Gelingt so endlich der Durchbruch? Gladbach-Profi arbeitet mit Mental-Trainerin zusammen
Auch vor seiner vierten Saison am Niederrhein ist die Situation für Hannes Wolf (24) keine einfache.
Mittlerweile hat der Österreicher seinen vierten Coach bei Borussia Mönchengladbach, doch auch unter Gerardo Seoane (44) scheint er keine großen Aussichten auf viel Spielzeit zu haben.
Mit einem Vertrag bis 2024 stellt sich auch bei ihm die Frage nach der Zukunft. Sucht sich Wolf in diesem Sommer einen neuen Klub und bringt Gladbach damit zumindest einen Teil der damals gezahlten Ablöse wieder ein? Oder gelingt ihm womöglich sogar endlich der Durchbruch beim VfL?
Gladbach: Setzt sich Hannes Wolf in der Bundesliga durch?
Die Zeichen stehen eher auf Option eins. Im Interview mit dem österreichischen Portal „Laola1TV“ verriet Wolf zuletzt bereits, sich nach einem möglichen Wechsel umzuschauen, bisher war jedoch noch kein passendes Angebot dabei.
In der Sommervorbereitung wurde er nämlich immer wieder durch kleinere Verletzungen zurückgeworfen, unter anderem verpasste er das Trainingslager am Tegernsee verletzungsbedingt.
Somit ist er aktuell auch weit davon entfernt, regelmäßige Pflichtspielminuten zu bekommen. Auch im vierten Gladbach-Jahr ist ein Durchbruch unwahrscheinlich. Dabei begann Wolfs Zeit bei Borussia durchaus vielversprechend.
Nach der einjährigen Leihe von RB Leipzig in der Saison 2020/21 griff seinerzeit eine Kaufpflicht, weil Ex-Trainer Marco Rose (46) seinen Schützling, den er bereits aus Salzburg kannte, oft genug eingesetzt hatte. Wolf kam in Bundesliga, DFB-Pokal und Champions League auf 43 Pflichtspiele (vier Tore, drei Vorlagen), eine ordentliche erste Saison.
Rose verabschiedete sich allerdings im Sommer nach Dortmund, unter Nachfolger Adi Hütter (53) hatte Wolf einen schweren Stand. In der Rückrunde 2022 wurde er deswegen sogar für ein halbes Jahr zu Swansea City in die englische zweite Liga verliehen.
Dort sammelte der Österreicher endlich wieder Spielpraxis, nach seiner Rückkehr – und dem erneuten Trainerwechsel zu Daniel Farke (46) – fand er in Gladbach jedoch eine unveränderte Situation vor.
Zwar kam er auf 18 Einsätze in der Bundesliga (ein Tor, eine Vorlage), starten durfte Wolf allerdings nur in vier Partien. Hinzu kamen immer wieder kleinere oder größere Verletzung, wie ein Labrumabriss in der Schulter, der ihn im Vorjahr für neun Spiele außer Gefecht setzte.
Verletzungen, Reservistendasein und mäßige Leistungen bei Kurzeinsätzen – keine einfache Situation für einen aufstrebenden Fußballer. Wie Wolf jetzt verriet, hat er sich deswegen in die Hände einer Expertin begeben. Der 24-Jährige arbeitet mit einer Mental-Trainerin zusammen.
„Im heutigen Fußball ist man als Profi verschiedenen Drucksituationen ausgesetzt, sei es durch die Medien oder Social Media. Oder es läuft einfach mal nicht so wie man sich es vorstellt, obwohl man alles macht wie immer. Dann hinterfragt man sich“, beschreibt er seine Situation. „In solchen Fällen kann einem die Arbeit mit einem Mental-Trainer oder einer Mental-Trainerin helfen.“
Die Perspektive einer unbeteiligten Person helfe ihm, so Wolf weiter: „Ich finde ich es gut, wenn man eine Meinung von außen bekommt – von einer Person, die das komplett neutral sieht.“
Wolf führt aus: „Du hast ansonsten nur deine Freundin oder deine Familie, aber diese Leute sind natürlich ein wenig befangen, weil sie auch das Beste für dich wollen. Ich kann das jedem nur nahelegen.“
Die Gespräche und die Zusammenarbeit helfen ihm weiter: „Ich kann mit ihr über alles sprechen. Zum Beispiel darüber, wie ich aus Dingen, die nicht so laufen, wie ich mir das vorstelle, für mich dennoch das Beste herausziehen kann.“
Das Beste aus Dingen herausziehen, die nicht wie vorgestellt laufen – das muss das Motto des 24-Jährigen für die kommende Saison sein. Im besten Fall hilft es ihm bei der Suche nach einem neuen Klub, sollte er das enttäuschende Kapitel in Gladbach beenden wollen.
Vielleicht führt das Mentaltraining aber auch dazu, dass er sich doch noch einen (prominenteren) Platz im Team von Gerardo Seoane erspielt. Denn mit seinen Fähigkeiten und seiner Geschwindigkeit wäre ein Hannes Wolf in Topform sicherlich eine willkommene Ergänzung.
Wenn der Österreicher seine unumstritten vorhandene Klasse dank des mentalen Trainings über längere Phasen auf den Platz bringen kann, könnte sich das Blatt vielleicht noch einmal wenden und der Gladbach-Durchbruch endlich gelingen.