Das war Max Eberl ein Anliegen Borussias Pass- und Zweikampfkönig sahnt Sonderlob ab
Mönchengladbach - In einen der zahlreichen Jahresrückblicke hat es Nico Elvedi (23) mit dieser Aktion nicht geschafft. Falls jedoch jemand die „Spieleröffnung der Hinrunde“ suchen sollte: Am 1. Dezember gegen den SC Freiburg hat der Schweizer eine Bewerbung eingereicht.
Nico Elvedi leitete Traumtor gegen SC Freiburg ein
Mit seinem 20-Meter-Vertikalpass aus der eigenen Hälfte überspielte Elvedi gleich sechs Gegner. Sein Empfänger Denis Zakaria (23) chippte den Ball elegant hinter die Abwehr auf Breel Embolo (22). Der legte quer im Strafraum, und Patrick Herrmann (28) musste nur noch einschieben. Das 3:1 gegen Freiburg (Endstand 4:2) zählt zweifellos zu den schönsten Gladbacher Treffern der bisherigen Saison.
Dass Elvedi als Ausgangspunkt des Traumtores nicht ausgiebig gewürdigt wurde, passt ins Bild. Der Innenverteidiger erledigt seinen Job derart unspektakulär, zuverlässig und – im Gegensatz zu seiner Anfangszeit bei Borussia – stets hochkonzentriert, dass gute Tage auch die sind, an denen er nicht groß auffällt. Lediglich beim bitteren Europa-League-Aus gegen Istanbul verlor er am Ende wie seine Mitspieler die Ordnung und Kontrolle.
Manager Max Eberl (46) war es nach dem letzten Hinrundenspiel gegen Hertha BSC ein Anliegen, den Mann, den er 2015 als 4,5-Millionen-Euro-Teenager vom FC Zürich holte, explizit zu loben. „Eine Überraschung war Nico für mich nicht, aber er geht ein bisschen unter in der Bewertung“, sagte Eberl. „Hinten stellt er zusammen mit Matze Ginter und mit Denis Zakaria davor ein unglaubliches Bollwerk dar. Sie haben viele Zweikämpfe zu führen, viele Eins-gegen-eins-Duelle mit großem Raum hinter ihnen.“
Im System von Trainer Marco Rose (43) stehen die Außenverteidiger meist so hoch, dass lediglich ein Defensiv-Dreieck als Absicherung bleibt. Trotz dieser Ausrichtung hielten sich Konter-Gegentore bislang in Grenzen.
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Elvedi geht seinem Job inzwischen mit einem für Borussia beruhigenden und für die Gegner beunruhigenden Selbstverständnis nach. „Ich fühle mich schon noch jung, aber wenn ich auf dem Platz stehe, merke ich, dass ich eine gewisse Erfahrung habe“, sagte er mal im GladbachLIVE-Interview. „Ich spiele vier Jahre Bundesliga. Auf dem Platz fühle ich mich daher vielleicht schon ein bisschen älter als ich bin.“
Nur Denis Zakaria ist mehr wert als Nico Elvedi
Und so darf sich Rose über eine recht junge (Altersschnitt 24 Jahre) Stamm-Innenverteidigung freuen, die insgesamt aber schon fast 500 Profispiele auf dem Buckel hat. Gegen Hertha lief Elvedi zum 150. Mal für Borussia auf.
Noch enorm viele Einsätze könnten folgen: Aufgrund einer Klausel im Vertrag muss sich der VfL keine Sorgen machen, dass Elvedi im Sommer 2021 ablösefrei gehen könnte. Sein Marktwert von 35 Millionen Euro ist inzwischen der zweithöchste eines Schweizers, hinter Teamkollege Zakaria (45 Millionen).
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Mit einer Erfolgsquote bei Zweikämpfen von 65,5 Prozent ist Elvedi nicht nur der beste Gladbacher, sondern liegt im Liga-Vergleich auf Platz zwei. In einer Wertung führt er sogar: Elvedi hat eine Passquote von 96 Prozent. Und von seinen 848 Zuspielen in dieser Bundesliga-Saison war das besagte gegen Freiburg mit Sicherheit das schönste.