Gladbach-Manager Eberl über Keller-Eklat „Passt ins Bild, das der DFB seit einiger Zeit abgibt“
Mönchengladbach - Gladbach-Manager Max Eberl (47) hat sich am 2. Mai 2021 in der „Welt am Sonntag“ zum Nazi-Vergleich des DFB-Präsidenten Fritz Keller (64) geäußert und diesen scharf kritisiert. Außerdem plädiert der Sportdirektor der Fohlen für eine Neuaufstellung des Verbandes.
- Gladbachs Sportdirektor Max Eberl hat DFB-Präsident Fritz Keller und den DFB scharf kritisiert
- Der Fohlen-Manager zeigt sich wenig verwundert über die ständigen internen Auseinandersetzungen
- Der 47-Jährige würde eine Neuaufstellung des Verbandes begrüßen
Gladbachs Eberl: „Glaube, dass so etwas nicht geht“
Gladbachs Sportdirektor Max Eberl hat sich zum jüngsten Eklat des DFB geäußert und scharfe Kritik an dessen Präsident Fritz Keller geübt. Keller hatte den DFB-Vizepräsidenten Rainer Koch (63) Medienberichten zufolge als „Freisler“ bezeichnet und so mit Roland Freisler, dem Vorsitzenden des Volksgerichtshofes im Nationalsozialismus, verglichen.
„Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass so etwas nicht geht“, so Eberl in einem Gespräch mit der „Welt am Sonntag“. Überrascht scheint der Fohlen-Manager angesichts der sich immer weiter hochschaukelnden Problematik jedoch nicht: „Für mich war das sehr befremdlich. Aber es passt leider ins Bild, das der Deutsche Fußball-Bund seit einiger Zeit abgibt“, sagt er.
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Einen personellen Umbruch an der Verbandsspitze würde der 47-Jährige daher durchaus begrüßen, da er sich „endlich mal Ruhe“ wünsche. „In Bezug auf diesen wäre es wünschenswert, wenn wir ein unbeflecktes Bild und Leute beim DFB hätten, die anpacken und die für Authentizität, Geradlinigkeit und Verlässlichkeit stehen, die frohen Mutes und positiv sind“, betont der 47-jährige Sportdirektor des VfL.
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Einen Rücktritt Kellers wollte Eberl jedoch nicht direkt fordern. „Es steht mir nicht zu, das abschließend zu beurteilen“, sagte er. „Ich schätze Fritz Keller sehr – und ich bin auch einer, der sagt, dass Fehltritte passieren können. Doch es gibt irgendwann auch den Punkt, an dem es nicht mehr weitergeht und an dem man sich eben genau diese Frage stellen muss, ob jemand, der sich so äußert, noch tragbar ist als Präsident des DFB“, erklärte er seine Sichtweise.
Zugleich richtete Eberl den Fokus auf Kellers interne Widersacher, ohne Vize Rainer Koch, Generalsekretär Friedrich Curtius oder Schatzmeister Stephan Osnabrügge namentlich zu nennen. „Man muss auch die Frage stellen, wie es überhaupt so weit kommen kann, dass so etwas innerhalb der Führungsriege des DFB passiert“, sagte er über Kellers Nazi-Vergleich in Richtung Koch.
In den vergangenen Monaten hatte der Manager des VfL schon häufiger auf die Sonderrolle des Fußballs in der Corona-Pandemie verwiesen und angemerkt, dass man mit dieser Rolle behutsam umgehen müsse. Dass ihn die Unstimmigkeiten an der DFB-Spitze, die das Ansehen des Fußballs immer wieder negativ beeinflussen, stören, ist daher verständlich.
Eberl sieht den DFB in einer Vorbildrolle, der er auch nachkommen müsse. Dass dies nicht immer der Fall sei, hatte er bereits im Dezember 2020 ebenfalls gegenüber der „Welt am Sonntag“ betont. „Der DFB ist unsere Mutter. Sie muss Ruhe ausstrahlen und für den Fußball einstehen – und darf nicht so viele Angriffsflächen bieten. Was den DFB abseits der sportlichen Belange betrifft, ist in den vergangenen zwei, drei Jahren kaum ein Monat vergangen, in dem nicht irgendwas an die Öffentlichkeit gelangt ist. Da muss man sich Gedanken machen“, sagte Eberl damals.
Gladbach-Manager Max Eberl übt nicht zum ersten Mal Kritik am DFB
Eberl ist seit 2008 Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach und gehört unter anderem auch in der „Taskforce Zukunft Profifußball“ an, die das DFL-Präsidium 2020 ins Leben gerufen hat. Als Spieler des VfL absolvierte der heute 47-Jährige 146 Pflichtspiele.