Löw streicht fünf Spieler für Nations-League-Duelle Borussia-Trio bleibt Teil des DFB-Kaders
Mönchengladbach - Nachdem die Borussia-Spieler Florian Neuhaus (23) und Jonas Hofmann (28) am Mittwoch ihr Debüt für die deutsche Nationalmannschaft feierten, gibt es für das Duo einen weiteren Grund zur Freude. Beide wurden von Bundestrainer Joachim Löw (60) auch in den Kader für die kommenden beiden Duelle in der Nations League berufen. Genau wie Teamkollege Matthias Ginter (26) werden sie am Samstag (20.45 Uhr) in der Ukraine und am Dienstag (20.45 Uhr) gegen die Schweiz dabei sein.
Hintergrund: Für das Freundschaftsspiel gegen die Türkei benannte Löw einen Riesen-Kader. Für die Nations League darf jedes Land allerdings nur 23 Spieler berufen. Deshalb galt es für den Bundestrainer einige Spieler aus dem Aufgebot zu streichen – zumal mit Toni Kroos (30) und Timo Werner (24) zwei Spieler zurückkehren. Löw entschied sich jedoch zur Freude der Gladbacher für keinen von ihnen. Stattdessen mussten Benjamin Henrichs (23), Nico Schulz (27), Niklas Stark (25), Nadiem Amiri (23) und Mahmoud Dahoud (24) die Heimreise antreten.
Borussen zum Teil in Risikogebieten unterwegs
Auch die Teamkollegen der DFB-Borussen waren zum Teil in den vergangenen Tagen schon für ihre Nationalmannschaften am Ball. Stefan Lainer (28) wurde beim 2:1-Sieg der Österreicher im Freundschafsspiel gegen Griechenland in der 46. Minute eingewechselt. Yann Sommer (31) und Nico Elvedi (23) standen bei der 1:2-Niederlage der Schweizer gegen Kroatien zwar im Kader, kamen aber nicht zum Einsatz.
Bei all der Freude darüber, dass so viele Borussen derzeit eine wichtige Rolle in ihren Nationalteams spielen – bei Borussia Mönchengladbach dürfte bei dem ein oder anderen auch ein mulmiges Gefühl dabei sein. Denn: Die Reise des DFB-Teams in die Ukraine ist in der derzeitigen Corona-Situation nicht ganz ungefährlich. Das Land wurde vom Robert-Koch-Institut (RKI) als Risikogebiet eingestuft. Im September bewegte sich die Zahl der Neuansteckungen im Schnitt bei über 2.500 Fällen pro Tag. Dabei wurde am 26. September mit 3.833 Neuinfektionen ein neuer Rekordwert erreicht. Dennoch: bei der Partie werden rund 20.000 Zuschauer im Stadion NSK Olimpijs'kyj in der Hauptstadt Kiew erwartet.
Auch die Reisen der anderen Nationen gehen zum Teil in Orte mit einem erhöhten Infektionsgeschehen: Ramy Bensebaini (25) trifft mit Algerien in den Niederlanden am Freitag (19:30 Uhr) auf Nigeria und am Dienstag (21 Uhr) auf Mexiko, Sommer und Elvedi treten am Samstag (20.45 Uhr) in Spanien an, am Dienstag (20.45 Uhr) gibt es eine Wiederholung des Duells gegen Deutschland in Köln. Österreich um Rechtsverteidiger Lainer spielt am Sonntag (20.45 Uhr) in Nordirland und am Mittwoch in Rumänien (20.45 Uhr), Landsmann Hannes Wolf tritt mit der U21 am Freitagabend (19Uhr) im Kosovo an.
Eberl: „Wir müssen zulassen, einen neue Realität entstehen zu lassen“
Keine einfache Situation für die Verantwortlichen von Borussia, die wohl immer die Sorge, einer ihrer Schützlinge könne sich mit dem Virus infizieren, im Hinterkopf haben. Erst vor kurzem hatte Borussias Manager Max Eberl (47) gesagt, dass die Gladbacher es den Spielern selbst überlassen, ob sie in der derzeitigen Situation mit der Nationalmannschaft ins Ausland reisen wollen oder nicht. „Wir müssen auch dort zulassen, einen neue Realität entstehen zu lassen“, erklärt Eberl. „Die Nationalmannschaften reisen unter höchster Vorsicht an und ich bin mir sicher, dass sie alles tun werden, damit kein Risiko entsteht.“
Ähnlich sieht das auch Borussias Trainer Marco Rose (44): „Grundsätzlich sind die Jungs ja gut abgeschirmt und in guten Händen. Es ist schwer zu sagen, wo Risiko anfängt und wo es im Moment aufhört. Meine Tochter geht beispielsweise auch in die Schule, ich fahre morgen nach Hause. Ich glaube, dass alle vorsichtig sein müssen.“ Der Fohlen-Coach weiter: „Wir werden engmaschig getestet, was bedeutet, dass jeder Fall, der bei uns auftaucht, sofort aufploppt. Wir sollten alle darauf vertrauen, dass wir da anständig durchkommen. Aber: Wir sehen dass es gerade, natürlich wieder turbulenter wird.“
Bundestrainer Löw: „Eine Gefährdung ist nicht gegeben“
Der Bundestrainer bestätigte in der offiziellen Pressekonferenz vor dem Spiel in der Ukraine nun, dass alles dafür getan werde, um das Ansteckungsrisiko für die Spieler möglichst gering zu halten. „Ich denke, dass es so geregelt wird, dass für niemanden auf dem Spielfeld oder in den Kabinen ein besonderes Risiko besteht“, so Löw. „Ich glaube, dass die Zuschauer in diesem großen Stadion auseinandersitzen werden und Masken tragen müssen, so wie es die Gesundheitsbehörden und der Bürgermeister entschieden haben. Auf der anderen Seite ist es für uns alle doch auch mal wieder schön, wenn ein paar mehr Zuschauer da sind und eine gewisse Stimmung vorherrschen wird. Eine Gefährdung, finde ich, ist da nicht gegeben.“
Bleibt zu hoffen, dass der Bundestrainer recht behält und alle Spieler nach ihren Reisen in der kommenden Woche wieder gesund und wohlbehalten im Borussia-Park ankommen, um sich mit voller Kraft den kommenden Aufgaben in Bundesliga und Champions League zu widmen.