Bundesliga-Debüt mit Herrmann Aus Gladbacher Top-Talent wurde Verbandsliga-Coach
Mönchengladbach - Er hat gemeinsam mit Patrick Herrmann (29) in der Bundesliga debütiert, galt in Gladbach einst als große Sturm-Hoffnung: Fabian Bäcker (29) blieb jedoch eine Profi-Karriere trotz vielversprechender Aussichten verwehrt. Dem Sportportal „Fußball.de“ hat Bäcker nun Einblicke in seinen Werdegang abseits des Rampenlichts gegeben.
Profi-Debüt unter Michael Frontzeck
Es lief der 18. Spieltag der Bundesliga-Saison 2009/2010 – Rückrunden-Auftakt im Borussia-Park gegen den VfL Bochum. Die Fohlen hatten unter Trainer Michael Frontzeck (55) für damalige Verhältnisse eine solide Saison gespielt und standen nach der Hinrunde auf Platz elf. Herbstmeister war Bayer 04 Leverkusen unter Jupp Heynckes (74), auf dem letzten Tabellenplatz stand Hertha BSC, beim Hauptstadtklub hatte Friedhelm Funkel (66) nach einem verkorksten Saison-Start Lucien Favre (62) als Coach abgelöst.
Für die Gladbacher stand an diesem 16. Januar Logan Bailly (34) zwischen den Pfosten. Vor ihm bildeten Kapitän Filip Daems (41), Dante (36), Roel Brouwers (38) und Tobias Levels (33) die Viererkette, während im Mittelfeld Thorben Marx (38) und Michael Bradley (32) für die Absicherung sorgten und Juan Arango (39) sowie Marco Reus (30) die beiden Spitzen Moses Lamidi (32) und Raúl Bobadilla (32) mit Bällen fütterten.
Bäcker traf beim Profi-Debut
Gladbach geriet gegen Bochum früh durch Treffer von Stanislav Sestak (37) und Zlatko Dedic (32) in Rückstand. Frontzeck handelte und brachte von der Bank zwei Youngster: Bäcker für Lamidi, Herrmann für Daems. Sie sollten frischen Schwung bringen. Eine Minute später hatte die Borussia bereits auf 1:2 verkürzt. Mit seinem ersten Ballkontakt fand Herrmann im Fünfer den damals 19-jährigen Bäcker, der gegen Keeper Philipp Heerwagen (36) ins Tor einschob.
Danach trennten sich die Wege der beiden Debütanten. Während Herrmann mit Gladbach Euro- und Champions League spielen und sich zehn Jahre später Borussias Allzeit-Top-Scorer und Auswechselkönig der Bundesliga nennen darf, ging es für den Torschützen abwärts.
Über Alemannia Aachen, Kickers Offenbach und Bayern Alzenau kam Bäcker 2017 in die hessische Verbandsliga. Nur noch ein einziges Mal durfte Fabian Bäcker nach dem Debüt in der Bundesliga ran. „Michael Frontzeck sah in mir einfach nicht den Spieler, den er brauchte“, sagt Bäcker bei „Fußball.de“ zurückbklickend.
Bäcker: Neustart in der Verbandsliga
Mittlerweile ist der Shooting-Star von 2010 selbst Trainer. Im Sommer 2019 beendete er die aktive Karriere und wechselte an die Seitenlinie seines Klubs Ober-Roden – auch aus gesundheitlichen Gründen, wie Bäcker im Interview erklärt: „Ich habe schnell gemerkt, dass mein Knie das nicht mitmacht.“
Warum es für den Knipser, der für Borussia in der Junioren-Bundesliga 42 Tore in 51 Spielen erzielte, letztendlich nicht reichte, dürfte nur schwer zu beurteilen sein. Auch der Vorbereiter von damals weiß darauf keine Antwort. „Fabi hatte super Anlagen als Fußballer“, erinnert sich Herrmann, „aber er ist ein bisschen einen anderen Weg gegangen.“
Bäcker gönnt Herrmann die Karriere
Dennoch blickt der Neu-Coach nicht mit Neid auf die Karriere des früheren Team-Kollegen: „Ich gönne Patrick jedes Spiel. Er ist ja nicht schuld daran, dass es bei mir nicht zu mehr Bundesligaspielen gereicht hat.“ Tatsächlich stehen die beiden nach wie vor in Kontakt, sodass der Fohlen-Profi einen Eindruck vom Lebensweg seines früheren Weggefährten hat: „Ich denke, er ist trotzdem glücklich geworden.“
Grund dafür liefert jedenfalls Bäckers Trainer-Bilanz, die sich sich nach einem halben Jahr sehen lassen kann. Sein Team Germania Ober-Roden hat als Aufsteiger in der Verbandsliga Hessen-Süd bereits zehn Siege eingefahren und auf Platz sieben noch Chancen auf den Aufstieg. Und dass, obwohl dem Verein wegen Nichterfüllung des Schiedsrichter-Pflichtsolls bereits ein Punkt abgezogen wurde – Probleme, die Bäcker als Gladbach-Profi wohl eher nicht kennengelernt hätte.