Wird der Ausflug zum Abschied? Olympia als Vermarktungs-Bühne – Gladbach lässt Koné nach Paris ziehen
Diese Möglichkeit wollten ihm die Gladbach-Bosse nicht verwehren – zumal hier für alle Seiten etwas gewonnen werden kann.
Wenn sich die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane (45) am 10. Juli 2024 zum Trainingsstart der Vorbereitung auf die kommende Saison versammelt, werden drei Profis fehlen. Neben EM-Fahrer Nico Elvedi (27), der aktuell noch mit der Schweiz im Einsatz ist und Rechtsverteidiger Joe Scally (21, mit der USA bei der Copa America) wird auch Manu Koné (23) nicht am Borussia-Park vorzufinden sein – er verpasst sogar die gesamte Vorbereitung.
Borussia Mönchengladbach: Koné erst zu Olympia, dann der Verkauf?
Weil Frankreichs U23-Nationaltrainer Thierry Henry (46) Koné in das vorläufige Aufgebot für das olympische Fußballturnier berufen hat, wird der Mittelfeldspieler dann nicht bei den Fohlen, sondern bei der Équipe Tricolore weilen.
Bei den Sommerspielen in Paris (26. Juli bis 11. August), die Heimatstadt des 23-Jährigen, wird Koné nur teilnehmen können, weil Borussia Mönchengladbach ihm das ausdrücklich erlaubt. Eine Abstellungspflicht für das Fußballturnier, welches nicht von der Fifa organisiert wird, gibt es für die Vereine nicht.
Schon Anfang des Jahres sprach Koné darüber, dass es für ihn ein absoluter Lebenstraum wäre, für sein Land in Paris bei Olympia aufzulaufen und hoffte darauf, dass der VfL ihm dabei keine Steine in den Weg legen würde.
Im Gespräch mit der „Bild“ erklärt Sport-Geschäftsführer Roland Virkus (57), warum sich der Verein dazu entschieden hat, Koné statt Vorbereitung in Gladbach auf die Reise zu schicken: „An den Olympischen Spielen teilzunehmen, ist für jeden Sportler etwas Besonderes. Noch dazu, wenn die Spiele im Heimatland stattfinden. Diese Möglichkeit wollen wir Manu auf jeden Fall geben.“
Im Vorfeld der Heim-Spiele absolviert die französische Auswahl noch drei Testspiele. Der im Sommer 2021 für neun Millionen Euro von Toulouse verpflichtete Fußballer wird also weder bei Borussias Trainingsauftakt, noch im Trainingslager oder den geplanten Freundschaftsspielen vor der Saison anwesend sein.
Das erste Pflichtspiel absolviert Borussia am 17. August (13 Uhr) bei Erzgebirge Aue in der ersten Runde des DFB-Pokals. Nur sechs Tage nach dem letzten Wettbewerbstag der Olympischen Spiele. Doch diese Abstellung könnte auch positive Folgen für alle Beteiligten haben.
Koné, der schon seit geraumer Zeit als Verkaufskandidat gehandelt wird, würde bei einem Transfer die wohl höchste Ablösesumme im derzeitigen Borussia-Kader einbringen. Zwar hat sich der Marktwert des Franzosen von einst 40 Millionen Euro auf mittlerweile 20 Millionen Euro halbiert, doch trotzdem verspricht man sich am Niederrhein einen Geldsegen von einem möglichen Verkauf.
Beim olympischen Turnier in Paris soll sich der umworbene Mann dann im Idealfall in Topform präsentieren, um seinen eigenen Preis noch etwas in die Höhe zu treiben und sich selbst für internationale Top-Klubs zu empfehlen.
Wohl das „Best-Case-Szenario“ – im schlimmsten Fall aber kommt es zum Horror-Szenario, wovor sich jetzt schon einige Gladbach-Fans fürchten. Eine Verletzung bei der Nationalmannschaft, und da scheint Koné besonders anfällig zu sein, könnte einen Verkauf verhindern. Dann würde der Marktwert des Spielers weiter sinken und er müsste sich erneut ohne Vorbereitung in Mönchengladbach einfinden.