„Möchte diese Fans nicht bei uns haben“ DFB ermittelt nach Ultra-Eklat gegen Borussia
Mönchengladbach - Dieser Eklat dürfte Borussia teuer zu stehen kommen. Die zweite Hälfte gegen Hoffenheim hat gerade begonnen, als im Teil der Nordkurve, wo sich unten in Block 16 die Gladbacher Ultras positionieren, ein Banner entrollt wird. Die Aufschrift: „Hurensöhne beleidigen einen Hurensohn und werden von Hurensöhnen bestraft.“
Schiedsrichter unterbricht Gladbach-Spiel gegen Hoffenheim
Dazu erscheint ein Doppelhalter mit dem Gesicht von Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp (79) hinter einem Fadenkreuz. Unter der Woche hat der DFB verkündet, dass Borussia Dortmund seine nächsten beiden Gastspiele bei der TSG aufgrund wiederholter Beleidigungen gegen Hopp ohne Fans bestreiten muss.
Auch aus dem Gladbacher Ultra-Bereich erklingen Schmähungen gegen den Milliardär. Schiedsrichter Felix Brych (44) unterbricht die Partie, es folgte eine Ansprache des Stadionsprechers. Dazu die Rufe tausender Fans in der Nordkurve: „Ultras raus!“
Max Eberl schämt sich für „50 Hornochsen“
Max Eberl (46) schaltet sich wütend ein, geht ins Zwiegespräch mit den Fans: „Wir haben vor dem Spiel ein klares Statement gesetzt mit einer Schweigeminute nach einem dramatischen Ereignis in dieser Woche“, sagte der Manager in Bezug auf die zahlreichen Toten von Hanau, die einem Rechtsterroristen zum Opfer gefallen waren. „Wir sind klar gegen Rassismus und Ausgrenzung. Und dann müssen 50 Hornochsen so ein Plakat hochhalten. Dafür schäme ich mich.“
Als sich die Lage immer noch nicht beruhigt, eilt sogar Kapitän Lars Stindl (31) zu den Fans und spricht mit dem Vorsänger. Erst danach kehrt langsam Ruhe ein und die Partie geht beim Stand von 1:0 weiter, in der Nachspielzeit kassiert Borussia den Ausgleich.
Noch vor dem Abpfiff schickte der Verein eine Mitteilung raus: „Dieses Verhalten einiger Fans ist nicht zu akzeptieren und entspricht in keiner Weise den Werten von Borussia Mönchengladbach. Wir können uns als Klub nur in aller Form dafür entschuldigen“, wird Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers zitiert.
Hoffenheim dachte kurz daran, nicht weiterzuspielen
Hoffenheim-Coach Alfred Schreuder (47) sagte nach dem Spiel: „Das geht einfach nicht. Großes Kompliment an Max Eberl, wie er reagiert hat, und auch an das Publikum von Gladbach. Wir haben noch eine Schweigeminute vor dem Spiel und dann passiert so etwas. Wir müssen alle mit Respekt miteinander umgehen.“
Zwischenzeitlich habe er sogar an einen drastischen Schritt gedacht, verriet Schreuder. Zu Sebastian Rudy (29) habe er gesagt: „Wenn das nicht weggeht, gehen wir einfach heim. Dann können sie die drei Punkte haben.“
Eine mögliche Strafe müsse man akzeptieren, so Eberl, „weil diese Fans leider auch zu uns gehören. Wobei ich sie nicht bei uns haben möchte.“ Am Sonntag gab der DFB bekannt, dass der Kontrollausschuss ermittelt. Borussia wird deshalb angeschrieben werden, um eine Stellungnahme abzugeben.
Immerhin konnte Manager Eberl die Reaktion eines Großteils der Fans positiv werten: „Es war kein Ruhmesblatt von 50 Menschen. Dafür sind 99 Prozent der Fans dagegen aufgestanden. Das war für mich ein wichtiges Zeichen, dass sich ein überwältigender Teil gewehrt hat gegen die Plakate.“