Fohlen-Fans fordern Kurswechsel Vogel für Rose? Darum zögert Gladbach bei der Trainer-Frage
Mönchengladbach - Nicht nur die Gladbacher Profis haben jüngst beim 1:3 in Augsburg (12. März 2021) erneut eine Bundesliga-Pleite hinnehmen müssen. Auch in der Regionalliga West hatte Borussias U23 zuvor bereits das Nachholspiel gegen Schalke 04 mit 0:1 verloren. Was an sich noch keine Sensation ist, schließlich fehlt es dem Unterbau des VfL Borussia schon länger an einer gewissen sportlichen Wucht.
- Gladbachs U23-Trainer Heiko Vogel ist wegen einer Unsportlichkeit gesperrt worden
- Nach GladbachLIVE-Recherchen hätte Borussia bislang Vogel gar nicht guten Gewissen zum Rose-Nachfolger befördern können
- Profi-Cheftrainer Marco Rose wechselt zum 1. Juli zu Borussia Dortmund, seither fordert das Fanprojekt dessen Freistellung
Und sprechen wir an dieser Stelle auch gar nicht davon, wie viele der U23-Talente in den vergangenen Jahren nachhaltig letztendlich im Profi-Bereich des VfL angekommen sind, sondern vielmehr darüber, dass die U23 die Schalke-Pleite ohne Cheftrainer hatte überstehen müssen.
Gladbach: Sportgericht hat gegen U23-Coach Heiko Vogel ermittelt
Konkret: Heiko Vogel (45) ist gesperrt. Hintergrund: Der Trainer der VfL-U23 hat vom Westdeutschen Fußballverband (WDFV) die „Rote Karte“ bekommen, sprich eine Sperre. Nach einem sogenannten „Vorfall“ am 30. Januar 2021 ist Vogel von höchster Stelle sozusagen vorübergehend aus dem Verkehr gezogen worden.
Er soll sich seinerzeit beim Duell mit Bergisch Gladbach (30. Januar) gegenüber Schiedsrichter Marcel Benkhoff samt dessen Assistentinnen Vanessa Arlt und Nadine Westerhoff „unsportlich“ verhalten haben, heißt es in der Urteilsbegründung des Verbandes.
Offiziell gemacht wurde die Sperre erst kurz vor dem Schalke-Duell der U23. Dass der WDFV Vogel nicht nur sperrte, sondern dem ehemaligen Trainer von Bayern München II neben einer Geldstrafe von 1.500 Euro zusätzlich die „Buße“ auferlegte, bis zum 30. Juni sechs Trainingseinheiten einer Frauen- oder Mädchenmannschaft zu leiten (mit Vorankündigung an den Verband), lässt zumindest erahnen – Stichwort Schiedsrichtergespann Bergisch Gladbach – in welche Richtung sich Vogel aus den Emotionen heraus wohl vergaloppiert haben könnte.
Die Sperre ist mit der Schalke-Nummer, der Geldstrafe samt Frauen-Trainings-Einheiten allerdings noch nicht abgebrummt.
Vogel sitzt auch beim Regionalliga-Duell der U23 am Samstag (13. März) gegen die Sportfreunde aus Lotte nicht auf der Bank des Borussia-Unterbaus, sondern wird erneut von Co-Trainer Jens Wissing (33) vertreten. Dieses Spiel endete übrigens 3:3.
Brisant in diesem Kontext: Nachdem Gladbachs Cheftrainer Marco Rose (44) Mitte Februar 2021 offiziell gemacht hatte, dass er den Fohlen-Kosmos aufgrund einer Ausstiegsklausel zum 1. Juli Richtung Dortmund verlassen wird, hatten daraufhin gewisse Fan-Kreise gefordert, dass Rose freigestellt werden solle, mit Vogel würde ja ein qualifizierter Trainer für den „Fall der Fälle“ in der U23 bereitstehen.
Nach exklusiven GladbachLIVE-Recherchen wäre diese interne Trainer-Rochade allerdings gar nicht möglich gewesen. Denn: Erst seit Dienstag (9. März) haben die Entscheider in Gladbach Gewissheit darüber, ob Vogel überhaupt für die Bundesliga zur Verfügung gestanden hätte – wegen seines Regelverstoßes vom 30. Januar.
Der WDFV hat Vogel in seinem Urteilsspruch nach unseren Recherchen nur für die Regionalliga, für die U23 gesperrt. Was, wie wir weiter erfahren, übrigens relativ selten in solchen Fällen geschieht.
Heißt: Jetzt erst könnte Vogel für Rose im „Fall der Fälle“ abklatschen und bei einem Bundesliga-Spiel guten Gewissens auf der Gladbacher Bank sitzen. Hätte Borussia diesen Schritt vor dem 9. März gewagt, wäre der Klub das Risiko eingegangen, mit einem neuen Cheftrainer Vogel statt Rose, rückwirkend am grünen Tisch, Punkte zu verwirken.
Wegen des bis jüngst schwebenden Verfahrens beim Sportgericht des WDFV gegen Vogel.
Nicht nur das: Wie wir weiter erfahren, ist arbeitsrechtlich nicht glasklar, ob Gladbach für einen freigestellten Trainer Rose definitiv eine Ablöse fordern könnte. Da gibt es zumindest Zweifel aus Juristenkreisen, die mit dem Arbeitsrecht als Fachgebiet vertraut sind. Roses Ausstiegsklausel in Gladbach beinhaltet offenbar, dass Dortmund zum 1. Juli eine Summe im Bereich von rund fünf Millionen Euro an den VfL zahlen muss.
Gladbach: Manager Max Eberl hat an Marco Rose bislang festgehalten
Informationen, die auch ein gewisses Licht auf die Anfeindungen aus dem Borussen-Umfeld in den sozialen Medien in Richtung Manager Max Eberl (47) werfen, weil dieser Rose trotz der Dortmund-Nummer nicht hatte gleich fallen lassen wie eine heiße Kartoffel. Eberl hatte immer wieder betont, dass er die Ratio, und nicht Emotionen, in seiner Funktion als Manager walten lassen müsse.