Bayern-Boss bestürzt über Hass-Parolen Rummenigge verteidigt Rose: „Er hat niemanden verraten!“
Mönchengladbach - Alarm-Stimmung im Borussia-Park! Spiel eins unter Trainer Marco Rose (44) nach dessen Coming-out in Sachen Dortmund hat sich als Rohrkrepierer erwiesen.
- In Gladbach liegen die Nerven nach Mainz-Pleite endgültig blank
- Ätz-Attacken gegen Marco Rose ufern aus
- Bayerns Karl-Heinz Rummenigge verteidigt Trainer
Gladbach blamierte sich daheim (20. Februar 2021) gegen Abstiegskandidat Mainz mit 1:2. Folge: Die Fohlen sind somit nahezu völlig raus aus dem Kampf um die Champions-League-Plätze. Selbst die Europa-League-Teilnahme steht auf der Kippe.
Gladbach gibt aktuell offenkundig ein ganz schlechtes Bild ab
Und im Umfeld des Klubs brodelt es weiter mächtig. Das Gladbacher Fanprojekt, der FPMG Supporters Club, fordert öffentlich die sofortige Freistellung von Rose.
In Gladbach haben Unbekannte mittlerweile an dutzenden Stellen Schilder oder Stromkästen mit Aufklebern zugepflastert. Aufschrift: „Rose verpiss dich!“
Das Niveau in Sachen Frust-Kommentare ist also, wie auch in zahlreichen Beiträgen in den sozialen Medien, bereits unterirdisch. Aufhänger der teilweise bereits in Hass umgeschlagenen Stimmung gegen Gladbachs Chefcoach ist die Tatsache, dass dieser in seinem ursprünglich bis 2022 datierten Vertrag eine Ausstiegsklausel gezogen hat. Die macht es Rose möglich, nach dieser Saison vorzeitig zu Dortmund zu wechseln. Der BVB zahlt eine Ablöse in Höhe von rund fünf Millionen Euro.
Bayern-München-Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge hat am Samstagabend beim öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ZDF, im „Aktuellen Sportstudio“, sich zum Fall Rose in Gladbach geäußert.
Der 65-Jährige sagte: „Er hat in Salzburg und Mönchengladbach sehr gut gearbeitet. Das ist ein sehr interessanter Trainer – und wenn man ein Angebot von Borussia Dortmund bekommt, dann befasst man sich damit. Er hat diese Möglichkeit gehabt, Max Eberl hat ihm diese Ausstiegsklausel eingeräumt – und dementsprechend macht er nun davon Gebrauch.“
Rummenigge hat selbst in München mitbekommen, wie die Stimmung bei Teilen des Gladbacher Anhangs mittlerweile eskaliert ist. Krass: Vor, während und nach Gladbachs Heimauftritt gegen Mainz sorgten merklich verstärkte Polizei- und Ordnungskräfte rund ums Stadion dafür, dass womöglich aufgebrachte Fans sich mitten in der Pandemie nicht am Borussia-Park versammeln konnten.
Wohl auch, weil am Niederrhein das Gerücht kursierte, Hardcore-Fans würden eine Protest-Kundgebung in Stadion-Nähe planen. Dazu kam es nicht. Dennoch: Die Stimmung in der Gladbacher Basis ist offenkundig weiter mehr als aufgeheizt.
Bayern-Boss Rummenigge: „Wir müssen aus meiner Sicht auch manchmal ein wenig unaufgeregter mit diesen Dingen umgehen. Er hat niemanden verraten. Ich habe gelesen, dass ihm nun Söldnertum vorgeworfen wird. Das sehe ich nicht. Das ist Teil unseres Geschäftes, dass Spieler oder eben auch manchmal Trainer den Klub wechseln. Ich glaube, da muss man etwas unaufgeregter werden.“
Rose hatte bereits gleich nach der Heim-Blamage gegen Mainz gesagt. „Es ist klar, dass jedes Ergebnis, was jetzt nicht kommt, natürlich noch mehr Unruhe schafft. Und es kommen noch mehr Nachfragen. Damit muss ich vor allem leben. Und ich übernehme die Verantwortung dafür, weil ich derjenige bin, der unter der Woche für Unruhe gesorgt hat mit meiner Entscheidung. Natürlich ist es möglich, hier etwas langfristig aufzubauen. Das haben sich hier auch viele Leute gewünscht – und deswegen ist auch die Enttäuschung so groß.“
Gladbach-Kapitän Lars Stindl (32): „Am Spieltag gegen Mainz ist der Trainer-Wechsel bei uns gar kein Thema mehr gewesen. Wir haben den Anspruch als Mannschaft, als Verein, solche Spiele wie gegen Mainz zu gewinnen.“
Gladbach-Manager Max Eberl (47): „Ich verstehe die Enttäuschung. Ich war auch enttäuscht. Ich verstehe auch die Enttäuschung der Menschen drumherum, die in Marco sehr viel Hoffnung gesetzt haben. Marco hat hier eineinhalb Jahre einen sehr guten Job gemacht.“
Gladbach-Manager Eberl versucht weiter, die Stimmung zu drehen
Sorge, dass die Saison im Borussia-Park nun den Bach runtergeht, Herr Eberl? „Da müssen wir uns dagegenstemmen. Das haben wir vor zwei Jahren, als wir mit Dieter Hecking die Entscheidung als Verein andersherum gefällt haben, auch hinbekommen. Und genauso werden wir jetzt versuchen, uns dagegenzustemmen und wirklich versuchen, unsere Leistung auf den Platz zu bringen. Das ist nun mal das, was man beeinflussen kann. Und das mildert dann auch die Menschen drumherum.“
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Nächste Chance: Am Mittwoch (24. Februar 2021) in Budapest im Achtelfinale der Champions League. Nach Mainz heißt dann der Gegner allerdings Manchester City.