routinier und in Fabio Chiarodia (18) ein Talent auf Einsatzzeiten. „Fußballgott“ Jantschke macht keinen Hehl daraus, dass seine Rolle als Stand-by-Profi mit ihm besprochen – und für ihn absolut in Ordnung – ist.
Bereits in den vergangenen Jahren zeigte sich: Wenn der 33-Jährige gebraucht wird, ist er da. Er rechnet aber selbst nicht mehr damit, bei fast jedem Spiel in der Startelf zu stehen.
Die Perspektive von Fabio Chiarodia ist dagegen eine andere. Bei seinem Zwei-Millionen-Wechsel von Werder Bremen an den Niederrhein dürfte er sich auch Chancen ausgerechnet haben, sich nach seinen ersten Bundesliga-Einsätzen im Werder-Trikot weiter zeigen zu können.
Zu seinem bisher einzigen Pflichtspiel-Einsatz kam der Teenager beim 7:0-Sieg gegen Bersenbrück im DFB-Pokal. In der Liga kamen bisher die anderen fünf Innenverteidiger allesamt zum Einsatz – Chiarodia nicht.
Im Rahmen der vergangenen drei Bundesliga-Spieltage stand er nicht bei den Profis im Kader, sondern sammelte bei der U23 in der Regionalliga West Spielpraxis. So bleibt der Deutsch-Italiener zwar im Spielrhythmus, muss aktuell aber einen Schritt zurücknehmen.
Vor Elvedis Rückkehr in den Fohlen-Kader sah das noch anders aus. Der geplatzte Transfer des Schweizers hat also Folgen auf die Statik in der Borussia-Innenverteidigung. Für die beiden Spieler, bei denen sich dadurch erst einmal ihre Rolle veränderte, heißt es nun, sich Coach Seoane weiterhin aufzudrängen.