Nach „weißer Weste“ folgt Gegentor-Flut Gladbach-Verteidiger doch nur Kurzzeit-Stabilisator?
Den Einsatz verdient, die Chance vertan.
Marvin Friedrich (27), der im Heimspiel gegen den VfL Bochum (2:0) den gesperrten Ko Itakura (26) vertreten hatte und eine gute Leistung auf den Rasen brachte, bekam auch bei Borussia Dortmund (13. Mai 2023) den Vorzug in der Viererkette von Borussia Mönchengladbach.
Bei der 2:5-Klatsche gegen den BVB rechtfertigte der 27-Jährige diese Nominierung allerdings kaum. Nach 20 Minuten stand es 0:3, nach 32 Minuten 0:4.
Gladbach: Friedrich und Co. „haben viele einfache Fehler gemacht“
Das war freilich nicht allein Friedrichs Verschulden, seine Abwehrkollegen Nico Elvedi (26) und Ramy Bensebaini (28) ließen in dieser ersten Halbzeit ebenfalls über weite Strecken Bundesligatauglichkeit vermissen.
Dennoch kann das Spiel beim BVB als Beispiel dienen, warum Friedrich in den vergangenen Wochen kaum zum Zuge kam, wenn Itakura fit und spielberechtigt war.
Beim 0:3 und 0:4 durch Sébastien Haller (28) war er beispielsweise jeweils zu weit weg vom Dortmunder Angreifer. Die gute Leistung gegen einen Abstiegskandidaten konnte auch er gegen den Titelaspiranten nicht bestätigen.
„Wir haben das Spiel in den ersten 30 Minuten verloren. All das, was wir uns vorgenommen haben, haben wir nicht umgesetzt. Wir haben viele einfache Fehler gemacht“, stellte der 27-Jährige nach dem Spiel fest.
Als sich Friedrich vor einigen Wochen in einem Interview öffentlich über seine Einsatzzeiten beschwerte und anmahnte, „null Komma null Vertrauen“ zu spüren, rechnete ihm Trainer Daniel Farke (46) im Anschluss auf einer Pressekonferenz vor, dass Gladbach mit seiner Nummer fünf deutlich mehr Gegentore bekommen hatte als ohne ihn.
Tatsächlich ist es zwar mittlerweile so, dass Gladbach mit Friedrich auf dem Feld 27 Gegentore kassierte und ohne ihn 26, sich die Werte also angeglichen haben. Allerdings hat Friedrich auch nur 40 Prozent aller Spielminuten absolviert.
Blickt man allerdings auf die Startelfeinsätze, gab es 24 Gegentore in den zwölf Spielen, in denen er von Beginn an auflief, was einen Schnitt von zwei pro Partie bedeutet.
In den restlichen 20 Partien, bei denen er nur eingewechselt wurde (neunmal) oder gar nicht spielte, kassierte Gladbach 29 Treffer, also nur 1,45 pro Spiel.
Das 2:0 gegen Bochum in die Vorwoche war also eher eine Ausnahme, denn dort blieb das Team ohne Gegentor und Friedrich zeigte eine gute Leistung. Im Anschluss wurde er sowohl von Farke als auch von Sportdirektor Roland Virkus (56) gelobt. Letzterer garantierte zudem einen Verbleib in Mönchengladbach über den Sommer hinaus.
In Dortmund allerdings dann das (erneute) Kollektivversagen einer Abwehrkette um Friedrich, auch wenn – und das sei noch einmal betont – er nicht der Alleinschuldige in der Fohlen-Defensive war.
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„Wir standen nicht kompakt, Dortmund hatte immer einen freien Fuß. Sie haben sehr oft tief gespielt und dann wird es hinten natürlich brutal schwer zu verteidigen“, resümierte er in der Mixed Zone im Signal-Iduna-Park.
„Nichtsdestotrotz denke ich, dass wir es in der zweiten Halbzeit dann deutlich besser gemacht haben. Da standen wir defensiv ein bisschen kompakter“, so Friedrich weiter. Das lag zum einen daran, dass der BVB „einen Gang runtergeschaltet hat“, wie auch er zugeben musste.
Zum anderen wurde in der Pause auch Itakura eingewechselt und das System auf eine Dreierkette umgestellt. Mit dem Japaner, bei dem die Gegentorquote pro Startelfeinsatz übrigens bei 1,45 liegt, kam etwas mehr Ruhe in die Gladbacher Defensive.
Im Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen am kommenden Sonntag (21. Mai, 19.30 Uhr) dürfte aller Voraussicht nach Itakura wieder den Vorzug erhalten. Interessant auch: zusammen haben beide noch nie in der Startelf gestanden.
Überhaupt verbrachten Friedrich und Itakura nur 71 Minuten gemeinsam auf dem Rasen, davon 45 am vergangenen Samstag in Dortmund. Die Bilanz in dieser Zeit? Drei Gegentore, was auf 90 Minuten hochgerechnet 3,8 pro Spiel wären. Diese Kombination werden wir von Beginn an also wohl eher weniger zu Gesicht bekommen.