Eintracht-Präsident wäscht neuen Gladbach-Trainer rein Hütter wurde zu Treue-Schwur von Frankfurt-Bossen gedrängt
Mönchengladbach - Müssen sich nun die Kritiker bei Adi Hütter (51) entschuldigen? Der Noch-Trainer von Eintracht Frankfurt ist vehement, auch medial, angegangen worden, weil er als Umfaller und Lügner dargestellt worden war. Hintergrund: Hütter hatte am 28. Februar 2021 beim Pay-TV-Sender „Sky“ („Sky90“) den Hessen zunächst die Treue geschworen. Er sagte vor laufenden Kameras: „Ich bleibe!“ Am 13. April wurde dann aber offiziell, dass Adi Hütter, wegen einer Ausstiegsklausel, trotz eines bis 2023 laufenden Vertrages bei den Hessen, zum 1. Juli neuer Trainer bei Borussia Mönchengladbach wird.
- Kehrtwende in Frankfurt: Eintracht-Boss Peter Fischer verrät neue Details zum Wechsel von Trainer Adi Hütter zu Borussia Mönchengladbach
- Hütter ist demnach von den Eintracht-Bossen zu seinem einstigen Treue-Schwur im Februar gedrängt worden
- Hütter heuert zum 1. Juli 2021 als Nachfolger von Marco Rose bei der Gladbacher Borussia an
Frankfurt-Boss Fischer verrät neue Details zum Gladbach-Abgang von Hütter
Doch jetzt hat kein Geringerer als Eintracht-Präsident Peter Fischer (65) ganz neue Details in der „Causa Hütter“ verraten.
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In einem Interview mit der „Bild“-Zeitung.
Fischer sagt, was tatsächlich hinter den Kulissen abgelaufen ist. „Dass Hütter Ende Februar ,Ich bleibe' sagte, lag an uns. Dazu haben wir ihn gedrängt. Da gab es auch noch kein Gladbach. Dass er dann anders entschieden hat, liegt, glaube ich, nicht am Abgang von Bobic. Fredi und er, das hat ja nicht immer so toll funktioniert. Das war nicht die große Liebesbeziehung, die machen nicht ständig Urlaub im Zweimann-Zelt.“
Fischer, der Big Boss in Hessen, redet weiter Klartext, erklärt Hütters „Rolle rückwärts“ so: „Ich denke, da war schon irgendwo die Angst vor der Fallhöhe, das Gefühl: Du hast hier das Maximale erreicht. Wenn du plötzlich in der Champions League in einer Mörder-Gruppe spielst, dazu die schweren Aufgaben in der Liga, dann der Reisestress, kaum Training... Der Respekt davor war bei ihm schon sehr groß. Dass ich wegen seines Ja-Nein genauso sauer bin, wie die Fans, ist klar. Weil es ein Zeichen dafür ist, wie toxisch dieses Gewerbe inzwischen ist, mit soviel Unehrlichkeit. Trotzdem: Das Thema Gladbach kam erst danach.“
Fischer gibt weiter zu: „Ich habe am Tag vor dem Schalke-Spiel mit ihm geredet und auch noch mit Kevin (Trapp, Anm. d. Red.). Noch mal: Es gab keine Anzeichen, dass es nicht stimmen würde. Und Hütter wollte die Champions League unbedingt. Er sagte: ,Ich würde meinen rechten Arm dafür geben.' Ich hätte mir für ihn den roten Teppich gewünscht, den wir ihm ausgerollt hätten. Er ist auch keiner, der sich schon ständig mit Gladbach befasst hat. Fredi (Bobic, Anm. d. Red.) dagegen lebt seit sechs Wochen in Berlin, kam nur noch zu den Spielen eingeflogen. Ich glaube, bei Adi war es anderes. “
Zum Hintergrund: Nachdem Hütter sein Coming-out in Sachen Gladbach gehabt hatte, hat die Eintracht ein sattes Punktepolster auf Dortmund noch verdaddelt und das Traum-Ziel, die Champions League, verpasst. Pokalsieger BVB zog vorbei im Liga-Finish, stattdessen spielt Frankfurt in der kommenden Saison „nur“ in der Europa League.
Im Umfeld der Eintracht war es zu heftigen Turbulenzen gekommen, die Bosse um Fischer mussten sich vorwerfen lassen, dass sie Hütter gleich nach dem 13. April nicht freigestellt oder entlassen haben.
Szenarien, die zahlreiche Gladbach-Fans an die „Causa Rose“ erinnern dürfte. Nachdem dieser am 15. Februar 2021 im Borussia-Park offiziell gemacht hatte, dass er, auch wegen einer Ausstiegsklausel, zum 1. Juli zu Dortmund wechselt, waren die Fohlen in der Liga völlig abgeschmiert.
Am Ende der Bundesliga-Saison (22. Mai 2021) wurde Gladbach unter Marco Rose Achter und verpasste so die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb.
In Frankfurt musste sich Hütter, wie Rose, scharfe Kritik gefallen lassen.
Deutschlands Europameister von 1996 und Trainer-Kollege Markus Babbel (48) ätzte beispielsweise Richtung Hütter: „Als Fußballfan fühle ich mich verarscht, ich kann ja nichts mehr glauben, was gesprochen wird. Der (Hütter, Anm. d. Red.) setzt sich ins TV-Studio und sagt, er bleibe bei Frankfurt. Fünf Wochen später geht er, weil sich die Situation so markant geändert habe. Welche Situation denn? Dass der Teammanager und wohl der Sportdirektor gehen, das wusste man.“
Nun hat Eintracht-Boss Peter Fischer den Schneid gehabt, zuzugeben, dass Hütter zum Treue-Schwur gedrängt worden war von den Entscheidern in Frankfurt. Warum sich allerdings Fischer und Co. dazu veranlasst gesehen hatten, Hütter derart unter Druck zu setzen, darauf bleibt der Präsident von Eintracht Frankfurt aber letztendlich eine substanzielle Erklärung wiederum schuldig.
Hütter selbst hat bereits vor Wochen durchklingen lassen, dass er sich zu passender Gelegenheit noch dazu äußern wolle, warum er sich für den Frankfurt-Abgang entschieden habe.
Hütter hat in Gladbach Vertrag ohne Ausstiegsklausel unterzeichnet
Hütter sagte nach dem letzten Spiel (22. Mai 2021) in Diensten der Eintracht: „Die Kritik war zum Teil berechtigt. In Summe lasse ich mir die drei Jahre aber nicht kaputt reden“, so der Österreicher nach dem 3:1 gegen Freiburg. Er gehe mit viel Wehmut und einem weinenden Auge: „Ich habe nach dem Spiel gespürt, dass die Tränen einfach da waren.“
Für Hütter zahlt Gladbach eine Ablöse in Höhe von 7,5 Millionen Euro an Frankfurt. Im Gegenzug bekommt Gladbach aus Dortmund für Trainer Marco Rose eine Ablöse von etwas über fünf Millionen Euro.
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Adi Hütter hat in Gladbach einen Dreijahres-Vertrag unterzeichnet, ohne Ausstiegsklausel, heißt es.