2021 läuft sein Vertrag in Gladbach aus „Capitano“ punktet munter für Verhandlungs-Poker mit Eberl
Mönchengladbach - Er liefert und liefert. Tore und Vorlagen. Gemeint ist Gladbachs „Capitano“ Lars Stindl. Der 32-Jährige hat in dieser Spielzeit in elf Pflichtspielen bereits acht Scorerpunkte (fünf Treffer, drei Assists) vorzuweisen. Das kann sich sehen lassen.
Kapitän liefert nicht nur auf dem Platz
So auch Stindls Auftritt bei Borussias bitterer Derby-Pleite in Leverkusen (3:4). Die Fohlen unterlagen, obwohl Stindl diese per Doppelpack zwischenzeitlich zunächst zwei Mal in Führung gebracht hatte. „Wir haben nicht das auf den Platz gebracht, was wir uns vorgestellt hatten“, sagte der ehemalige Nationalspieler nach der Derby-Pleite.
Als Kapitän hatte Stindl jedoch einiges auf den Platz gebracht, einen dritten Treffer von ihm verhinderte Leverkusens starker Schlussmann Lukas Hradecky (30) per Glanzparade. Keine Frage, Stindl ist momentan offenkundig richtig gut drauf. Der in Speyer geborene Offensiv-Akteur gefällt mit seinen Führungsqualitäten, mit seiner Körpersprache, mit seiner Schlitzohrigkeit und Torbeteiligungen auf dem Platz.
Stindl sendet zu einem strategisch günstigen Zeitpunkt richtige Signale: Ich will! Ich kann! Ich bin wichtig! Im Sommer 2021 läuft sein Vertrag im Borussia-Park aus. Und bereits im vergangenen August hatte er im exklusiven Interview mit GladbachLIVE zum Ausdruck gebracht, dass er sein Arbeitspapier am Niederrhein nur zu gerne noch einmal verlängern würde.
Stindl: „Ich glaube schon, dass wir da auf einen gemeinsamen Nenner kommen werden. Ich könnte mir aber in jedem Fall vorstellen, noch weiter bei Borussia zu bleiben, da ich mich hier sehr wohlfühle.“ Er ergänzte: „Ich bin damals (2015 aus Hannover, Anm. d. Red.) aus voller Überzeugung hierher gewechselt, da ich wusste, dass der Klub auf dem richtigen Weg ist und ich dabei helfen wollte, ihn auf ein anderes Niveau zu bringen.“
Stindl lag mit seiner Überzeugung richtig. Im Anschluss spielte er mit den Fohlen wiederholt Champions League, schaffte es bis ins DFB-Team von Bundestrainer Joachim Löw (60). Und vergessen wir nicht: Stindl war es, der 2017 die Nationalmannschaft zum letzten Titel schießen konnte. Er erzielte im Confed-Cup-Finale den entscheidenden Treffer gegen Chile – und wurde Torschützenkönig bei diesem Turnier.
Nicht nur das: Stindl ist längst eine der ganz großen Identifikationsfiguren im Borussia-Park. Der TV-Sender „Sky“ hat jüngst bei einer Umfrage unter den Bundesliga-Klubs herausgefunden, dass der Name Stindl bei Borussia selbst während der Coronakrise zu den beliebtesten Trikot-Beflockungen zählt.
Stindl liefert und liefert. Argumente dafür, dass er in Gladbach über 2021 hinaus Akzente auf dem Platz und in der Kabine setzen darf. Und auch das ist kein wirkliches Geheimnis am Niederrhein. Stindl ist seit geraumer Zeit maßgeblich mitverantwortlich dafür, dass im engsten Team-Zirkel die Sozialhygiene samt Spirit stimmen.
Lars Stindl ist keiner, der kneift
Der „Capitano“ zeigt sich, unabhängig davon, wie die Trainer heißen. Auch, wenn es mal ganz eng zu drohen wird (Stichwort Florenz oder Rom). Selbst dann, wenn die Liebsten nicht immer wohlauf sind. Dieser Führungsspieler geht bei Borussia mit guten Argumenten in den internen Verhandlungspoker mit Entscheidern wie Manager Max Eberl (47) oder Geschäftsführer Stephan Schippers (52).