„Das sind voll die Ehrenmänner“ Video enthüllt: So emotional war der Gehaltsverzicht bei Borussia
Mönchengladbach - Wir sehen einen Vater, der neben seiner kleinen Tochter hockt. Er fragt die Kleine: „Weißt du, was meine Spieler aus der U14 dazu sagen würden?“ Sie antwortet: „Was?“ Der Vater entgegnet: „Dass das voll die Ehrenmänner sind!“
Gehaltsverzicht hilft Mitarbeitern
Es sind Botschaften wie diese, die verdeutlichen, wie wichtig im Borussia-Park in Zeiten der Coronakrise der Gehaltsverzicht für die Mitarbeiter gewesen ist. Das geht nun aus einem Videofilm hervor, den der VfL Borussia veröffentlicht hat.
In diesem über 25 Minuten langen Streifen bedanken sich zig Angestellte des Klubs mit persönlichen Worten bei den Gladbacher Profis – und auch bei den Bossen. Sie hatten Mitte März auf Teile des Einkommens verzichtet, damit der Klub die wirtschaftliche Notlage, die durch die Coronavirus-Pandemie aus heiterem Himmel entstanden war, besser abfedern konnte. Als erster Verein hierzulande hatte der VfL seinerzeit diese Maßnahmen bekanntgegeben.
Manager Max Eberl (46): „Wenn ich 1.500 oder 2.000 Euro netto verdiene, mit denen ich meine Fixkosten zu decken und mein Leben zu leisten habe – und dann werden dir durch Kurzarbeit ein Drittel des Nettogehaltes genommen, dann kann sich jeder vorstellen, was passiert. Dann wird es ganz schnell sehr, sehr eng.“
Dank-Video an die Gladbacher Profis
Eberl ergänzt: „Nicht bei uns Fußballern, aber beim Lageristen, bei der Rezeptionistin oder bei den Buchhaltern – eben bei allen, die hier bei uns arbeiten.“ Geschäftsführer Stephan Schippers (52) sagt: „Die Mannschaft hat sofort den Verein, den Max, angesprochen und hat gefragt, was sie tun könne. Wenn Kurzarbeit käme, sie wolle nicht, dass Mitarbeiter von Borussia vielleicht zu leiden hätten.“
Kapitän Lars Stindl (31) verdeutlicht, wie sehr das Thema Gehaltsverzicht und die Reaktionen darauf aus dem Klub heraus die Mannschaft beschäftigt habe. Stindl: „Wir haben darüber diskutiert, haben im Anschluss uns mit der Mannschaft zusammengesetzt, wie wir da helfen können. Dann haben wir beschlossen, dass wir ein Stück weit auf Gehalt verzichten, um das Ganze auszugleichen.“
Dieser Akt der Solidarität aus der Spielerkabine heraus hat in den Büros des Borussia-Parks einiges bewirkt. „Zusammen für Borussia“ eben. Stindl: „Wir haben dann einige Tage später ein sehr emotionales Video von den Mitarbeitern bekommen. Ich glaube, da haben viele von uns, wenn nicht alle, mal kräftig schlucken müssen, weil uns da bewusst geworden ist, was wir da Tolles geleistet haben. Das war ein schöner Moment.“
VfL-Kasse: 40-Millionen-Loch droht
Der wahrscheinlich seinen Teil dazu beigetragen hat, dass trotz aller Widrigkeiten die Borussia als eine Einheit am Saisonende den Traum vom Einzug in die Champions League realisieren konnte. Trainer Marco Rose (43) bemerkte im Anschluss: „Wir sind einfach eine coole Truppe!“
Trotz des Königsklassen-Tickets ist Gladbach aber noch längst nicht über den (Corona-) Berg. Schlusswort Stephan Schippers: „Wir müssen damit rechnen, dass wir durch die Folgen der Pandemie bis zum Jahresende einen Fehlbetrag von rund 40 Millionen Euro in der Kasse haben werden.“