„Dann wären wir alle am falschen Ort“
Geht um das Neuhaus-Thema: Seoane findet deutliche Worte
Beim 2:2 in Bremen reichten Flo Neuhaus (27) 20 Minuten und ein Elfmeter, um den Fokus komplett auf sich zu ziehen – so viel Zeit war dem Gladbach-Star gegen Eintracht Frankfurt (1:1) nicht vergönnt.
In einer hektischen Schlussphase beim Remis zwischen Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt dürfte der eine oder andere Fan gar nicht gewusst haben, ob er sich eher auf das Geschehen auf dem Rasen, oder auf die Situation in Köln fokussieren soll.
Gladbach wichtiger als Seoane und Neuhaus: Borussia-Coach wird deutlich
Dank zweier später Treffer gelang es dem 1. FC Köln, Union Berlin noch mit 3:2 niederzuringen – und die Chance auf den Klassenerhalt am Leben zu halten. Borussia ist dadurch gerettet!
Im Borussia-Park sorgte Gerardo Seoane (45) für zwei emotionale Momente, als er Patrick Herrmann (33) und Tony Jantschke (34) noch ins Spiel brachte. Auch Flo Neuhaus (27) kam kurz vor Schluss noch in die Partie.
Damit waren ausgerechnet die drei Spieler Seoanes letzte Joker, die in den vergangenen Tagen die Schlagzeilen dominierten. Jantschke und Herrmann wegen ihres Karriereendes, Neuhaus wegen der Posse um seinen Elfmeter in Bremen, den er eigentlich hätte gar nicht schießen sollen.
Für Neuhaus gab es gegen Frankfurt wieder nur einen Kurzeinsatz – ohne nennenswerte Aktionen. Im Rahmen der Pressekonferenz nach der Partie war der 27-Jährige dann aber doch wieder Thema.
„Sie haben sehr lange auf Neuhaus verzichtet. War er nicht körperlich auf der Höhe oder hatten damit auch zwischenmenschliche Differenzen zu tun?“, lautete die Frage an Seoane.
Die Entscheidung, Neuhaus nicht früher für einen der zentralen Mittelfeldspieler ins Spiel zu bringen, begründete Seoane so: „Wir haben im Mittelfeld gezögert, weil wir das Gefühl hatten, dass sowohl Manu Koné als auch Rocco Reitz gegen Ende die Kräfte ausgehen. Wir wollten nicht zu früh wechseln, um es dann nicht fünf Minuten später zu bereuen, dass der andere platt ist.“
Allerdings ging er noch auf den Aspekt der Beziehung zwischen Spieler und Trainer ein – und fand deutliche Worte: „Ich glaube, wenn solche Gedanken, wie sie hier aufgeführt werden, von einem Coach auf der Trainerbank während eines Spiels in irgendeiner Form eine Rolle spielen würden, dann wären wir alle am falschen Ort. Es gibt viel Größeres als mich oder auch als Neuhaus. Der Klub steht an erster Stelle und dem müssen wir alles unterordnen.“
Auf sein Verhältnis zu Neuhaus will der 45-Jährige nicht eingehen, sieht sich und seinen Spieler vielmehr in ihrer Rolle als Borussia-Angestellte in der Pflicht. Beide kamen am Samstag (11. Mai) zumindest der Verantwortung der Fans nach, den Bundesliga-Verbleib zu sichern.
Damit hält sich die sportliche Bedeutung des Gladbach-Spiels in Stuttgart am kommenden Samstag (18. Mai, 15.30 Uhr) stark in Grenzen. Möglicherweise ist das die Gelegenheit für Neuhaus, sich mal wieder von Beginn an zu zeigen. Letztmals war das am 30. März gegen Freiburg (0:3) der Fall.