Babbel teilt hart gegen Ex-Borussia-Talent aus: „Nicht die hellste Kerze am Tannenbaum“
Lange ist es her, dass Michaël Cuisance (22) bei Borussia Mönchengladbach von den Fans zum Spieler der Saison gewählt wurde. Genauer gesagt war das im Juni 2018. Damals war Cuisance gerade 18 Jahre alt und hatte sich nach nur einem Jahr im Fohlen-Trikot zum absoluten Leistungsträger entwickelt. Heute, mehr als drei Jahre später, ist davon nichts mehr zu sehen. Cuisance, heute beim FC Bayern München unter Vertrag, spielt beim Rekordmeister keine Rolle, macht eher durch Eskapaden als durch Leistung von sich reden. Ist die verheißungsvolle Karriere des einstigen Top-Talents nun endgültig vorbei?
Kometenhaftem Aufstieg in Gladbach folgte tiefer Fall in München
Als Michaël Cuisance 2017 von der AS Nancy-Lorraine an den Niederrhein wechselte, hatte der damals 17-Jährige noch kein einziges Profispiel absolviert. In Mönchengladbach änderte sich das jedoch schnell. 24 Bundesliga-Spiele (davon neun von Beginn an) absolvierte der Franzose in seiner Debüt-Saison für die Fohlen, wurde damals von zahlreichen Experten als absolutes Top-Talent eingestuft.
Doch sein kometenhafter Aufstieg am Niederrhein ging Cuisance nicht schnell genug. So hatte der heute 22-Jährige seinerzeit über seinen Berater in Gladbach eine Spiele-Garantie von Ex-Trainer Marco Rose (45) und Manager Max Eberl (48) eingefordert und sich anschließend mit zweifelhaften Aktionen vom VfL weggestreikt, als ihm diese keiner geben wollte. So trainierte er demonstrativ mit offenen Fußballschuhen und fand schließlich mit dem FC Bayern München einen neuen Arbeitgeber, bei dem er seit 2019 unter Vertrag steht.
Allerdings: Auch dort fiel der ehemalige französische U-Nationalspieler bislang eher durch Eskapaden als durch Leistung auf. So kam Cuisance weder unter Niko Kovac (50/heute AS Monaco) oder Nachfolger Hansi Flick (56/heute DFB-Trainer) – noch unter dem derzeitigen Trainer Julian Nagelsmann (34) wirklich zum Zug, fiel in der 2. Mannschaft des FCB dadurch auf, dass er vor einem Spiel seine Fußballschuhe vergaß und deshalb zu spät kam, vergeigte einen Medizincheck bei Leeds United und stellte sich bei seiner Leihe zu Olympique Marseille so ungeschickt an, sodass der Ligue 1-Klub seine Kaufoption anschließend nicht zog.
Zurück bei den Bayern spielt Cuisance mittlerweile so gut wie gar keine Rolle mehr, kam in der laufenden Spielzeit lediglich auf zwei Kurzeinsätze im Pokal und jüngst beim Auswärtsspiel der Bayern in Stuttgart.
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Gefrustet soll er auch dort am 14. Dezember wieder durch eine trotzige Reaktion aufgefallen sein. So soll er einen regelrechten Wutausbruch gehabt und seinen Teamkollegen Robert Lewandowski (33) angemault haben, warum dieser ihn nicht angespielt habe. Wenige Tage später (17. Dezember) soll er dann nach Informationen der „Bild“ beim Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg Trainer Nagelsmann sein Leibchen vor die Füße geworfen haben, während er selbst auf der Bank saß und wieder einmal nicht eingewechselt wurde. Nagelsmann soll von der Aktion nichts mitbekommen haben, Kameras fingen die Szene jedoch ein und bestätigen die Aussagen des Boulevardblatts.
Alles gute Gründe für den Rekordmeister, die Zusammenarbeit mit Cuisance, dessen Vertrag an der Säbener Straße noch bis 2024 läuft, schnellstmöglich zu beenden. Dass Cuisance in München noch den Turnaround schafft – mehr als unwahrscheinlich. Trainer Nagelsmann zumindest sagte unlängst, dass Cuisance zu wenig Spielzeit habe, „um sich zu entwickeln. Wir müssen Gespräche führen, was sinnvoll ist.“ Die jüngsten Vorfälle dürften die Situation nun nochmals verschärft haben.
Ein Weiterverkauf des französischen Mittelfeldspielers dürfte allerdings aufgrund seiner geringen Spielzeit schwierig werden. Laut „Foot Mercato“ sind aber wohl zumindest der FC Metz und ESTAC Troyes sowie der Serie-A-Aufsteiger Venezia FC an einer Verpflichtung des Franzosen interessiert. Zudem sollen jeweils ein Verein aus Russland und der Türkei an Cuisance dran sein. Um Top-Klubs soll es sich allerdings auch dabei nicht handeln. Enttäuschend für Cuisance, dessen junge Karriere nun endgültig zu scheitern droht.
Und: Auch ein Verbleib in der Bundesliga scheint nach den ständigen Negativ-Schlagzeilen der vergangen Jahre eher unwahrscheinlich. Das zumindest glaubt Markus Babbel (49), selbst ehemaliger Spieler des Rekordmeisters. „Was ich so höre, signalisiert mir, dass er nicht die hellste Kerze am Tannenbaum ist. Natürlich hat der FC Bayern was in ihm gesehen, und er hat ja Qualität. Aber er ist scheinbar nicht der einfachste Charakter. Selbst beim FC Bayern lässt er sich nicht einnorden.“
Babbel bezeichnet Ex-Gladbacher Cuisane als „faules Ei“
Aus diesem Grund glaubt Babbel fest an einen Wechsel in der Winterpause. „Ich gehe davon aus, dass in der Winterpause eine Luftveränderung stattfinden wird. Ich glaube nicht, dass er in der Bundesliga wechseln wird. Der Weg wird definitiv ins Ausland gehen. Solche Dinge sprechen sich rum und die speichern die Bundesligisten für sich ab. Da muss die Not schon extrem groß sein, dass du dir so ein faules Ei ins Nest holst.“
In Mönchengladbach dürfte man angesichts der Entwicklungen um Cuisance nicht besonders verwundert sein. Immerhin hatte Sportdirektor Max Eberl bereits kurz nach Cuisances Abgang angedeutet, dass dieser nicht der einfachste Charakter ist. So erklärte der Fohlen-Manager im Interview mit „Sport1“ beispielsweise, dass man „lieber einen sauberen Kader haben“ wolle, statt auf Konfrontationskurs zu gehen.
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Und: Eine Sache dürfte die Fohlen sogar freuen: Sollte der FC Bayern im Falle eines Wechsels noch eine kleine Summe für Cuisance kassieren, könnte Borussia auch davon profitieren. Denn: Gladbach soll nach Informationen unserer Redaktion im Vorfeld eine Weiterverkaufs-Klausel im Fall Cuisance mit den Bayern ausgehandelt haben. Im Falle eines Wechsels könnten die Fohlen also mindestens auf zehn Prozent der gezahlten Ablöse hoffen.