Lieber gegen Bayern oder Köln gewinnen? So tickt Gladbach-Trainer Farke wirklich
Topspiel! Erster gegen Zweiter. Ausverkaufte Arena. Millionen-Publikum an den TV-Geräten. Für Gladbach-Trainer Daniel Farke ist der Bundesliga-Klassiker am Samstagabend (27. August 2022, 18.30 Uhr) beim FC Bayern der erste Auftritt auf der ganz großen (Medien-) Bühne hierzulande.
Wenn der Rekordmeister aus München aufspielt, schaut Fußball-Deutschland genau hin. Und für so manchen Beobachter und Fan hierzulande ist Daniel Farke noch eine eher unbekannte Trainer-Persönlichkeit, obwohl der 45-Jährige in der englischen Premier League mit seinem Ex-Klub Norwich City auch schon so manches Duell auf allerhöchstem Niveau bestritten hat.
Gladbach-Trainer Farke: „Das ist der coolste Verein der Welt“
Samstag, in München, steht Farke erstmals deutschlandweit im Scheinwerferlicht. Was ist der neue Trainer von Borussia Mönchengladbach für ein Typ?
Der Dauer-Kaffeetrinker, der den Ballbesitzfußball zurück in den Borussia-Park gebracht hat, räumt schon mal mit einem Missverständnis auf. Farkes Trainer-Vorbild ist nicht Pep Guardiola (51), sondern Ottmar Hitzfeld (73).
Farke: „Ich fand ihn in seiner Zeit außergewöhnlich, gerade was Menschenführung anbelangt, eine Gruppe zu führen. Er hat Titel an Titel gereiht. Unter ihm haben die besonderen Spieler ihre beste Zeit gehabt.“
Wird Farke in München, in der Allianz-Arena, in Anzug, Hemd und Krawatte gekleidet die Fohlen-Elf von der Seitenlinie aus coachen?
Farke: „Anzug trage ich sehr selten. Das ist mehr so den Champions-League-Spielen vorbehalten.“
Er habe wertvolle Erfahrungen in England gesammelt hat, sagt Farke. „Ich habe einiges gelernt. Man muss es ehrlich sagen: Die Premier League ist die beste Liga der Welt. Die Bundesliga ist allerdings auch top.“
Farke war zu seiner aktiven Zeit Mittelstürmer, er hat für den SC Paderborn, SV Lippstadt, Wilhelmshaven, Bonner SC und SV Meppen gespielt, seine Karriere beendete er 2008 in Lippstadt.
Sein Lieblingsspieler war der 2020 verstorbene Argentinier Diego Maradona.
Farke: „Für mich der beste Spieler aller Zeiten.“
Auch vom ehemaligen italienischen Nationalspieler Roberto Baggio (55) weiß Farke zu schwärmen.
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Welchen Musikgeschmack hat der neue Fohlen-Flüsterer? Er sei offen für alle Genres, sagt er. Früher habe er gerne „R ‚n‘ B“ gehört, ebenso House-Musik.
Ist Farke auf „Social Media“ unterwegs? „Da halte ich mich fast komplett fern.“ Einen Instagram-Account beispielsweise, so Farke, habe er nicht.
Fit hält sich der Gladbach-Coach mit Joggen und Stabilitätsübungen.
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Wenn er kein Fußballtrainer geworden wäre, hätte Farke sich auch einen ganz anderen Beruf vorstellen können. „Ich bin Diplom-Betriebswirt. Das habe ich studiert. Mich haben aber auch immer Filme und Literatur interessiert. Wenn ich ehrlich bin, ich wäre gerne Schriftsteller geworden.“
Diese Werte sind Farke besonders wichtig: „Loyalität und Vertrauen sind für mich ganz große Werte. Sowohl bei der Arbeit, als auch im Privatleben.“
Über sein Privatleben spricht Farke nicht. Das soll auch so bleiben, sagt er.
An der Seitenlinie, wenn der Bundesliga-Ball rollt, kann Farke allerdings auch schon mal ganz schön unhöflich werden.
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Konkret: „Wenn jemand auf meiner Bank sitzen würde, dann würde der mich von der ersten bis zur letzten Sekunde meine Spieler von oben bis unten durchbeleidigen hören. Das ist grundsätzlich so, weil ich jede Szene immer perfekt haben möchte“, sagt Farke.
Und weiter: „Ich mache das aber so, dass es niemand anders mitbekommt, ich mache das mehr mit mir aus. Ab und zu muss mein Trainer-Team die Ohren auf Durchzug stellen. Ich kann durchdrehen, selbst wenn wir Chancen über Chancen kreieren. Im Pokal, beim 9:1-Sieg (gegen Fünftligist SV Oberachern, Anm. d. Red) sind wir für Champagnerfußball gefeiert worden – ich habe die Jungs von oben bis unten durchbeleidigt. Ich finde so viele Szenen, wo wir besser sein könnten.”
Über seinen aktuellen Job sagt Farke:„ Cheftrainer bei Borussia Mönchengladbach – das ist der coolste Verein der Welt.“
Lieber gegen Bayern München oder Gladbachs Erzrivalen 1. FC Köln gewinnen? Farke: „Gegen beide! Ist ja logisch, ich will jedes Fußballspiel gewinnen.“
Er sagt weiter: „Gegen Bayern München ist es unfassbar schwierig, sie sind zehnfacher Serienmeister. Nicht so einfach, Fußballspiele auf diesem Niveau zu gewinnen. Wenn eine Mannschaft das kann und in den vergangenen Jahren nachgewiesen hat, dann Borussia Mönchengladbach. Bedeutet aber auch, dass die Wahrscheinlichkeit, es wieder zu tun, eher geringer wird, weil Bayern natürlich hellwach sein wird.“
Farke betont zudem: „Und das Derby, ist doch klar: Wenn man sich was wünscht, dass man gewinnt, dann das Derby. Ich habe, Gott sei Dank, bislang immer gute Erfahrungen mit Derbys gemacht. Was leider keine Garantie ist, dass das auch in Zukunft so sein wird, (...) ich hoffe, wir können schöne Derby-Abende feiern. Wenn ich etwas aussuchen müsste, dann geht die Tendenz bei mir Richtung Derby.“
Samstag geht es erst einmal gegen die Bayern, gegen seinen Trainer-Kollegen Julian Nagelsmann (35). Dieser hat im Vorfeld eine klare Sieg-Ansage mit Blick auf den Bundesliga-Klassiker gegen Gladbach verkündet.
Farke gibt sich deutlich zurückhaltender. Doch der Fohlen-Coach dürfte innerlich mindestens genauso „brennen“ wie Nagelsmann, hat allerdings keinen mit Superstars gespickten Ausnahme-Kader zur Verfügung.
Nichtsdestotrotz komt Farke mit seiner Gladbacher Borussia als aktueller Bayern-Jäger Nummer eins in die Münchner Arena.