Trotz 16-Millionen-Investment
Verstärkt sich Borussia auf links? Das sind mögliche Kandidaten
Der Bedarf besteht weiterhin!
Vor der laufenden Saison gab es bei Borussia Mönchengladbach einige personelle Veränderungen – gerade in der Offensive. Dennoch sehnen sich die Fohlen-Fans noch nach einem klassischen Linksaußen – einem Spieler, der mit seinem linken Fuß für Gefahr sorgen kann.
Gladbach auf Linksaußen-Suche – das sind mögliche Kandidaten
Für Hereingaben oder Flanken in den Strafraum ist bei den Fohlen vor allem Franck Honorat (27) zuständig. Der Franzose ist auf der rechten Außenbahn unter Trainer Gerardo Seoane (45) in der Regel gesetzt.
In Tomas Cvancara (23) und Jordan Siebatcheu (28) hat Gladbach gleich zwei großgewachsene Stürmer im Kader, die durch hohe Bälle gefüttert werden sollen. Allerdings tut sich Borussia mit der aktuellen Besetzung da auf links noch schwer.
Borussia hat ein Links-Defizit! Unter allen Offensiv-Kräften im Kader gibt es keinen Linksfuß. Wenn Robin Hack (25) oder Nathan Ngoumou (24) auf der linken Außenbahn eingesetzt werden, ziehen sie meist in die Mitte und legen sich den Ball auf ihren starken Fuß.
Weil es der Franzose bisher kaum schafft, auf der linken Seite – als Pendant zu Landsmann Honorat – zu überzeugen, ist gut vorstellbar, dass die Fohlen hier noch einmal nachlegen. Bedarf ist gegeben! Zuletzt überwies Borussia 16 Millionen Euro für zwei Außenbahnspieler nach Frankreich, jeweils aber für Rechtsaußen.
GladbachLIVE hat sich die Statistiken und Werte der aktuellen Außenspieler angeschaut und anhand dessen Spieler gefunden, die analog zu Honorat auf der linken Seite agieren können.
Wichtig dabei: Es geht es nicht darum, bei welchen Spielern aktuell konkretes Interesse besteht, sondern ist ein auf Statistiken und Spielerdaten basierendes Gedankenspiel – wobei kurioserweise einer dieser Profis Medienberichten zufolge ohnehin schon bei Borussia auf dem Zettel stand.
Olivier Deman (23) – Werder Bremen
Eine Option findet sich bei einem direkten Bundesliga-Konkurrenten – dort ist der Spieler zuletzt ins Hintertreffen geraten.
Für vier Millionen Euro kam Olivier Deman im Sommer aus Brügge an die Weser. Bisher steuerte der belgische Nationalspieler in 22 Spielen aber nur ein Tor und eine Vorlage für Werder bei – das hat sich der Verein sicherlich anders vorgestellt.
Aktuell ist er in der Startelf nicht gesetzt, immer wieder setzt Trainer Ole Werner (35) auf andere Spieler auf der linken Seite. Sollte sich seine Situation nicht großartig verändern, wäre ein Wechsel oder eine Leihe im Sommer durchaus vorstellbar.
Überzeugende 74,5 Prozent seiner versuchten Pässe bringt Deman an den Mann – bei Liga-Kollege Honorat sind es nur 65,9 Prozent. Noch viel deutlicher fällt der Genauigkeits-Vergleich bei langen Pässen aus, also solchen, die über eine längere Distanz gespielt werden.
Immerhin 57,5 Prozent dieser langen Bälle spielt der 23-Jährige erfolgreich zu Mitspielern – Franck Honorat kommt in dieser Kategorie auf 37,9 Prozent.
Kai Wagner (27) – Philadelphia Union
Die deutsche Option aus den USA: Kai Wagner spielt seit fünf Jahren in der MLS – durchgehend für Philadelphia Union.
Wenn der gebürtige Geislinger in seiner Karriere noch einmal Bundesliga-Luft schnuppern will, dann wäre jetzt die beste Chance! Bei den US-Amerikanern wird Wagner meist als Linksverteidiger eingesetzt, rückt aber immer wieder auch nach vorne.
Dabei zeigt sich der Linksfuß vor allem als Ballverteiler auf dem Platz. Rund 60 Pässe spielt Wagner im Schnitt pro Spiel und damit deutlich mehr als Honorat (45,4) und Ngoumou (29,2). Bei Vorlagen pro 90 Minuten kommt der US-Legionär mit einem Durchschnitt von 0,3 denkbar nah an die 0,31 Assists pro Partie von Honorat ran.
Auch bei schusserzeugenden Aktionen liefert Wagner mit 3,76 pro Spiel einen ordentlichen Wert für einen Schienenspieler ab – Honorat übertrumpft ihn in dieser Kategorie mit 5,28 Aktionen dieser Art pro 90 Minuten.
Ins Borussia-Profil passt der ehemalige Würzburg-Profi also, auch wenn er eine etwas defensivere Variante darstellen würden. Das Portal „Transfermarkt“ schätzt den Marktwert von Wagner auf rund fünf Millionen Euro. Bei ihm müsste Borussia aber davon überzeugt sein, dass Wagner den Schritt von der MLS in die Top-Liga packen würde.
Niclas Eliasson (27) – AEK Athen
Ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um seiner Karriere einen entscheidenden Schub zu geben?
Niclas Eliasson spielt aktuell unter dem Radar der europäischen Top-Ligen. Nach einigen Stationen in seinem Heimatland Schweden ging es für ihn über Bristol und Nimes zu AEK Athen. Beim griechischen Traditionsverein absolvierte er in der laufenden Spielzeit schon 39 Partien, traf sechsmal und bereitete zehn Tore vor.
Schon zweimal in seiner Karriere war er der beste Vorlagengeber seiner Liga. Mit 9,58 Flanken pro Spiel liegt sein Schnitt leicht über dem von Franck Honorat (9,42) und deutlich über den 1,92 Flanken pro Spiel von Nathan Ngoumou.
Obwohl sein starker Fuß der linke ist, wird Eliasson bei Athen vermehrt auf der rechten Bahn eingesetzt, er spielte in der Vergangenheit aber auch als linker Mittelfeldspieler oder Flügel. Der Wert des 27-Jährigen wird auf etwa drei Millionen Euro taxiert.
Alexander Prass (22) – SK Sturm Graz
Dieser Ösi stand bereits bei Gladbach auf dem Zettel!
Gerüchteweise waren die Borussia-Verantwortlichen bereits im vergangenen Sommer am Nationalspieler in Diensten von Sturm Graz dran. Klappt es im zweiten Anlauf, ihn an den Niederrhein zu lotsen?
Der dreifache Nationalspieler ist auf der linken Außenbahn zu Hause und überzeugt vor allem durch Flanken und Pässe in die Spitze. In 37 Pflichtspielen steuerte Prass sieben Vorlagen und fünf Tore bei.
Besonders aktiv ist der Linksfuß im vordersten Drittel des Feldes. Im Schnitt kommt er in einem Spiel zu 2,63 Ballaktionen im gegnerischen Strafraum und führt 3,16 erfolgreiche Offensiv-Zweikämpfe. Zum Vergleich: Bei Honorat sind es lediglich 0,84 - dafür taucht der Franzose etwas öfter im Sechzehner auf (3,32).
Ein Schnäppchen wäre das Talent aber nicht. Nach starken Leistungen in den letzten beiden Saisons steht Alexander Prass bei vielen Scouts auf der Liste – für ihn wäre wohl eine hohe einstellige Millionen-Ablöse fällig.
Lukas Provod (27) – Slavia Prag
Er könnte den Sprung in eine Top-Fünf-Liga wagen – ins Borussia-Profil passt er nahezu perfekt.
Lukas Provod spielte in seiner bisherigen Karriere nur in seinem Heimatland Tschechien. Bei Slavia Prag ist er bereits seit Januar 2020 aktiv.
Für die Nationalmannschaft sammelte er bisher 18 Einsätze und traf dabei zweimal. Vor allem weiß der linke Mittelfeldspieler aber, seine Kollegen auf dem Feld in Szene zu setzen. Schon neun Vorlagen verbucht er in der aktuellen Saison, dazu kommen zwei Treffer.
Mit Tempo und starken Flanken entspricht er den Anforderungen eines Honorat-Pendants für die linke Seite und bringt auch internationale Erfahrung aus Klub- und Länderspielen mit.
Mit einem geschätzten Marktwert von drei Millionen Euro dürfte er in das Budget der Gladbacher passen. Am Niederrhein würde Provod auf seinen Landsmann Tomas Cvancara treffen.
Die beiden Tschechen haben bereits zusammen in der Nationalmannschaft gespielt – über einen Mitspieler aus dem eigenen Land, der ihn mit Flanken beliefern kann, würde sich Borussias Königstransfer sicherlich freuen.