„Saucoole“ Pappkameraden Fan-Aktion begeistert Gladbach-Trainer
Mönchengladbach - Neun Tage dauert es noch bis zum ersten Heimspiel der Borussia gegen Bayer 04 Leverkusen. Seit Wochen füllt sich der Borussia-Park täglich mit neuen „Pappkameraden“. Über 12.000 werden am Ende auf den Rängen im Stadion verteilt stehen. Borussen-Coach Marco Rose (43) freut sich jetzt schon über die Aktion.
„Ich finde es saucool, weil die Fans erstens etwas Gutes tun. Und zweitens haben wir viel Spaß daran, das Stadion wirkt etwas belebt. Natürlich kann es keine Fans ersetzen, und dann kommt schon wieder irgendwelche Kritik von außen", sagte Rose vor dem Liga-Start am Samstag bei Eintracht Frankfurt und ergänzt: „Aber alleine, dass wir 20 Menschen schon wieder schmunzeln konnten, ist doch gut. Ich glaube, dass es viele andere Leute auch sehr nett finden. Ich finde es nicht verkehrt, sich in dieser Zeit auch mal mit anderen zu freuen.“
Beim FC Schalke 04 wurde die Initiative von Alexander Jobst (46), Vorstand Marketing und Kommunikation, zuletzt nur belächelt. Sämtliche Animationen und Spielereien mit Pappaufstellern bezeichnete Jobst als „sinnfrei“.
Marco Rose: Man hat das Gefühl, dass man nicht allein ist
Ganz anders sieht das der Borussen-Trainer. „Das ist eine außergewöhnliche Aktion, die möglicherweise viele drumherum belächelt haben. Ich finde sie großartig und freue mich, dass unsere Fans und unser Verein auf die Idee gekommen sind. Wenn man im Stadion trainiert, hat man tatsächlich das Gefühl, dass man nicht allein ist“, hatte Rose schon in der vergangenen Woche gesagt.
19 Euro kostet ein solcher Papp-Aufsteller. Thomas „Tower“ Weinmann, Fanbeauftragter von Borussia Mönchengladbach erklärt, wie sich die Kosten zusammensetzen. „11,90 Euro kostet ein ‚Pappkamerad‘ in der Herstellung. Insgesamt gehen vier weitere Euro an einen guten Zweck“, so Weinmann.
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Darüber hinaus fließen 2,50 Euro als fiktive Vorverkaufsgebühr direkt an das Fanprojekt, das so vor allem die Jobs der insgesamt sieben festangestellten Mitarbeiter sichern möchte. Die Aktion sorgt in der Fußballwelt für Aufsehen und wurde vom Grashopper Club Zürich sogar kopiert. Für 20 Franken können Fans dort ebenfalls eine Pappfigur von sich bestellen, die dann im Stadion aufgestellt wird.
Rose: „Muss niemandem Honig ums Maul schmieren“
Über die virtuellen Fans, die die Fohlenelf in den kommenden Heimspielen anfeuern werden, freut sich Rose. „Ich muss niemandem Honig ums Maul schmieren. Wir sind uns alle einig, dass Fußball in erster Linie für Fans ist. Die Bundesliga hat sich in den letzten Jahren in eine Richtung entwickelt, in der der Kommerz eine gewisse Rolle spielt.“
Rose weiter: „Wir alle müssen und wollen so erfolgreich wie möglich sein. Der Fußball hat eine unglaubliche Strahlkraft. Aber am Ende des Tages macht er nur Spaß, wenn unsere Fans dabei sind. Vor allem dann, wenn man so eine Fanbasis wie Borussia Mönchengladbach hat.“