Embolo jagt die 100 Prozent Borussias Derby-Held über seine „Gier“ und seinen „Hunger“
Mönchengladbach - Er hat die bislang letzte sportliche Erfolgs-Geschichte der Bundesliga geschrieben: Breel Embolo (23). Vor dem Geisterspiel zwischen Borussia und dem 1. FC Köln schob der Stürmer jede Menge Extraschichten mit Co-Trainer Alexander Zickler (46), rückte schließlich erstmals seit Wochen in die Startelf und mutierte prompt zum Derby-Helden mit einem Tor sowie einem Assist beim 2:1-Erfolg der Fohlen.
Embolo vermisste die Mann-gegen-Mann-Duelle
Dieser Abend liegt inzwischen fast so lange zurück, wie Embolo damals auf seine Chance warten musste. Der Schweizer sagte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA nun in einem Interview: „Das Verlangen nach dem Comeback wird immer größer. Die Adrenalinschübe innerhalb der Spiele sind schwer zu kompensieren, das 1:1-Duell in gefüllten Stadien – das sind Momente, die mir unheimlich fehlen. Ich weiß gar nicht mehr, wie sich das anfühlt – das Duell Mann gegen Mann, darauf freuen wir uns alle wie kleine Kinder.“
Obwohl er sich zwischenzeitlich arg gedulden musste, zählt Embolo, der im Sommer 2019 vom FC Schalke nach Gladbach kam, zu den Gewinnern der Saison. Auch menschlich ist er im Eiltempo bei den Fohlen angekommen. „Wenn mir unser Captain Lars Stindl nach nur zehn Spieltagen sagt, ich dürfe mehr sagen, weil ich bereits das Standing und die interne Akzeptanz besitze, werte ich diese Rückmeldung als erst 23-Jähriger überaus positiv“, so Embolo.
Borussia Mönchengladbach widmete Breel Embolo einen Song
Die Gladbach-Fans haben ihn schnell ins Herz geschlossen, nach seinem Gala-Auftritt beim 4:2 gegen den SC Freiburg widmeten Klub-Mitarbeiter ihm einen eigenen Song. Warum schließen die Leute Embolo schnell in ihr Herz?
Sein Erklärungsversuch: „Ich lebe die Prinzipien, die mir meine Eltern mit auf den Weg gegeben haben. Ich mache Fehler, ich bin kein Perfektionist. Aber ich kümmere mich um meine Mitmenschen, ich probiere, für mein Umfeld ein Ohr zu haben. Ein freundliches Hallo liegt immer drin. Das habe ich verinnerlicht, so bin ich aufgewachsen, das gehört zu meiner Schweizer Kultur.“
Co-Trainer Zickler freut sich, dass Embolo seine Ratschläge so gut annimmt und umsetzt. „Breel ist einer, der öfter mal ein Individualtraining bekommt, um sich zu verbessern. Das nimmt er total gerne an, weil er sieht, dass es etwas bringt. Mir hat es früher auch geholfen, mal alleine oder mit Giovanni Trapattoni zusammen zu trainieren“, sagte Zickler im Gespräch mit GladbachLIVE.
Zickler glaubt an Embolo
Er könne sich gut in Embolo hineinversetzen: „Breel hat ein extremes Tempo und eine extreme Wucht. Für so einen Spieler ist es schwieriger, weil er alles im höchsten Tempo macht. Dafür brauchst du eine gewisse Sicherheit und Technik. Aber das wird er lernen.“
Und Embolo macht deutlich, dass es nie an seinem Einsatz scheitern wird: „Es ist auch für mich immer ein Kampf, das Bestmögliche abzurufen, eine Gier, ein Hunger, eine Schippe draufzulegen. Ich will die Leute nicht enttäuschen, die mir seit Jahren viel zutrauen. Es soll nie heißen, der gute Breel habe sein Potenzial nicht hundertprozentig umgesetzt.“
Sollte das, was er bislang gezeigt hat in Gladbach (sieben Tore, vier Vorlagen in 1130 Liga-Minuten), noch weit vom Optimum entfernt sein, dann kann sich Borussia nur darauf freuen, wenn Embolo sich den 100 Prozent nähert.