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Von Piet van Riesenbeck

Heiße Phase für Borussia in der Königsklasse Weltmeister packt den Rechenschieber aus

Christoph Kramer (l.) bekam nach dem 2:2-Unentschieden gegen Real Madrid das Trikot von Luka Modric (r.).

Gladbachs Weltmeister Christoph Kramer (l.) sicherte sich nach dem Spiel das Trikot von Reals Vize-Weltmeister Luka Modric (r.).

Mönchengladbach - Weltmeister Christoph Kramer (29) hat seit einigen Wochen wieder einen Nationalspieler an seiner Seite. Während der Verletzungspause  von Denis Zakaria (23) bildete Kramer gemeinsam mit Florian Neuhaus (23) Borussias Doppel-Sechs – der wurde für seine Interpretation dieser Rolle prompt vom Bundestrainer eingeladen.

Kramer lobt Co-Sechser Neuhaus

Kein Zufall, meint Neuhaus' Mittelfeld-Partner. Im Gespräch mit der „RP“ sagte Kramer: „Dass er jetzt Sechser ist, kommt ihm entgegen, so hat er mehr Zeit, sein Spiel aufzuziehen. Vorher auf der Acht und der Zehn ging es mehr um kurze Bewegungen und den ersten Kontakt. Das kann er auch, aber jetzt kann er sein Spiel besser entwickeln.“

Im DFB-Team hatte Borussias Shooting-Star gegen Tschechien an der Seite von Ilkay Gündogan (30) im zentralen Mittelfeld geglänzt und Sonderlob vom Nationaltrainer eingeheimst. Die Teilnahme am EM-Turnier 2021 ist dem Gladbacher in Kramers Augen dennoch nicht sicher.

„Ich habe gelernt, dass man im Fußball nie Prognosen abgeben sollte, weil alles so furchtbar schnell in die eine oder andere Richtung gehen kann“, so der Routinier, „Generell ist Flo aber ja ganz klar ein Spieler für die Nationalmannschaft. Das sieht man einfach. Und ich glaube auch nicht, dass ich mit dieser Meinung exklusiv dastehe.“

Prognosen haben es im Moment ohnehin besonders schwer. Auf, wie neben dem Platz. Aktuell kann trotz Corona zwar Fußball gespielt werden, wann wieder Zuschauer in die Stadien strömen werden, ist derzeit nicht abzusehen.

Kramer: „Fans hätten Stadion gerockt“

Ein Zustand, der insbesondere im Hinblick auf die Gladbacher Highlights in der Königklasse bitter ist. Die dritte Champions-League-Teilnahme der Vereinsgeschichte muss bislang ohne den Jubel der Massen auskommen.

„Es ist schade, dass keine Fans dabei sind“, sagt auch der Fußball-Romantiker Kramer, „ich glaube, unsere Fans hätten schon das eine oder andere Stadion gerockt. Trotzdem sind die Spiele in der Champions League etwas Besonderes.“

Kramer: „Vier Punkte zum Achtelfinale“

Je länger die Elf vom Niederrhein im Turnier bleibt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass beim Abspielen der Champions-League-Hymne doch noch Borussia-Schals im Stadion gewedelt werden dürfen. Nach drei starken Auftritten in der Hinrunde ist die Tür zum Achtelfinale zumindest offen.

„Wir brauchen noch vier Punkte, um in Europa zu überwintern“, rechnet Kramer und warnt zugleich, „Es sollte keiner meinen, dass das ein Spaziergang wird. Wir werden hier im Borussia-Park ein ganz anderes Donezk erleben als beim 6:0 in Kiew. Niemand sollte ohne Weiteres mit drei Punkten rechnen, das wird ein enormes Stück Arbeit. Und danach haben wir zwei Spiele, in denen es sehr schwer wird, zu punkten. Wir müssen also mit der nötigen Spannung in die letzten drei Spiele gehen, sonst erleben wir eine böse Überraschung.“

Kramer: „Wir haben es in der eigenen Hand“

Das Last-Minute-Ausscheiden in der Europa League gegen Istanbul Basaksehir im vergangenen Jahr ist allen rund um den Borussia-Park als mahnendes Beispiel in Erinnerung geblieben. In der Gruppenphase der Europa League war vor dem sechsten Spieltag ein Punkt nötig – Borussia dominierte das Spiel lange, kassierte trotzdem in letzter Sekunde das Gegentor und schied aus.

Das will Kramer in dieser Saison in jedem Fall vermeiden. „Wir haben es selbst in der Hand, das ist das Gute an der Situation, das haben wir uns erarbeitet“, sagt der gebürtige Solinger. „Wir wollen weiterkommen und haben die Qualität dazu.“

Für Kramer ist das Achtelfinale nicht nur aus beruflicher Sicht ein Traum. Der 29-Jährige ist dafür bekannt, trotz Profi-Karriere und Weltpokal immer noch als Fan auf den Fußball zu schauen.

„Gegen Real Madrid habe ich mir das Trikot von Luka Modric geholt, in Mailand das von Arturo Vidal“, verrät der Trikotsammler in Diensten des VfL. „Das sind zwei schöne Stücke in meiner Sammlung. 250 Trikots sind schon zusammengekommen. Der Speicher füllt sich.“ Eine K.o.-Phase in der Königsklasse würde für den passionierten Trophäen-Jäger natürlich weitere Schätze bereithalten.

Strammes Programm bis Weihnachten

Auch in der Bundesliga geht es für Kramer und seine Kollegen jetzt Schlag auf Schlag.  Heißt: Bis Weihnachten werden die Fohlen in vier Wochen neun Pflichtspiele bestreiten – fünf Bundesligaspiele, drei Champions-League-Spiele und das DFB-Pokal-Spiel gegen Elversberg zum Jahresabschluss am 22. Dezember (20.45 Uhr).

„Wir haben jetzt einige Spiele vor uns, in denen wir gut punkten können und wollen das so viel wie möglich tun”, so Kramer. „Wir sind in vielen dieser Spiele Favorit, das nehmen wir an.” Statt Trikots sollte der Gladbacher dann vor allem Punkte sammeln.