Borussia mit Heimgala gegen Union Thuram ballert Gladbach zurück auf Königsklassen-Kurs
Mönchengladbach - Der Fluch ist beendet. Gladbach kann auch Pflichtspiele gegen Union Berlin gewinnen. Nach der Pokal-Halbfinal-Pleite 2001 gegen die „Eisernen“ und der Hinspiel-Haue (0:2) setzte sich der VfL im dritten Anlauf Pfingstsonntag mit 4:1 durch. Borussia ist somit zurück im Kampf um die Champions-League-Plätze und schubst Rheinland-Rivale Bayer Leverkusen vorerst von Platz drei. Manager Max Eberl (46): „Wir haben verdient gewonnen. Kompliment an die Mannschaft. Sie hat sich für ihre Arbeit belohnt und dabei auch richtig guten Fußball gespielt.“
Knipser Thuram mit Kniefall-Geste
Die 15.000 „Pappkameraden“ im Borussia-Park bekamen eine von Beginn an muntere Fohlen-Elf im Geisterspiel zu sehen. Für den ersten Aufreger sorgte Gladbachs Neuhaus, der Union-Keeper Gikiewicz beinahe per Bogenlampen-Schuss von der Mittellinie aus düpiert hätte. Gladbach drückte im Anschluss noch mehr auf das Gaspedal. Herrmann bediente Neuhaus, der per Energieleistung Bewacher Friedrich abschüttelte, trockener Flachschuss, Innenpfosten, drin, 1:0 Borussia. Das 3000. Bundesliga-Tor für den VfL.
Die Gäste aus Berlin atmeten im Anschluss durch, standen etwas besser, blieben jedoch in der Offensive harmlos. Kurz vor der Pause kam dann der Fohlen-ICE wieder auf Touren. Zunächst verpasste es Herrmann, auf 2:0 zu stellen, der Flügelflitzer hatte aus guter Position den ersten Ball-Kontakt vermasselt. Dusel für Union. Weiter Gladbach. Stindl bediente Plea, der flankte auf Thuram – und der Franzose köpfte ungehindert zum 2:0 ein.
Borussia gewarnt vor Aufsteiger
Im Anschluss verkniff sich Thuram einen großen Jubel, machte vielmehr einen Kniefall. Eine Geste, die an den verstorbenen Afro-Amerikaner George Floyd erinnern sollte. Dieser war jüngst bei einer Verhaftung durch weiße Polizeikräfte in Minneapolis ums Leben gekommen, was zu großen Unruhen in den USA geführt hat. Thuram zeigte ein stilles Statement. Halbzeit.
Die tat schwungvollen Fohlen offenbar nicht gut. Gleich mit der ersten gefährlichen Toraktion trafen die Gäste. Andersson konnte aus kurzer Distanz zum 2:1 einköpfen. Aber: Gladbach schüttelte den Schock schnell aus den Knochen. Herrmann drehte auf, sein Schuss klatschte aber nur ans Außennetz. Nächster Anlauf. Hofmann mit der Balleroberung, Plea bekam die Kugel, passte scharf nach innen – und Thuram vollendete zum 3:1. Doppelpack für den Angreifer.
Gladbach hatte wieder alles im Griff. Und legte noch nach. Der starke Plea erhöhte auf 4:1, Borussia hatte die „Eisernen“ weichgeklopft und darf weiter vom Einzug in die Königsklasse träumen. Zum Schluss kam Mamadou Doucouré für die Borussia noch zum Einsatz. Nach langer Verletzungspause der allererste Bundesliga-Einsatz für den jungen Verteidiger.