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Von Achim Müller

GladbachLIVE-Analyse Darum ist die Barcelona-Hinrichtung so gefährlich für Borussia

Barcelonas Superstar und Top-Verdiener Lionel Messi hat die derbe Klatsche in der Champions League gegen Bayern München sichtlich geschmerzt. Allerdings: Messi blieb beim 2:8 insgesamt auch ziemlich blass.

Barcelonas Superstar und Top-Verdiener Lionel Messi hat die derbe Klatsche in der Champions League gegen Bayern München sichtlich geschmerzt. Allerdings: Messi blieb beim 2:8 insgesamt auch ziemlich blass. 

Mönchengladbach - Den europäischen Spitzen-Fußball hat – bei Licht betrachtet – gerade eines der schwersten sportlichen Beben durchgeschüttelt, das es seit Jahren gegeben hat. Konkret: Der wichtigste, prestigeträchtigste und vor allem finanziell lukrativste Wettbewerb, die UEFA Champions League, ist auf den Kopf gestellt worden.

Europa erlebt aktuell Mega-Zäsur

In den vergangenen sechs Jahren haben nur Klubs aus England oder Spanien den Henkelpott eingefahren. Liverpool (1x), Real Madrid (4x) und Barcelona (1x). Schlabbern wir an dieser Stelle bewusst, wie häufig dazu in den vergangenen sechs Jahren die beiden Finalteilnehmer allein aus Spanien und England kamen. Denn: Schon jetzt, vor dem diesjährigen Halbfinale, ist klar: 2020 wird kein Henkelpott-Sieger aus der Premier League oder Primera División kommen. Auch keiner aus Italien, aus der Serie A.

Stattdessen balgen sich nun vier Mannschaften, aus Deutschland (FC Bayern, RB Leipzig) und Frankreich (Paris Saint-Germain, Olympique Lyon) kommend, um Europas wichtigste Fußball-Krone. Das ist mehr als eine Zäsur, das ist auf einen Schlag ein Umsturz der kompletten Machtverhältnisse.

In diesem Veränderungs-Prozess auf höchster Klub-Ebene hat die aktuelle Corona-Krise offenbar wie eine Art Katalysator in einem chemischen  Prozess fungiert. Gemeinsam mit dem neuen Champions-League-Modus, der im K.o-Duell kein Reparieren in einem Rückspiel mehr ermöglicht.

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Hinzu kommen die Geisterspiel-Bedingungen, samt der Faktoren Eigenmotivation und höchste professionelle Herangehensweise, die offenkundig etwas schonungslos dargelegt haben: Dass die spanischen und englischen Teams womöglich etwas zu satt, zu sehr gespickt mit in die Jahre gekommenen Einkommens-Millionären samt Vitrinen-Schränken, voller Titel und Pokalen, sind.

Bestes Beispiel: Die jüngste historische Hinrichtug des ruhmreichen FC Barcelona durch Bayern München. Eine 2:8-Demütigung. Messi, Suarez, Vidal, Pique und Co. wurden gekonnt-brutal und gnadenlos zerlegt. Und auch Manchester City blamierte sich gegen den Außenseiter Lyon (1:3).

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Was hat all‘ das mit Borussia Mönchengladbach zu tun? Nun, das Totalversagen der Premier League, der Primera Division und der Serie A im aktuellen Champions League-Wettbewerb dürfte zwangsläufig und mit großer Wahrscheinlichkeit in naher Zukunft  Auswirkungen auf den europäischen Transfermarkt haben.

Zwar sind alle Klubs, selbst in Madrid, Barcelona, London oder Turin, wirtschaftlich hart von der Coronakrise getroffen worden. Aber: In der Champions League aktuell nicht zum Maß der Dinge zu gehören – das können sich gerade Klubs wie beispielsweise Real Madrid oder Barcelona noch weniger leisten als Corona. Titel und Europapokal-Halbfinal-Spiele gehören in diesen Städten samt ihren fanatischen Fans zum Selbstverständnis.

Top-Klubs suchen hungrige Spieler

Bedeutet: Es muss neues, junges, hungriges, schnelles, gieriges und qualitativ hochwertiges Personal her. Das auf höchstem Niveau in der Bundesliga und der Ligue 1 in nicht geringer Anzahl zu finden ist. Und darum hat das aktuelle Henkelpott-Fiasko von Klubs wie Barca oder ManCity womöglich sogar Auswirkungen im Borussia-Park.

Bis zum 5. Oktober geht die nächste Transferperiode. Unsere Redaktion erfährt: Es stehen, auch wenn Gladbach-Manager Max Eberl (46) betont, keinen Spieler angesichts der Vertragsverhältnisse bei Borussia abgeben zu wollen, einige Fohlen auf den Einkauflisten der Top-Klubs aus England, Spanien und Italien.

- Denis Zakaria (23): Vertrag bis 2022, ohne Ausstiegsklausel. Zakaria hat unserer Redaktion im Interview verraten, dass Barcelona sein Traumverein ist. Der Schweizer Nationalspieler, der sich derzeit von einer Knie-OP erholt, wird von zig Klubs aus Europa gejagt. Das Interesse aus England und Spanien wird nun eher zu- statt abnehmen. Trotz Eberls Basta-Machtwort.

- Alassane Plea (27): Der Frankreich-Stürmer und Nationalspieler (Vertrag bis 2023) ist bereits von Barcelona vor Monaten gescoutet worden, ebenso aus England. Auch da ist das Transfer-Alarm-Barometer, trotz Muskel-Problemen, gestiegen.

- Matthias Ginter (26): Der Weltmeister von 2014 (Vertrag bis 2022) und Nationalspieler hat gerade einen Treue-Schwur auf Gladbach geleistet. Nichtsdestotrotz suchen sie in Spanien, Italien und England Top-Innenverteidiger. Wo liegt da die Schmerzgrenze in Sachen Kohle? Zumal: Ginter hat bislang in Gladbach kein Verlängerungs-Angebot angenommen. Allerdings: Der Spieler samt Familie sollen sich sehr wohl im Rheinland fühlen.

- Nico Elvedi (23): Der Schweizer Nationalspieler zählt wie Ginter zu den besten Innenverteidigern der Bundesliga. Das zeigen auch die Statistiken, dazu stark im Passspiel. Dabei ist er immer noch recht jung. Elvedi hat noch keinen großen Titel, ist also extrem hungrig. Seinen Vertrag über 2022 verlängern – darauf gibt Elvedi auf konkrete Nachfrage unserer Redaktion eher eine ausweichende Antwort.

- Marcus Thuram (23): Der Franzose arbeitet nach Knöchel-OP an seinem Comeback, ist allerdings ebenfalls längst in Italien, England und Spanien auf dem Transfer-Radar. Vertrag bis 2023 – eigentlich unverkäuflich, zumal ihn die Fohlen-Fans so sehr in ihre Herzen geschlossen haben. Aber was ist, wenn Barca, Liverpool & Co. mit den richtig großen Geldkoffern in einigen Wochen kommen?

- Florian Neuhaus (23): Gilt in Insider-Kreisen als Geheimtipp und kommender Nationalspieler. Bereits 2019 berichtete die „Gazzetta dello Sport“ vom Bemühen des AC Mailand, den gebürtigen Bayern zu bekommen. Dieser hat allerdings bis 2024 Vertrag bei Borussia. Da geht ohne Mega-Ablöse nichts.

- Ramy Bensebaini (25): Der Afrika-Meister aus Algerien hat in Gladbach Vertrag bis 2023. Der Linksverteidiger fügte per Doppelpack dem FC Bayern die letzte Niederlage seit Dezember 2019 zu. Nach GladbachLIVE-Informationen ist Bensebaini in den vergangenen Monaten gescoutet worden, auch aus England, unter anderem aus Liverpool.

Eberl bestimmt, was passiert 

Keine Frage: Das aktuelle Erdbeben in der Champions League – es könnte Auswirkungen bis in den Gladbacher Borussia-Park haben. Sorgen muss das die Fohlen-Fans allerdings nicht in der Art, wie das womöglich noch vor einigen Jahren der Fall gewesen wäre. Manager Max Eberl (46) hat derzeit in allen zuvor geschilderten Fällen das Heft des Handelns in der Hand. Heißt: Borussia bestimmt den Preis, wenn Premier League, Primera División oder Serie A am Niederrhein zwecks Blutauffrischung bis zum 5. Oktober wildern wollen.