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Von Achim Müller

Sogar Ex-DFB-Star bewegt Gladbach-Krise „Können von Glück reden, dass keine Fans im Stadion sind“

Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann, hier zu sehen mit Ehefrau Conny Lehmann bei den Laureus World Sports Awards 2020 in der Verti Music Hall in Berlin am 17. Februar 2020, hat sich zur Trainer-Diskussion in Gladbach geäußert. Auf dem Foto schauen Lehmann und seine Frau in die Kameras der Fotografen.

Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann, hier zu sehen mit Ehefrau Conny Lehmann bei den Laureus World Sports Awards 2020 in der Verti Music Hall in Berlin am 17. Februar 2020, hat sich nun zur Trainer-Diskussion in Gladbach geäußert. 

Mönchengladbach - Wenn ein Top-Klub der Liga, der seit mittlerweile zehn Jahren für nachhaltigen Spitzenfußball und immer wieder neue Europapokal-Abenteuer steht, so schwächelt, wie es derzeit die Gladbacher Borussia in der Fußball-Bundesliga tut – dann melden sich sogar Fachleute zu Wort, die in diesem Zusammenhang wohl nicht unbedingt jeder Fohlen-Fans auf dem Schirm gehabt hätte. Wie nun beispielsweise Ex-Nationaltorhüter und Europapokal-Gewinner Jens Lehmann (51).

  • Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann spricht über Gladbach-Krise
  • Der 51-Jährige sagt, Fohlen-Manager Eberl sei in einer schwierigen Situation
  • Hält Eberl an Trainer Rose fest, weil  Gladbachs Sportdirektor noch keinen Nachfolger zur Verfügung hat?

Der gebürtige Essener (Schwarz-Weiß) und spätere Arsenal-London-Star, der mittlerweile für den Aufsichtsrat von Hertha BSC tätig ist, hat sich beim Sender „Sky“ ausführlich zum Absturz der Fohlen-Elf unter Trainer Marco Rose (44) geäußert.

Gladbach: Jens Lehmann redet offen über Eberls Entscheidung

Mit dem Hintergrundwissen, dass dieser zu Dortmund zum 1. Juli wechseln wird und Gladbach seit der Offiziell-Machung dieses Deals (Mitte Februar) kein Pflichtspiel mehr gewonnen hat.

Plus: Dass Gladbach-Manager Max Eberl (47) trotz der seither anhaltenden Fan-Entrüstung samt ausbleibender Erfolgserlebnisse Rose bis zum Saisonende eine Jobgarantie ausgesprochen hat.

Lehmann, der Vize-Welt und -Europameister ist, sagt ziemlich unverblümt: „Ich glaube, dass der Max Eberl in einer schwierigen Situation ist. Er ist sich dessen bewusst, dass er ihn eigentlich ersetzen müsste. Aber er hat wahrscheinlich keine Alternative.“

Lehmann, der wiederholt, auch wegen seiner direkten Art, zu einem „Enfant terrible“ des Profi-Fußballs gemacht worden ist, nimmt auch in Folge kein Blatt vor den Mund: „Wenn die, die nun sagen, es muss gewechselt werden, entscheiden müssten, dann können sie sich in die Lage von Max Eberl versetzen. Er wird wahrscheinlich jemanden für den Sommer haben. Aber den kriegt er jetzt nicht. Dann sagt er sich: Nehme ich zehn Spieltage vor Schluss jemanden, von dem ich nicht überzeugt bin?“

Lehmann betont weiter: „Man muss ja auch mal sehen, dass es nicht so viele gute Trainer auf dem Markt gibt. Deswegen wird er mit ihm nun die Saison zu Ende spielen. Obwohl es aus der Sicht, dass er seit sieben Spielen nicht mehr gewonnen hat, allein schon eine Option wäre, zu sagen, wir tauschen jetzt mal.“

Dazu sagt der Ex-Profi: „Emotional ist das jetzt eine andere Geschichte. Ich weiß nicht, wie viel das Thema Emotionalität im Verhältnis zwischen Rose und Mannschaft ausmacht. Das kann ich nicht beurteilen. Aber: Das ist ein wichtiger Punkt, der immer da ist. Wichtig ist, dass sie aus dieser Situation emotional herauskommen. Wenn sie das zusammen schaffen, dann kann es wieder hochgehen. Aber durch die Konstellation, dass er jetzt weggeht, ist das natürlich ein Bruch gewesen.“

Lehmann sagt über Rose: „Er wird diese Situation nicht freiwillig verlassen. Das macht auch keinen Sinn. Er wird kämpfen, denke ich. Aber: Wenn Max Eberl schon einen hätte für die Zukunft und dieser jetzt verfügbar wäre, dann würde er auch sofort wechseln. Er hält an Rose fest, weil er die Lösung jetzt noch nicht hat – schätze ich.“

Lehmann redet auch offen darüber, dass die Fohlen-Fans aktuell vor allem in den sozialen Medien ihren Unmut kundtun. Was sie wegen der Coronakrise derzeit nicht im Stadion tun können.

Glücksfall für Gladbach? Wegen Corona sind keine Fans im Stadion

„Sie können noch von Glück reden, dass keine Fans im Stadion sind. Sonst wäre die Situation wahrscheinlich schon gelöst worden. Das Stadion hat letztendlich immer die Macht. Irgendwann wird das Stadion so laut, dass sich die Verantwortlichen das auch nicht mehr erlauben können. Manche Vereine in der Bundesliga können momentan von Glück reden, dass das Stadion leer ist.“