Verdacht nach Seoane-Andeutung Kurios: Hat Kramer den Gladbach-Plan für Freiburg schon verraten?
Gerardo Seoane (45) spricht über eine Erkenntnis in seinen ersten Monaten bei Borussia – und zieht daraus seine Schlüsse.
Borussia Mönchengladbach tritt am Samstagnachmittag (4. November 2023, 15.30 Uhr) bei Europa-League-Teilnehmer SC Freiburg an. Nach zuletzt zwei Heimspielen gegen Heidenheim in Liga und Pokal kommt es für die Fohlen zum ersten Auftritt in der Fremde seit dem Derby-Debakel beim 1. FC Köln (1:3).
Borussia Mönchengladbach mit Blitz-Aktionen in Bochum erfolgreich
In die vergangenen beiden Pflichtspiele gegen Bundesliga-Neuling Heidenheim ging Borussia als klarer Favorit und mit der eindeutigen Erwartungshaltung, dass die Fohlen das Spiel machen – und das Geschehen weitgehend kontrollieren.
Entsprechend setzte Heidenheim, wenn der Aufsteiger mal in die Offensive kam, auf schnelles Umschalten. Genau auf diesem Wege kamen die Fohlen beim bisher einzigen Bundesliga-Auswärtssieg unter Gerardo Seoane zum Erfolg.
Nach dem 3:1 in Bochum (30. September) sprach Christoph Kramer im Podcast „Copa TS“ mit Tommi Schmitt (34) über Borussias Herangehensweise im Ruhrstadion – und lobte eine taktische Veränderung unter Seoane.
Der Weltmeister von 2014 betonte, dass Borussia in dieser Saison Fußball spielen werde, „der mehr nach Attacke aussieht“. Besonders beim Spiel im Bochum war nicht zu übersehen, was das bedeutet.
Kramer sagte zum Matchplan der Fohlen: „Wir wollten relativ schnell den Ball in die gegnerische Hälfte bekommen, weil wir mit Jordan einen Spieler haben, der die Bälle auch festmachen kann.“
Damit hatte Borussia in Bochum Erfolg – im Gegensatz zum vorherigen Auswärtsspiel, als Gladbach nach 45 Minuten 0:3 zurücklag. „Gegen Darmstadt haben wir es versucht, zu spielen“, erklärte der Routinier. Der Versuch schlug fehl, Borussia kam nur durch einen glücklichen Platzverweis für die Hausherren zurück ins Spiel.
Die Hauruck-Herangehensweise aus dem Bochum-Spiel setzte Kramer auch in Verbindung dazu, dass es ein Auswärtsspiel war: „Wenn du aufspielst, Ballverlust um Ballverlust hast, dann spielt das Stadion eine Rolle. Die fressen dich auf. Jeder hat da so eine Energie, dann läuft für das Heimteam alles.“
Umso spannender ist nun, dass Kramers Coach vor dem bevorstehenden Auswärtsspiel im Breisgau darüber spricht, welche Erkenntnisse er in dieser Saison schon gewonnen hat.
Gerardo Seoane: „Heim- und Auswärtsspiele zwei verschiedene Aufgaben“
„Es verändert sich auch etwas dadurch, dass wir auswärts spielen. Meine Erfahrung ist mittlerweile, dass Heim- und Auswärtsspiele zwei verschiedene Aufgaben sind – die sich unterschiedlich auf dem Platz anfühlen“, sagte Seoane am Donnerstag (2. November).
Damit lässt der Schweizer nur wenig Zweifel daran, dass sich Borussia im Vergleich zu den Heimspielen gegen Heidenheim anders orientieren wird – und deutet zumindest stark an, dass taktisch eine Umstellung bevorstehen könnte. Weniger Spielkontrolle für die Fohlen auf fremdem Platz?
Wie auch Bochum gilt der SC Freiburg als physisch starker Gegner, der mit seinem eingespielten Kader gerade in den Abläufen gegen den Ball sehr unangenehm im Pressing sein kann.
Da wäre eine naheliegende Lösung, dass Seoane wieder auf die Bochum-Taktik setzt, mit vielen langen Bällen auf Jordan Siebatcheu (27) zu agieren. So könnte Borussia einerseits dem Freiburger Pressing aus dem Weg zu gehen und darüber hinaus wie im Ruhrstadion durch schnelles Umschalten zum Erfolg zu kommen.
Diese Blitz-Aktionen – in der Regel legte Siebatcheu beim Bochum-Sieg den Ball auf seine mitgelaufenen Teamkollegen quer – führten im September zu drei Treffern.
Mittlerweile ist beim US-Amerikaner auch selbst der Knoten vor dem Tor geplatzt – spätestens nach dem Doppelpack beim 3:1 im DFB-Pokal gegen Heidenheim. Der 27-Jährige dürfte mit großem Selbstvertrauen in die Partie in Freiburg gehen.
Siebatcheu wird aller Voraussicht nach wieder ein Fixpunkt im Fohlen-Spiel. Setzt Seoane auswärts wieder auf die Taktik, den Gegner mit Blitz-Aktionen zu überrumpeln? Eine solche Umstellung wäre nach der Andeutung des Fohlen-Coaches in der Pressekonferenz keine Überraschung.