„Schiedsrichter haben diesen Respekt verdient“ Eberl bietet Stieler die Friedenspfeife an
Mönchengladbach - Das ist mal eine Fairplay-Ansage vom Niederrhein! Rund um den Borussia-Park kochen die Gemüter bei den Fohlen-Fans immer noch hoch, wenn es um das jüngste Top-Spiel-Remis in Leipzig (2:2) geht. Beim Stand von 2:1 für den VfL hatte der Unparteiische Tobias Stieler (38) binnen wenigen Sekunden gegen Gladbach-Stürmer Alassane Plea (26) die Gelb-Rote Karte gezückt.
Plea habe sich „respektlos“ verhalten – sagte Stieler später. Gemeint waren zwei Gesten (Abwinken) des Franzosen. Im Anschluss war dem Spiel der Stecker gezogen, Gladbach musste noch den Ausgleich hinnehmen. Und hat so wichtigen Boden im Rennen um den Meisterschalen-Traum verloren.
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Max Eberl mit versöhnlichen Tönen
Manager Max Eberl bietet Stieler nun allerdings die Friedenspfeife an. Beim Sender „Sport1“ sagte der 46-Jährige, er wolle sich beim Referee zwecks Aussprache noch einmal melden.
Eberl schlägt versöhnliche Töne an: „Das Verhalten im Fußball muss sich in gewisser Weise verändern, dem stimme ich zu. Aber bei unserem Fall in Leipzig möchte ich sagen: Die erste Gelbe Karte gegen Alassane Plea ist für mich der Witz an Sache. Die zweite Gelbe Karte kann man geben. Wenn er bei der ersten Situation weiterspielen lässt, statt Gelb zu zücken – und dann ein Tor fällt, dann packe ich mir den Spieler und sage: ,Junge, so geht das nicht!‘. Das ist doch ein Gefühl, welches ein Schiedsrichter haben muss. Alles was danach kam, das war ja erst hochemotional.“
Eberl führte weiter aus: „Das ganze Spiel war bis dahin sehr sachlich, ein tolles Fußballspiel aus meiner Wahrnehmung. Aber ab dieser Situation wurde alles hektisch, es wurde unruhig, alles sehr emotional. War dieses Exempel zu statuieren daher notwendig, um das Spiel in eine falsche Richtung zu bringen? Das ist meine Meinung.“
Der Gladbach-Macher ergänzte: „Tobias Stieler ist für mich ein großartiger Schiedsrichter, wirklich sehr gut. Aus meiner Wahrnehmung hat er in dieser Situation mit der ersten Gelben Karte überzogen reagiert und das Spiel zu emotional werden lassen.“
Zum Thema Plea sagte Eberl: „Dass ein Spieler sich ärgert über eine vermeintliche Fehlentscheidung – das muss schon noch zugelassen werden. Er läuft dem Schiedsrichter nicht hinterher, er droht ihm nicht, er regt sich einfach stehend auf dem Platz auf.“
Eberl erläuterte zudem, warum er nicht schon nach Spielende mit Stieler gesprochen hatte. „Ich bin sonst nach dem Spiel immer regelmäßig bei den Schiedsrichtern in der Kabine. Dieses Mal war ich nicht dabei. Aber ich werde mich bei Tobias Stieler noch einmal melden und mit ihm reden. Am Samstag bin ich auch nach dem Spiel zu emotional gewesen, um sachlich mit ihm darüber zu sprechen. Aber wir werden darüber noch reden, weil ich das möchte. Die Schiedsrichter haben diesen Respekt verdient. Trotzdem soll das Spiel das bleiben, das es immer war. Und da gehören auch Emotionen dazu. Im Rahmen sollten diese schon zugelassen werden.“
Max Eberl wünscht sich weiterhin Fingerspitzengefühl
Im Sinne des Fairplays stellte Eberl im selben Atemzug klar: „Wir müssen uns auch an die eigene Nase packen. Ich stelle die Schiedsrichter nicht an den Pranger. Dass die keinen leichten Job haben, ist mir klar. Da müssen wir die Schiedsrichter auch schützen. Ich finde diese neuen Regeln gut und auch richtig. Aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu extrem auf gewisse Ding reagieren. Fingerspitzengefühl ist schon ein Wort, das ich nicht so gerne verwende, aber das ist schon ein wichtiger Fakt bei diesen neuen Regeln.“