„Wollte wieder zurück“ Gladbachs Bensebaini spricht über die harte Anfangszeit seiner Karriere in Europa
Mönchengladbach - Seit 2019 ist Ramy Bensebaini (26) in Diensten von Borussia Mönchengladbach, schoss zuletzt beim 4:0 der Fohlen gegen Eintracht Frankfurt (17. April 2021) sogar den Treffer zum zwischenzeitlichen 3:0. Der Algerier, der in jungen Jahren nach Europa kam, um Fußball zu spielen, hatte zu Beginn seiner Karriere allerdings zuerst Probleme, sich zurechtzufinden. Darüber hat der heute 26-Jährige jetzt in einem Interview gesprochen.
- Ramy Bensebaini kam 2019 zu Borussia Mönchengladbach und avancierte dort zum Stammspieler
- So gut lief es zu Beginn seiner Karriere jedoch nicht
- Bensebaini hat im Interview über die schwierige Zeit im belgischen Lierse gesprochen
Gladbachs Bensebaini hatte zu Begin seiner Karriere Probleme in Europa
Als Ramy Bensebaini 2014 im Alter von 19 Jahren aus seinem Heimatland Algerien nach Belgien wechselte, wollte er damit nur eines – seine Profi-Karriere vorantreiben. Was allerdings folgte, brachte den Linksverteidiger fast dazu, aufzugeben.
„Mein erstes Jahr in Belgien war sehr, sehr, sehr schwer“, betont Bensebaini und erklärt: „Ich kam dort an und konnte die Sprache nicht sprechen. Sie haben Flämisch gesprochen und ich kannte niemanden. Und, wenn ich sage niemanden, dann meine ich niemanden.“
Er habe nicht mal gewusst, wo er etwas zu essen herbekommt und auch als er zum Training kam, habe er mit niemandem gesprochen. „Ich habe trainiert und bin dann ins Hotel zurückgekehrt“, beschreibt Bensebaini seinen damaligen Alltag rückblickend.
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Die Situation belastete den 26-Jährigen so sehr, dass er bei seiner Mutter und dem algerischen Präsidenten seine Rückkehr ankündigte. „Trotzdem habe ich aber zum Glück durchgehalten“, freut er sich heute.
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„Ich habe mir gesagt, dass es nicht umsonst gewesen sein kann. Ich habe nicht sechs Jahre meine fußballerische Ausbildung gemacht, um dann nach zwei Monaten wieder von dort wegzugehen.“ Also hielt er durch – mit Erfolg.
Später seien dann einige marokkanische und ägyptische Spieler zum Team gestoßen, mit denen er sich unterhalten konnte. „Das hat mir geholfen“, so Bensebaini. In der Folge fühlte sich Bensebaini wohler, spielte mehr und mehr und brachte ihm Selbstvertrauen, wodurch er sich nach und nach besser fühlte.
Und auch fußballerisch ging es nach und nach weiter nach oben: Nach 30 Spielen für Lierse wechselte Bensebaini schließlich nach Frankreich zu Montpellier, von dort aus ging es später zu Stade Rennes und 2019 nach Mönchengladbach.
Bensebaini hatte zu Beginn der VfL-Zeit Probleme mit Pünktlichkeit
Doch auch dort hatte Bensebaini anfangs ein paar Probleme. Die hatten aber eher mit dem Thema Pünktlichkeit zu tun, wie der Algerier verrät. „Hier müssen wir eine Stunde vor Trainingsbeginn auf dem Gelände sein, in Rennes waren es nur 30 Minuten. Es war in Ordnung, dort fünf Minuten zu spät zu kommen. Aber hier ist das anders. Hier heißt es: fünf Minuten sind fünf Minuten.“
Zu Beginn sei er einmal wegen eines Staus zu spät gekommen, obwohl er pünktlich losgefahren sei, erklärt Bensebaini. „Ich kam drei oder vier Minuten zu spät, aber gerade als ich ankam, sah mich der Trainer und tippte auf seine Uhr.“ Bensebaini habe ihm erklärt, dass er rechtzeitig losgefahren war und der Verkehr Schuld daran habe, dass er zu spät gekommen sei. Aber Trainer Marco Rose (44) habe ihm gesagt: „Hier muss man notfalls auch eine Stunde vorher losfahren, wenn das notwendig ist.“ Rose habe dann noch scherzhaft angefügt: „Das ist Deutschland, nicht Frankreich.“
Bensebaini ist mittlerweile Stammspieler bei Borussia
Mittlerweile wisse Bensebaini, dass es in Deutschland etwas strenger zugehe, vor allem was Zeitpläne betrifft. Daran habe er sich nun aber gewöhnt. Nicht umsonst avancierte der algerische Nationalspieler am Niederrhein zum unangefochtenen Stammspieler bei den Fohlen, verdrängte sogar Routinier Oscar Wendt (35) auf die Bank und soll bei zahlreichen Top-Klubs auf der Wunschliste stehen.
Auch, wenn Bensebaini zu Beginn seiner Karriere also harte Zeiten durchmachen musste – es hat sich in jedem Fall rückblickend für ihn gelohnt.