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Von Piet van Riesenbeck

„Hatte mir was anderes gewünscht” Elversberg-Trainer enttäuscht über Borussia-Los

Horst Steffen spielte in der ersten Pokalrunde mit Elversberg gegen den FC St. Pauli.

Trainer Horst Steffen steht vor dem Pokal-Spiel gegen St. Pauli auf dem Rasen des Elversberger Stadions.

Mönchengladbach - Wenn im DFB-Pokal die Kleinen auf die Großen treffen, ist die Freude meist groß. Für Spieler und Trainer der Amateur-Vereine ist das Duell mit einem Bundesligisten ein Karriere-Highlight: „Hurra! Hurra! Das ganze Dorf ist da!“ – ein Mal im Leben die ganz große Fußball-Bühne.

Elversberg-Trainer im Los-Pech

Wenig überraschend also, dass bei Elversberg-Trainer Horst Steffen (51) nach der Auslosung der zweiten Pokalrunde jede Menge Glückwünsche eingingen. „Viele haben mir zu dem Los und zum attraktiven Gegner gratuliert. Sie wussten halt nicht, dass ich mir etwas anderes gewünscht hatte“, sagte der Übungsleiter des Regionalligisten aus dem Saarland im Interview mit „sport.de“.

Ein Grund für Steffens Zurückhaltung sind die fehlenden Fans. Das Pokalduell im Elversberger Stadion findet aufgrund der Corona-Pandemie aller Voraussicht nach ohne Zuschauer statt.

„Gegen die ganz großen Klubs im DFB-Pokal antreten zu dürfen, ist grundsätzlich natürlich super, wenn dann auch die Fans dabei sein dürfen“, sagte der Elversberger Coach. „Da wir aktuell jedoch davon ausgehen müssen, dass wir Ende Dezember – wenn überhaupt – vor nicht allzu vielen Zuschauern spielen dürfen, wäre mir ein weiterer Gegner aus der 2. Bundesliga, gegen den wir bessere Chancen auf das Weiterkommen gehabt hätten, lieber gewesen.“

Elversberg verlor sein Wahrzeichen

Zumal das vierte Zweitrunden-Spiel der Klubgeschichte nicht nur ohne Fans auskommen muss. Der Klub trauert noch immer um den Verlust seines Wahrzeichens: Die Elversberger Kaiserlinde ist Namensgeberin des Stadions und laut Verein „seit 100 Jahren das Symbol des Elversberger Fußballs“. Im März 2015 riss Sturmtief Niklas die alte Linde aus dem Boden.

Ohne Fans (und ohne Wahrzeichen) im Rücken schätzt Steffen die Perspektive gegen den Champions-League-Teilnehmer sehr nüchtern ein: „Gegen die Borussia ist die Wahrscheinlichkeit, das Achtelfinale zu erreichen, sehr gering.“

Dabei hat das Aufeinandertreffen mit der Borussia gerade für den Elversberger Trainer Rührungs-Potenzial. Steffen spielte in den Neunzigern zwei Jahre lang für die Fohlen und arbeitete hier als Trainer im Nachwuchsbereich. „Obwohl ich verletzungsbedingt nicht so oft zum Zug gekommen bin, war es eine tolle Zeit“, sagt der gebürtige Krefelder. „Es sind aus der damaligen Zeit schöne Kontakte geblieben.“

Steffen lobt Borussias Entwicklung

Horst Steffen bezieht auch zu Gerüchten Stellung, nach denen er einst gar als Chef-Trainer für die Fohlen im Rennen war: „Das wurde zumindest gemunkelt. Ich denke auch, dass die Verantwortlichen wissen, dass ich bei Borussia vernünftige Arbeit abgeliefert habe. Vielleicht wäre es eines Tages noch weiter nach oben gegangen.“

In diese Richtung ging es für Gladbach dann auch ohne Steffen. „Über viele Jahre haben Sportdirektor Max Eberl und Geschäftsführer Stephan Schippers in Gladbach Herausragendes geleistet. Was die Mannschaft derzeit zeigt, ist phantastisch“, äußert der frühere Mittelfeldspieler seinen Respekt für die Entwicklung des kommenden Gegners.

Für Horst Steffen und seine Elversberger hat dieser Aufschwung die anstehende Aufgabe im DFB-Pokal (22.12./20.45 Uhr) natürlich ungleich schwieriger gemacht.