Ex-Fohlen glänzt in der MLS Wolf spricht offen über Gladbach-Aus: „Selbst nicht mehr dran geglaubt“
Es war eines der großen Missverständnisse der jüngeren Gladbacher Vergangenheit: Hannes Wolf (25) und Borussia – das wollte einfach nie so richtig passen.
Wolf war im Sommer 2020 zunächst leihweise von RB Leipzig zu den Fohlen gekommen. Ein Jahr später folgte dann der feste Wechsel an den Niederrhein – insgesamt elf Millionen Euro zahlte Borussia Mönchengladbach inklusive Leihgebühr für den jungen Österreicher.
Borussia Mönchengladbach: Hannes Wolf spricht über Fohlen-Abschied
Doch glücklich wurde Wolf nie in Gladbach. Viele große und kleine Verletzungen, Trainerwechsel, aber auch jugendliche Ungeduld – letztlich 69 Spiele (fünf Tore und drei Assists) absolvierte Wolf in drei Jahren für Borussia. Im vergangenen Winter trennten sich die Wege schließlich: Der Österreicher ging in die MLS und heuerte ablösefrei beim New York City FC an.
Nun hat der offensive Mittelfeldmann noch einmal über seinen Abschied vom Niederrhein gesprochen. „Das erste Jahr in Gladbach lief nicht überragend, aber auch nicht so schlecht, wie es dargestellt wurde“, sagte Wolf jetzt im Gespräch mit dem YouTuber Kilian Jonas. In seiner ersten Spielzeit am Niederrhein hatte der damalige Jungspund Wolf 32 Bundesliga-Spiele bestritten (drei Tore, zwei Assists), dazu noch sieben Einsätze in der Champions League gesammelt.
Dennoch wurden Wolfs Leistungen auch immer wieder kritisch beäugt. Auch er selber sagte nun selbstkritisch: „Dem Anspruch wurde ich im ersten Gladbach-Jahr wahrscheinlich auch nicht gerecht.“
Besser lief es jedoch auch im zweiten Jahr nicht. Nach dem Trainer-Wechsel von Marco Rose (48), den Wolf noch aus gemeinsamen Zeiten bei RB Salzburg gekannt hatte, zu Adi Hütter (54) kam der Offensivmann in der Hinrunde nur auf acht Pflichtspiel-Einsätze. In der Rückserie verlieh Gladbach den Techniker dann in die zweite englische Liga zu Swansea City, wo Wolf dann schnell auch wieder regelmäßig spielte.
Aber: Nach seiner Rückkehr nach Gladbach folgten zahlreiche Verletzungen, unter anderem musste sich der Österreicher einer Schulter-OP unterziehen und fiel wochenlang aus. 18 Spiele (ein Tor, eine Vorlage) standen am Saisonende zu Buche.
Hannes Wolf: Verletzungen bremsen Offensivmann in Gladbach aus
Und Wolf wurde weiter vom Pech verfolgt: Ein Meniskusriss ließ ihn in der Hinrunde der Saison 2023/24 erneut ausfallen. Letztlich stand er in der vergangenen Spielzeit kein einziges Mal für die Borussia auf dem Platz. „Gladbach hat mir dann mitgeteilt, dass sie nicht mehr mit mir planen“, berichtete Wolf.
Der Offensivmann erinnerte sich auch an ein Gespräch, das er als junger Profi in Österreich mit einem erfahrenen Mitspieler geführt hatte. „Ich hatte damals richtig schlechte Laune, weil ich ein Spiel mal nicht gespielt habe. Er hat mich dann gefragt, was ich habe. Dann habe ich ihm mein Problem geschildert“, so Wolf. Die Antwort des Routiniers sei gewesen: „Glaub mir, es werden noch sehr viel schlechtere Zeiten kommen. Ich wusste damals nicht, was er damit meinte.“
Die Erkenntnis sei Wolf dann aber in Gladbach gekommen, als er immer wieder vom eigenen Körper und den Umständen – zwischenzeitlich hatte sich der Österreicher auch noch eine Corona-Infektion eingefangen – ausgebremst wurde: „In Gladbach wusste ich dann, was richtig schlechte Zeiten sind.“
Wolf weiter: „Ich hatte schon damit zu kämpfen, ich hatte immer alles gegeben. Ich glaube nicht, dass es in Gladbach irgendeinen Menschen, Spieler oder Trainer gibt, der sagt: Der hat nicht alles versucht. Aber irgendwann habe ich auch selbst nicht mehr groß dran geglaubt.“ Dennoch habe ihn seine Zeit am Niederrhein wachsen lassen. „Die Gladbach-Zeit war sehr lehrreich, sie hat mich als Person und als Mann reifen lassen“, so Wolf.
Hier seht ihr das komplette Interview mit Ex-Gladbach-Profi Hannes Wolf auf YouTube:
Im vergangenen Winter folgte schließlich der ablösefreie Wechsel nach New York. Und in den USA scheint Wolf sein fußballerisches Glück wiedergefunden zu haben. Gespräche habe es auch mit anderen Vereinen gegeben, unter anderem war eine Rückkehr zu RB Salzburg im Gespräch. „Aber ich musste immer erst mal selber Fragen beantworten, warum es bei mir zuletzt nicht so lief. Bei New York war das anders. Sie haben mir gesagt, dass sie mich unbedingt wollen“, verriet Wolf. „Deswegen habe ich mich dafür entschieden.“
In New York ist Wolf Stammspieler, stand in allen bisherigen 34 Liga-Spielen auf dem Platz. Fünf Treffer und sechs Vorlagen stehen für den Ex-Gladbacher zu Buche. „New York gibt mir die Zeit, wieder der zu werden, der ich bin“, so Wolf vielsagend. Was seine Zeit in Gladbach angeht, weiß Wolf heute jedoch: „Das war leider ein No-Match.“