Experten sagten „Mozart“ große Zukunft voraus Durchbruch ausgeblieben: Ex-Gladbacher gesteht sich Karriere-Fehler ein
Mönchengladbach - Thomas Broich (40) hat einst als großes Fußball-Talent gegolten. Von 2004 bis 2006 trug der Mittelfeldspieler das Gladbach-Trikot, es folgten Stationen bei anderen Bundesligisten (Köln, Nürnberg). Der Riesen-Durchbruch blieb aber aus. Erst in Australien fand Broich großen Erfolg. Heute blickt der 40-Jährige auf seine Karriere zurück und gesteht sich einige Fehler ein.
- Ex-Gladbacher Thomas Broich galt als großes deutsches Fußballtalent
- In der Bundesliga verpasste er den großen Erfolg
- Heute weiß er, was er anders machen würde
In Gladbach von 2004 bis 2006
2004 wechselte Thomas Broich vom damaligen Zweitligisten SV Wacker Burghausen an den Niederrhein. Der Mönchengladbacher Erstligist sollte sein erster großer Karriereschritt werden.
Fußballstars wie Horst Köppel (72), Udo Lattek (✝ 2015) und Berti Vogts (74) hielten viel von dem Mittelfeldspieler, Experten sagten ihm eine große Zukunft voraus.
„Ich hab als kleines Kind unheimlich hart an dem Traum gearbeitet und alles dafür gegeben, dass ich irgendwann mal Bundesliga spielen darf“, erzählt Broich im Interview mit „SWR Sport“. Doch: „Als ich dann endlich da angekommen bin, habe ich dummerweise ein bisschen den Fuß vom Gaspedal genommen“, so der 40-Jährige.
Broich: „Das war mein Kardinalfehler“
Der große Durchbruch blieb aus. Nach zwei Jahren in Gladbach, wo sie den Hochbegabten auch „Mozart“ nannten, ging Broich 2006 zum Erzrivalen nach Köln. Beim 1. FC Köln hielt es ihn bis 2009. Dann zog es für ein Jahr zum 1. FC Nürnberg - seine letzte Bundesligastation.
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Heute sieht Broich einen großen Fehler in seiner Entwicklung. „Das Schlimmste für mich war, dass ich geglaubt habe, dass mein Weg durch das Loblied der anderen vorgezeichnet war. Das war mein Kardinalfehler“, erzählt er rückblickend.
„Die Gefahr, die als junger Kerl oft besteht ist, dass man ein bisschen zu schlau ist für sich selber. Man denkt, jetzt habe ich Erfolg, jetzt weiß ich, wie es geht“, so Broich.
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Doch nun weiß er: „Nein, man ist immer noch sehr, sehr jung!“ Besser wäre er dem Rat von gestandenen Spielern gefolgt. „Ich bin dafür, dass man mit Mentoren arbeitet, auf Leute hört, die mehr Erfahrung haben“, sagt er und rät genau das seinem jüngeren Ich.
Und noch eine schmerzliche Erfahrung musste der Ex-Fußballer machen: „Ich habe nicht begriffen, dass es leichter ist irgendwo hinzukommen, als auf diesem Level zu bleiben. Das habe ich dann später sehr leidvoll erfahren müssen“, erzählt er.
Ex-Gladbacher fand Erfolg in Australien
Doch das Ende seiner Bundesligalaufbahn sollte die Tür für etwas Neues öffnen. 2010 zog es Broich ans andere Ende der Welt. Der australische Klub Brisbane Roar wurde seine letzte aktive Station. Mit dem Team von der australischen Ostküste wurde der heutige Trainer dreimal Meister. 2014 wurde Broich sogar zum Fußballer des Jahrzehnts in Australien gewählt.
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Er erinnert sich gerne an diese Zeit zurück. „Mein Trainer damals hat mir meine Flausen aus dem Kopf getrieben. Für ihn gab es keine Entschuldigungen, sondern nur Lösungen“, erinnert sich Broich an seinen ehemaligen Ange Postecoglou (55) zurück.
Nicht nur menschlich, sondern auch sportlich weiß er die Zeit bei seinem Ex-Klub zu schätzen. Seine Mannschaft stellte damals einen besonderen Rekord auf. „36-Mal in Folge nicht zu verlieren ist wirklich eine besondere Leistung, das war bis zu dem Zeitpunkt in Australien einzigartig. Wir haben da was geschafft, was niemand vor uns erreicht hat“, so Broich.
Broich ist als Trainer in Frankfurt aktiv
Insgesamt spielte er sieben Jahre Down-Under. 2017 verkündete er das Ende seiner aktiven Karriere. Als Co-Trainer blieb er dem australischen Klub bis zum Sommer 2020 erhalten.
Seit dem 1. Juli 2020 trainiert er die Frankfurter-U15. Ansonsten betreibt er seit 2018 einen Fußball-Blog, ist außerdem ARD-Fußball-Experte und analysiert Spiele für die Sportschau.