Nach Eberl-Rücktritt Gladbach-Vize Bonhof verrät: „Ist ein schleichender Prozess gewesen“
Max Eberl (48) und dessen plötzlicher Rücktritt (28. Januar 2022) als Sportdirektor in Gladbach: Ein Thema, welches das Umfeld der Borussia weiterhin beschäftigt.
Laut Rainer Bonhof (69), Vizepräsident von Borussia Mönchengladbach, hat es beim Rückzug von Max Eberl einen „schleichenden Prozess“ gegeben. „Wir hatten immer die Hoffnung, dass seine Vertragsverlängerung bis 2026 in seinem Handeln vielleicht noch etwas bewirkt. Dann kam aber irgendwann der Punkt bei ihm, dass er es nicht mehr ausgehalten hat“, sagte Bonhof im Interview mit „Stuttgarter Zeitung“ und „Stuttgarter Nachrichten“ (Samstagsausgabe, 5. März 2022).
Gladbach: Vizepräsident Rainer Bonhof spricht über Rückzug von Max Eberl
Bonhof skizzierte nochmals die Entwicklung um Eberl, der am 28. Januar seinen Abschied im Borussia-Park offiziell gemacht hatte. „Wenn du Zahnschmerzen hast, verspürst du am Anfang in der Regel nur ein leichtes Ziehen. Erst wenn du dann schlimme Schmerzen verspürst, entschließt du dich dazu, zum Zahnarzt zu gehen. Was ich damit sagen will: Das ist ein schleichender Prozess, bei dem du aufpassen musst. Irgendwann geht es nicht mehr – und Max musste sich irgendwann befreien und handeln“, betonte der Weltmeister von 1974.
Eberl hatte seinen Rücktritt damit begründet, dass er „erschöpft“ sei, Distanz zum Business Bundesliga und Zeit für sich benötige.
Worte wie Depression, Burnout, Erkrankung, Diagnose, Therapie oder Krankschreibung hatte Eberl in diesem Kontext öffentlich allerdings nie erwähnt.
Bonhof ließ im weiteren Interview durchblicken, dass auch die Pandemie ihren Beitrag geleistet habe, dass Eberl im Arbeitsalltag vor große Schwierigkeiten gestellt worden sei. „Nachdem Max den Vertrag bei uns verlängert hat, ist einiges passiert. Die Corona-Pandemie hat das Handeln bestimmt. Da fängst du als Verantwortlicher an, anders zu denken und dich auch schlechter zu erholen“, so Bonhof.
Man habe Ideen, „die du plötzlich nicht mehr umsetzen kannst. Das nimmst du mit nach Hause, das wird nicht besser“, sagte der ehemalige Spanien-Legionär des FC Valencia: „Wir hoffen alle, dass er sich komplett erholt. Er wollte sich komplett zurückziehen, dementsprechend lassen wir ihn gerade natürlich in Ruhe.“
Eberls Nachfolger im Borussia-Park heißt inzwischen Roland Virkus. Der 55-Jährige ist nun der wichtigste Ansprechpartner für Adi Hütter (52).
Gladbachs Cheftrainer sagt zur Zusammenarbeit mit Virkus: „Roland ist durch und durch ein Fußballexperte. Er ist auch ein Fußballverrückter, wenn ich das so positiv nennen darf. Er war selber Trainer, er ist auch im Fußball einen langen Weg gegangen. Die Chemie zwischen uns passt, auch wenn man sagen muss, dass wir uns menschlich noch nicht so gut kennen.“
Hütter betont zudem: „Wichtig ist für mich immer der gesunde und ehrliche Austausch. Der ist da, auch darüber, wie es weitergehen kann. Aber letztendlich haben wir in der sportlichen Führung gerade die Aufgabe, die Saison bestmöglich zu absolvieren.“
Gladbach steckt im Abstiegskampf. Und ist am Samstag (18.30 Uhr) beim Tabellenvorletzten VfB Stuttgart zur Gast.
(sid/red)