Wiedersehen am Sonntag Von Eberls letztem 15-Millionen-Euro-Deal profitiert bisher nur Borussias Gegner
Es war eine eigenartige und einzigartige Zeit für Borussia!
Nach einer ersten (und der letztendlich einzigen) ruckeligen Hinrunde unter Adi Hütter (53) gab es für Borussia Mönchengladbach im Januar 2022 den großen Knall – in Form des Abschieds von Max Eberl (49) nach rund 14 Jahren als Borussia-Manager.
Gladbach: Eberl schnürte kurz vor Abschied Transfer-Paket für Friedrich
Der Eberl-Abschied inklusive seiner letzten Tränen-Pressekonferenz überstrahlte im Grunde alles, was in dem richtungsweisenden Monat für die Fohlen passierte. Da geht – rund 14 Monate später –auch unter, dass wenige Tage später ein langjähriger Borussia-Stammspieler in Denis Zakaria (26) den Verein noch verließ.
In der Winter-Transferperiode 2022 gab es aber nicht nur einen Millionen-Abgang, sondern auch eine Neuverpflichtung. Nur 17 Tage später war klar: Es ist Eberls letzter Transfer als Borussia-Verantwortlicher.
Marvin Friedrich (27) verließ Borussias kommenden Gegner Union Berlin, um an den Niederrhein zu wechseln. Am kommenden Sonntag (23. April 2023, 19.30 Uhr) empfängt Friedrich seine alten Weggefährten zum zweiten Mal im Borussia-Park.
Unterschiedlicher könnten die Vorzeichen im Vergleich zum ersten Wiedersehen aber kaum sein. Nicht einmal zwei Wochen nach Friedrichs Transfer kam es zum direkten Duell zwischen Borussia und Union. Matchwinner war beim 2:1-Sieg des Hauptstadt-Klubs am 22. Januar 2022 ein Ex-Gladbacher – Max Kruse (35) schnürte einen Doppelpack.
Zum damaligen Zeitpunkt galt Friedrich im Borussia-Umfeld als Hoffnungsträger, um die löchrige Hütter-Defensive zu stabilisieren, und Matthias Ginter (29) mittelfristig zu ersetzten, der in der Winterpause seinen ablösefreien Wechsel zum Saisonende ankündigte.
Eberl gab kurz nach der Friedrich-Verpflichtung zu, dass sich die durch die Corona-Krise finanziell gebeutelten Gladbacher die Ablöse „wirklich aus den Rippen“ schneiden mussten.
Die Dienste des 1,92-Meter-Hünen ließ sich Borussia eine Ablöse von über fünf Millionen Euro kosten – mit Bonuszahlungen soll diese sogar auf rund sieben Millionen Euro ansteigen.
Dazu kommt, dass Borussia Friedrich mit einem Viereinhalb-Jahresvertrag ausgestattet hat – übereinstimmenden Medienberichten liegt das Jahresgehalt des Innenverteidigers im Bereich von zwei Millionen Euro.
Insgesamt hat Eberl kurz vor dem Abschied noch ein letztes 15-Millionen-Euro-Paket geschnürt!
Das Problem: Friedrich ist nicht der erhoffte Ginter-Nachfolger und Stabilisator, sondern vielmehr Borussias aktuell größtes Sorgenkind. Er wurde in 13 Bundesliga-Spielen seit der WM-Pause nur dreimal eingewechselt – jeweils in der Nachspielzeit. Friedrichs letzter Startelf-Einsatz liegt mittlerweile über fünf Monate zurück.
An Ko Itakura (26) und Nico Elvedi (26) kommt Friedrich nicht vorbei. Bei Union Berlin war der 27-Jährige noch unangefochtener Stammspieler. Seinen Unmut machte Friedrich zuletzt in der „Sport Bild“ (Printausgabe) öffentlich – und bezieht sich dabei auch auf ein Eberl-Versprechen.
„Ich bin mit großen Ambitionen zur Borussia gewechselt. Mir wurde damals von Manager Max Eberl und Trainer Adi Hütter zugesichert, dass ich hier die Rolle des Führungsspielers übernehmen soll. Ich bin absolut unzufrieden mit der aktuellen Situation und spüre null Komma null Vertrauen!“, sagte Friedrich in der vergangenen Woche.
Friedrich weiter: „Für mich muss sich etwas ändern, so kann es nicht weitergehen. Ich hätte Union nicht für jeden Verein verlassen, doch ich hatte in Gladbach einfach das beste Gefühl.“
Wie Friedrichs Zukunft aussieht, ist also ungewiss. Laut „Bild“ steht der Verteidiger auf einer Liste von Borussia-Spielern, die den Verein verlassen können. Gut möglich, dass beide Parteien nach der laufenden Saison einen Schlussstrich ziehen.
Auf der Suche nach Gewinnern und Verlieren des Millionen-Deals zwischen Borussia und Union besteht kein Zweifel daran, dass sich die Gladbach-Verantwortlichen und Friedrich deutlich mehr von der Zusammenarbeit erhofft haben dürften.
Der einzige Gewinner? Da ist eigentlich nur Union Berlin zu nennen. Denn der Wechsel der einstigen Defensiv-Stütze Friedrich sorgte weder für Unruhe in der Mannschaft noch für ein sportliches Abrutschen. Die Köpenicker befinden sich aktuell auf Champions-League-Kurs, es wäre der größte Erfolg der Klub-Historie.
Zudem ist es den Union-Verantwortlichen um Trainer Urs Fischer (57) und Geschäftsführer Sport Oliver Ruhnert (51) gelungen, zwei jüngere Stammspieler für die Innenverteidigung zu verpflichten.
Für das Duo musste der Hauptstadt-Klub bisher nur 500.000 Euro zahlen musste. Die war als Leihgebühr für Diogo Leite (24) an den FC Porto fällig, Danilho Doekhi (24) kam gar ablösefrei von Vitesse Arnheim.