Einwechslungs-Boykott, Vertragsstreit, Mafia-Drohung Jetzt spricht Ex-Fohlen Younes endlich Klartext
Mönchengladbach - Trotz seines noch jungen Alters hat Ex-Borussia-Spieler Amin Younes (27) bereits eine bewegte Zeit hinter sich gebracht. Ausgebildet am Niederrhein wechselte der Deutsch-Libanese erst nach Kaiserslautern, später führte sein Weg ihn zu Ajax Amsterdam. Danach ging es zum SSC Neapel. Seit kurzem steht der 27-Jährige bei Eintracht Frankfurt unter Vertrag (GladbachLIVE berichtete).
Besonders der Transfer zu den Neapolitanern war im Vorfeld mit unschönen Schlagzeilen verbunden gewesen. Um seinen Wechsel im Winter voranzutreiben, hatte Younes unter anderem bei Ajax seine Einwechslung verweigert, weil er diese für unnötig hielt. Daraufhin wurde er für zwei Wochen in die zweite Mannschaft verbannt. Auch der Wechsel selbst war mit Problemen verbunden gewesen: Im Februar 2018 verkündete der italienische Erstligist, dass Younes einen ab dem 1. Juli 2018 gültigen Vertrag unterzeichnet habe, der der Liga bereits vorgelegt worden sei.
Ex-Fohlen machte durch Wechsel-Theater von sich reden
Dies dementierte er, woraufhin der Verein mit rechtlichen Schritten drohte, falls Younes seinen Vertrag zum 1. Juli 2018 nicht antreten würde.I m Vorfeld gab es sogar Gerüchte, die neapolitanische Mafia habe Younes eingeschüchtert, um den Wechsel zu vollziehen.
Später unterzeichnete Younes angeblich einen Vertrag beim VfL Wolfsburg, den der Verein im Mai 2018 aufgrund von Bedenken hinsichtlich Younes’ Vertragsstreits mit dem SSC Neapel jedoch wieder kündigte. Anfang Juli 2018 meldete die Serie A Younes als Neuzugang für die SSC Neapel, wo er dann auch wirklich anheuerte.
Über das schwierige Kapitel in seinem Lebenslauf und das Wechsel-Theater hat das ehemalige Fohlen nun mit dem Fußball-Magazin „11Freunde“ gesprochen – und eine Kontaktaufnahme der Mafia dementiert. Es hätte im Vorfeld ein Missverständnis zwischen ihm und dem Klub gegeben, weshalb das Problem zustande kam. „Sie werden verstehen, dass ich nicht ins Detail gehen kann. Im Endeffekt war es schlicht ein Kommunikationsproblem zwischen dem Verein und mir, wobei es nur um kleinere Vertragsdetails ging. Das ist aber längst Vergangenheit, jetzt ist alles gut“, erklärt Younes im Interview.
Die Mafia-Geschichte ärgere ihn immer noch, da sie im Vorfeld von einem niederländischen Journalisten frei erfunden worden sei. Younes: „Der rief mich zu der Zeit dauernd an, weil er wissen wollte, was zwischen Neapel und mir passiert war. Aber ich habe ihm nichts erzählt. Und plötzlich stand in der Zeitung, dass mich die Mafia angesprochen hätte und ich die Stadt nun nicht mehr mögen würde. Wegen dieser Lüge musste ich später sogar zur neapolitanischen Kriminalpolizei gehen und mich befragen lassen. Die wollten wissen, was an der Geschichte dran sei. Und zeigten mir dann die niederländischen Zeitungsartikel. Total skurril.“
Neapel habe er nie als „heißes Pflaster“ erlebt, die Stadt habe bei ihm vielmehr „einen friedlichen Eindruck“ hinterlassen. „Klar, es gibt Viertel, in denen es rau zugeht, und da fahre ich nicht extra hin. Aber andere Städte haben ebenfalls Brennpunkte“, so Younes.
Younes: „Lucien Favre ist ein toller Trainer“
Auch das Verhältnis zum damaligen Fohlen-Trainer Lucien Favre (62) wird in dem Interview thematisiert. „Lucien Favre ist ein toller Trainer. Er will jeden Spieler jeden Tag besser machen und bei den meisten bekommt er das auch hin. Weil er im Training auf Kleinigkeiten eingeht, weil er dich zur Seite nimmt und dir genau erklärt, was du richtig oder falsch gemacht hast.“ Für Younes, damals gerade einmal 17 Jahre jung, sei es damals eine große Herausforderung gewesen, unter Favre zu trainieren.
Eine neue Herausforderung hat der heute 27-Jährige nun bei Eintracht Frankfurt gefunden, mit seinem neuen Klub, will der ehemalige Gladbacher nun wieder in der Bundesliga Fuß fassen und auch das Thema Nationalmannschaft vielleicht nochmal angehen. Dabei stehe er bereits in regem Kontakt mit Bundestrainer Joachim Löw (60). „Ich habe vor wenigen Wochen mit ihm telefoniert. Wir hatten ausgemacht, dass ich mich mal bei ihm melde und dann habe ich ihn, als es endlich wieder sportliche Dinge zu bereden gab, mal angerufen. Er weiß, dass ich wieder auf dem Platz stehe und langsam Fahrt aufnehme.“