„Von 0 bis 100 Millionen Euro“ Eberl muss für alle Szenarien gerüstet sein
Mönchengladbach - Während in der Bundesliga gerade erst die Rückrunde begonnen hat, läuft bei Borussia hinter den Kulissen längst die Kaderplanung für die kommende Saison.
Manager Max Eberl (46) muss dabei auf alle denkbaren Szenarien vorbereitet sein. Der Knackpunkt: Der finanzielle Spielraum, den er für neue Spieler zur Verfügung haben könnte, ist noch völlig unklar. Endgültige Planungssicherheit wird er erst in einigen Monaten haben.
Max Eberl: „Das ist keine Spanne wie früher“
Im GladbachLIVE-Talk sagte Eberl: „Rechnen wir das Erreichen der Champions League und einen möglichen Verkauf eines Spielers zusammen, sind wir bei 100 Millionen Euro, die ich ausgeben kann. Landen wir nicht in der Europa League und verkaufen keinen Spieler, bin ich bei null Euro.“ Im vergangenen Sommer hatte der Manager erstmals mehr als 40 Millionen in die Mannschaft gesteckt, inklusive der Ablöse für Trainer Marco Rose (43).
Zu Beginn seiner Laufbahn als Sportdirektor sahen Eberls Gedanken noch ganz anders aus. Große Transfers waren undenkbar, der Alltag hieß Abstiegskampf. Eberl: „Das ist keine Spanne wie früher, als es sich zwischen drei und zehn Millionen Euro bewegt hat.“
Gladbach: Diese Szenarien muss Max Eberl im Kopf haben
Doch auch 2020 muss Eberl mehrgleisig fahren, allerdings auf hohem Niveau. Jetzt heißen die Optionen nicht mehr Bundesliga oder 2. Bundesliga, sondern Champions League, Europa League oder einstelliger Tabellenplatz. Ein weiterer Faktor, den Eberl im Hinterkopf behalten muss: Ein möglicher Rekord-Erlös durch einen Verkauf von Mittelfeld-Juwel Denis Zakaria (23), der, sollte Borussia die Europa League erreichen, die finanzielle Lücke im Vergleich zur Königsklassen-Qualifikation auffangen könnte.
Darüber hinaus steht der Manager vor harten Entscheidungen: Was passiert mit den auslaufenden Verträgen von Tobias Strobl (29), Oscar Wendt (34), Fabian Johnson (32) und Raffael (34)? Bei wem ergibt eine Verlängerung Sinn, wer muss den Verein verlassen? Auf welchen Positionen werden dadurch Kaderplätze frei? Eberl: „Wir reden und wir machen uns auch noch Gedanken, aber wir haben nicht die Situation, dass wir Verträge verschenken.“
Max Eberl: „Stephan Schippers würde mir den Kopf abreißen“
Denn das könnte sich der Klub auch nicht leisten. Die erfolgreiche Borussen-Devise lautet nach wie vor: Es wird nur das Geld ausgegeben, was vorher erwirtschaftet wurde. Eberl stellt klar: „Stephan Schippers würde mir den Kopf abreißen, wenn ich sage, dass ich einen Spieler heute für 20 Millionen Euro kriegen würde statt im Sommer für 25 Millionen Euro, wodurch wir was sparen könnten. Da sagt er mir: ‚Ja gut, aber wo sind die 20 Millionen Euro?‘“
Max Eberl will den „großen Mächten“ das Leben schwer machen
Ob null oder 100 Millionen Euro – Eberl hat längst bewiesen, dass er sowohl aus kleinem als auch großem Beträgen das Bestmögliche für den Verein rausholen kann. Dass die Geldkoffer in Gladbach nicht unendlich groß sind, sieht Eberl als Herausforderung: „In dem Kontext, in dem wir uns sportlich in der Bundesliga bewegen, sind wir der finanzschwächste Klub. Also sind wir der Underdog. Und wir als Außenseiter versuchen den großen Mächten, die vor uns stehen, das Leben schwer zu machen“, sagt Eberl.
Das soll, wenn möglich, schon am kommenden Samstag im Auswärtsspiel bei RB Leipzig (18.30 Uhr) gelingen. Bei einem Sieg würde maximal noch der FC Bayern vor Borussia stehen.