Jetzt spricht der Fan-Boss Jobs in Gefahr: Das ist die Geschichte hinter Gladbachs irrer Fan-Aktion
Mönchengladbach - Rund um Borussia läuft die Aktion „Sei dabei. Trotzdem!“ Gladbach-Fans wollen damit der Coronavirus-Krise trotzen. Sollte es in den kommenden Wochen angesichts der aktuellen Pandemie möglich sein, dass wieder Bundesliga-Duelle (ohne Zuschauer) stattfinden, dann sollen die Plätze im Borussia-Park trotz Geisterspiele nicht völlig leer bleiben.
Fan-Klon soll 19 Euro kosten
Wie das? VfL-Treue wollen Kunststofffiguren mit ihren Fotos auf den Tribünen im Stadion platzieren. Inzwischen können die Anhänger über eine Internet-Plattform Fotos von sich hochladen (lesen Sie hier mehr dazu) und so die Produktion des Doppelgängers in Fahrt bringen. Insgesamt sollen die Kosten bei 19 Euro liegen.
Borussias Fanbeauftrager, Thomas „Tower“ Weinmann, sagt nun, was es mit der Aktion konkret auf sich hat. „Der Plan der Deutschen Fußball Liga ist, so es die Corona-Krise zulässt, im Mai den Spielbetrieb ohne Zuschauer wieder aufzunehmen. Um Borussia-Fans trotzdem die Möglichkeit zu bieten, bei den Partien im Borussia-Park dabei zu sein, können sie Kunststofffiguren mit ihrem Konterfei auf der Tribüne platzieren. Darauf sind jeweils der Kopf und der Oberkörper des Fans zu sehen.“
Diese Doppelgänger sollen dann im Stadion auf Sitzschalen oder an Wellenbrechern montiert werden. Der entscheidende Impuls dazu, so Weinmann, sei aus der aktiven Fanszene gekommen. „Ein Pärchen ist auf mich zugekommen und hat mir die Idee präsentiert. Zunächst habe ich das Ganze für verrückt gehalten. Doch nach einer Nacht darüber schlafen fand ich die Idee gut. Wir haben dann den FPMG Supporters Club eingebunden.“
Dem „Fanprojekt“ soll es derzeit finanziell nicht so gutgehen. Weinmann: „Durch fehlende Vorverkaufsgebühren, Getränkeumsätze und den schleppenden Verkauf von Fanartikeln geht es dem FPMG derzeit auch an die Substanz.“ Sieben Festangestellte seien von der Coronakrise betroffen. Damit keinem der Festangestellten gekündigt werden müsse, so Weinmann, werde für die „Pappkameraden“ eine „fiktive Vorverkaufsgebühr in Höhe von 2,50 Euro erhoben, die dem FPMG zugutekommt“.
Er führt zudem aus: „Neben den 2,50 Euro für das FPMG gehen weitere zwei Euro jeweils an die FPMG-Aktion ,Borussen helfen Borussen‘ sowie an die Borussia-Stiftung.“ Die weiteren Kosten seien reine Herstellungs- und Bearbeitungspreise. Weinmann: „Mit dem Projekt wird kein Gewinn erzielt.“ Er ergänzt: „In den ersten zwölf Stunden haben sich bereits mehr als 600 beteiligt, so kann es gerne weitergehen. Umso mehr Anhänger mitmachen, desto schöner ist das Bild anschließend im Stadion.“
Block 16 gestalten die Ultras selbst
Weinmann verrät auch, wie die „Fan-Klone“ ins Stadion gelangen sollen. „Das FPMG wird die Figuren gemeinsam mit Mitarbeitern des Stadionbetriebs im Borussia-Park montieren. Dauerkarteninhaber können ihren Block angeben. Ihre Doppelgänger bekommen dann, wenn viele Fans mitmachen, ihren Platz, den die Dauerkarte ausweist. Alle übrigen Figuren werden überwiegend in der Nordkurve verteilt.“ Eine Besonderheit gibt es dennoch. Weinmann: „Lediglich Block 16 direkt hinter dem Tor werden die Ultras selbst gestalten. Wenn die Corona-Krise irgendwann überstanden ist, kann sich jeder sein Konterfei als Erinnerung mit nach Hause nehmen.“
Immer vorausgesetzt, dass trotz der Pandemie in Deutschland in absehbarer Zeit Geisterspiele auch stattfinden dürfen. Das bislang einzige Geisterspiel in der Geschichte der Bundesliga hatte es wegen der Coronakrise im Borussia-Park gegeben. Am 11. März beim Geister-Derby des VfL Borussia gegen den Erzrivalen 1. FC Köln (2:1).