Stindl und der vorletzte Pass Gladbachs Königsklassen-Held auf den zweiten Blick
Mönchengladbach - Wer hat die meisten Ecken getreten bei Borussia? Jonas Hofmann (27) mit 56. Wer hat die meisten Einwürfe ausgeführt? Stefan Lainer (27) mit 273. Wer hat die meisten Dribblings versucht? Marcus Thuram (22) mit 114.
Alles wird festgehalten in der Bundesliga. Doch für eine Statistik muss man schon selbst nachzählen: den vorletzten Pass. Während im Eishockey bis zu zwei Vorlagengeber erfasst werden, fliegen die Vorlagen zur Vorlage, die Assist-Assists oder – auf Englisch – „Second Assists“ – im Fußball meistens unter dem Radar.
Stindl vor Embolo und Lainer
Der Borussia-Profi, der wohl am ehesten eine Petition dafür starten würde, dass sich das ändert, heißt Lars Stindl (31). Mit zehn Assist-Assists führt er die Fohlen-Rangliste an vor Breel Embolo (23) und Lainer, die jeweils auf sechs kommen. Hofmann hat sich mit fünf Vorlagen zur Vorlage hervorgetan.
Wer einen Mann sucht, der nach dem Restart maßgeblich zur Champions-League-Quali beigetragen hat, kommt an Stindl nicht vorbei. Bei zehn der letzten 14 Saisontore hatte er einen Fuß oder seinen Kopf im Spiel. In den letzten drei Partien, die Borussia alle gewann, war der „Capitano“ nur an einem der acht Treffer nicht beteiligt.
Lars Stindl schon seit Jahren weit vorne
Beim 3:0 gegen den VfL Wolfsburg vollendete er sogar einen Doppelpass mit Ibrahima Traoré (31) mit einem Tor, das gibt die doppelte Punktzahl. Beim 3:1 gegen den SC Paderborn holte er einen Elfmeter raus und verwandelte selbst.
Als ein Statistik-Blog im Frühjahr 2018 mal eine Liste der Könige des vorletzten Passes zusammenstellte, fand sich Stindl in Europas Top-Ligen auf dem zweiten Platz hinter Kevin de Bruyne (29) von Manchester City wieder. Mit 52 Pflichtspieltoren für Borussia ist er nach dem Abgang von Raffael (35) das treffsicherste Fohlen im Kader, gemeinsam mit Patrick Herrmann (52). Stindls Zahlen in Sachen Assist-Assists untermauern, wie wichtig er nicht nur als Vollstrecker, sondern als Initiator ist.
Lars Stindl: Die besten Szenen der Saison 2019/20
Nur Alassane Plea (27) und Marcus Thuram (22) waren bei mehr Toren involviert (23 und 22) als Stindl (20), der allerdings alle 72 Minuten, was den Top-Wert bei Borussia bedeutet. Hinter ihm folgt Embolo, der alle 82 Minuten ein Tor, einen Vorlage oder den Assist-Assist beigesteuert hat (der übrigens auch durch einen herausgeholten Freistoß oder Eckball zustande kommen kann).
Neuhaus und Hofmann kommen ohne die großen Fünf aus
Um einen Treffer zu finden, an dem keiner aus dem Offensiv-Quintett um Plea, Thuram, Stindl, Embolo und Herrmann beteiligt war, muss man eine Weile suchen. Nur bei drei der 66 Saisontoren kamen die Kollegen ohne sie aus.
In der Hinrunde gegen Werder Bremen holte Lainer einen Freistoß heraus, den Laszlo Bénes (22) hereinbrachte und Ramy Bensebaini (25) ins Tor köpfte. Gegen Mainz beförderte Florian Neuhaus (23) den Ball aus 40 Metern direkt ins Tor. In Leipzig eroberte er den Ball und spielte ihn zu Hofmann, der verwandelte.
Dass Stindl da ausnahmsweise außen vor war, überrascht wenig – er stand bei allen drei Treffern nicht auf dem Rasen. Die Zahlen zeigen, dass Borussias Kapitän auch in der kommenden Saison, mit dann 32 Jahren und im letzten Vertragsjahr, weiter wichtig bleiben wird.