„Ein herber Rückschlag“ Ist Hütter aus diesem Grund in Gladbach gescheitert?
Seit dem 14. Mai 2022 ist Adi Hütter (52) nicht mehr Trainer in Gladbach.
Der Österreicher und die Borussia hatten sich nach einer zuvor völlig verkorksten Saison, in der der Klub sich sogar zeitweise in Abstiegsgefahr befand, getrennt.
Adi Hütter, der im Sommer 2021 als teuerster Trainer der Vereinsgeschichte für eine Ablöse von 7,5 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt geholt worden war, musste nach nur einer Spielzeit seinen Hut nehmen.
Ex-Gladbach-Trainer Adi Hütter: „Das war eine herber Rückschlag“
Rückblickend auf die Bundesliga-Station Borussia Mönchengladbach hat Hütter nun beim Pay-TV-Sender „Sky“ gesagt: „Ich würde nicht sagen, dass das Jahr in Gladbach meinem Ruf geschadet hat. (...) Es hat leider nicht so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe.“
Warum Hütter die Borussia nicht zurück in die Erfolgsspur hat coachen können, dafür nennt der Trainer vor allem die Tatsache, dass Max Eberl (49) den Klub aus gesundheitlichen Gründen am 28. Januar 2022 verlassen hatte.
Eberl hatte seinerzeit bei einer Pressekonferenz gesagt, dass er müde und erschöpft sei.
Hütter sagt zu seinem Scheitern im Borussia-Park: „Das hat natürlich auch mit der Entscheidung zu tun gehabt, dass Max uns verlassen hatte. Er war schon ein Initiator, für meinen Wechsel von Eintracht Frankfurt zu Gladbach. Ich habe zu Beginn überhaupt nicht das Gefühl gehabt, dass das sich in diese Richtung entwickelt.“
Eberl sei vielmehr, so Hütter, „unglaublich euphorisch“ gewesen. „Er wollte die Bäume ausreißen.“
Der Österreicher sagt zu dem Moment, als er vom Eberl erfahren hatte, dass er in Gladbach aufhören wird: „(...) Als ich ins Büro gegangen bin und er mir das gesagt hat, da hatte ich schon das Gefühl, dass es mir den Boden unter den Füßen wegreißt. Ich bin davon komplett überrascht worden. Ich hatte null Ahnung, dass es in diese Richtung gehen könnte.“
Hütter betont zudem: „Das ist eine ganz schwierige Situation für uns beide gewesen. Max hatte alles unternommen, um mich von Frankfurt nach Gladbach holen zu können. Wir hatten in den Gesprächen eine sehr gute Basis, ich wollte mit ihm die Bäume ausreißen. Dass es so gekommen ist, dann war es schon so, dass ein wichtiger Anker nicht mehr da war.“
Der ehemalige Gladbach-Coach bemerkt auch selbstkritisch: „Es haben sich auch viele aus dem Verein, wie ein Steffen Korell oder Stephan Schippers, sehr um micht bemüht und haben sich gekümmert. Fakt ist einfach, dass ich es mit meinem Trainerteam nicht geschafft habe, die Mannschaft dorthin zu bringen, wie ich es mir vorgestellt habe.“
Unter Hütter hatte die Borussia erstmals seit 2011 keinen einstelligen Tabellenplatz im Endklassement der Fußball-Bundesliga belegt.
Auf die Frage, wie sehr er von Eberls Rücktritt überrascht gewesen sei, dazu sagt Hütter: „Ich hatte Immer das Gefühl, dass Max brennt. Dass er für mich da ist. Er war immer positiv. Er hat sich wohl, wenn er mit mir gesprochen hat oder in der Kabine gewesen ist, immer zusammengerissen. So dass es keiner gespürt hat. Für mich war es zu diesem Zeitpunkt ein herber Rückschlag, ein Schlag ins Gesicht, wenn ich das so vorwurfsvoll sagen darf. Für ihn war es natürlich auch sehr unangenehm.“
Inzwischen geht es Eberl gesundheitlich offenkundig wieder besser.
Seit dem 19. September ist offiziell, dass er neuer Geschäftsführer Sport beim Brause-Klub RB Leipzig wird.
Anfang Dezember soll Eberl bei den Sachsen sein Bundesliga-Comeback geben.
Die Eberl-Verpflichtung kostet RB eine Ablöse von bis zu acht Millionen Euro, Eberl ist damit der teuerste Manager-Einkauf in der Bundesliga-Historie.
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Eberl hatte im Oktober in einem „Welt“-Interview Vorwürfe gegen Borussia Mönchengladbach erhoben. Er, so Eberl, habe den Eindruck gehabt, „als habe man nicht wirklich verstanden, worum es mir geht – und vor allem: Wie es mir geht“.
Der offene Brief des Gladbacher Fanprojekts, in dem unter anderem Zweifel an Eberls Ehrlichkeit bezüglich seiner Erschöpfung erhoben wurden, hätte ihn sehr getroffen.
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Die Enttäuschung über seinen Wechsel ausgerechnet zu RB Leipzig könne er verstehen, „aber nicht, dass mir Lügen und Theaterspiel vorgeworfen wird – und dass der Klub so etwas nicht umgehend zurückweist“.
Borussias Geschäftsführer und Finanzboss Stephan Schippers (55) sagte Ende Oktober zu den Vorwürfen: „Wir tun alle gut daran, Ruhe reinkommen zu lassen. Wir haben mit Leipzig in wirklich fairen Gesprächen das ganze Thema geklärt. Alles andere – auf Angriffe zu reagieren – war noch nie Borussia Mönchengladbach und wird auch nie Borussia Mönchengladbach sein. Wir wünschen Max alles Gute.“