„Nicht eingehalten, was versprochen wurde“ Ex-Coach Adi Hütter rechnet mit Borussia ab
Knapp zwei Monate ist es her, dass sich Borussia Mönchengladbach von Adi Hütter (52) als Trainer getrennt hat. Der Österreicher, der nur eine Saison lang bei den Fohlen an der Seitenlinie stand, gab nach dem Bundesliga-Spiel gegen die TSG Hoffenheim selbst bekannt, dass er die Zusammenarbeit mit Borussia nicht fortsetzen werde.
Nun hat er sich erstmals nach dem Aus zur Sachlage geäußert – und dabei auch öffentlich Kritik am Klub vom Niederrhein geübt.
Ex-Gladbach-Coach Hütter äußert sich zur Trennung
Nach dem 5:1-Heimsieg gegen die TSG Hoffenheim am 14. Mai war Schluss: In einer Pressekonferenz nach dem Match hatte Adi Hütter, damals noch Trainer von Borussia Mönchengladbach, sein vorzeitiges Aus bei den Fohlen bekannt gegeben.
Die Trennung nach nur einem Jahr sei einvernehmlich und nach zahlreichen Gesprächen mit den Klub-Bossen beschlossen worden, hatte Hütter damals erklärt.
In der österreichischen Fernsehsendung „Sport und Talk aus dem Hangar 7“ vom Sender „Servus TV“, hat sich Hütter nun erstmals nach dem Aus in Gladbach nochmals zur Sachlage geäußert – und dabei einen Einblick gegeben, warum er seiner Meinung nach bei den Fohlen nicht an den Erfolg aus Frankfurt anknüpfen konnte. Und dabei lässt der 52-Jährige kein gutes Haar am Klub vom Niederrhein.
„Leider ist das, was mir in der Sommertransferzeit versprochen wurde, nicht eingehalten worden“, erklärt Hütter in dem Interview und spielt damit auf die ihm angeblich zugesagte Transfers, die nicht realisiert wurden, an.
„Auf Spielerebene hat sich nichts getan. Dann hat sich Max Eberl nach drei Monaten verabschiedet, was mich viel Energie gekostet hat“, fährt er fort. „Es sind auch Fehler von meiner Seite passiert. Auf der anderen Seite haben wir nie spielen können, was wir wollten.“
Dies sei seiner Meinung nach vor allem dadurch zustande gekommen, weil man sich über die Spielphilosophie uneinig gewesen sei.
Hütter: „Borussia Mönchengladbach war immer eine Mannschaft, die sich über den Ballbesitz definiert hat, wollte dann aber einen neuen Weg gehen – mit Pressing und schnellem Umschaltspiel.“
Gladbachs neuer Sportdirektor Roland Virkus (55) ließ bereits im Juni durchklingen, dass der Philosophie-Wechsel eigentlich nicht zur Fohlen-DNA gepasst habe: „Für mich war immer klar, dass wir eine Ballbesitz-Mannschaft sein müssen. Das war auch Eberls Ziel.“
Bei Hütter stieß diese Aussage allerdings auf Unverständnis: „ Ich sehe die Aussage von Roland Virkus, dass Borussia Mönchengladbach eine Ballbesitz-Mannschaft ist, nicht kritisch. Aber: Dann müsst ihr auch einen Ballbesitz-Trainer holen! Das bin ich nicht allein – ich spiele gerne das, was wir in Salzburg, was wir in Bern, was wir in Frankfurt gespielt haben“ so der 52-Jährige rückblickend.
Hütter: „Kritik gehört im Geschäft dazu“
Auch die Kritik einiger Ex-Schützlinge, nimmt der 52-Jährige gelassen: „Kritik gehört im Geschäft dazu und sowohl in Bern als auch in Frankfurt war auch nicht immer alles eitel Wonne“, gibt er zu.
Dass die geäußerte Kritik jedoch oft öffentlich standfand, missfiel Hütter schon. „Was allerdings außergewöhnlich in Gladbach war, dass vieles öffentlich gemacht wurde. Dies kannte ich vorher so nicht“, so Hütter, dessen Zukunft noch völlig offen ist.
„Ich bin nicht für alles offen, aber es gibt so viele interessante Dinge. Ich lasse alles auf mich zukommen und sehe dem Ganzen entspannt entgegen“, so sein Statement.
Hütter war 2021 für eine Ablösesumme von rund 7,5 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt an den Niederrhein gewechselt und war mit großen Erwartungen in die Spielzeit gestartet. Die Hohen Erwartungen konnte er Österreicher jedoch nicht erfüllen. Borussia beendete die vergangenen Spielzeit auf Tabellenplatz zehn.