Borussia als Vorbild für den FC? Vize-Boss Bonhof lehnt Lorbeeren dankend ab
Mönchengladbach - Anhänger des 1. FC Köln hören es vermutlich gar nicht gerne, wenn ihr Verein mit dem rheinischen Rivalen vom Niederrhein verglichen wird. Schon gar nicht, wenn die Fohlen den Geißböcken als leuchtendes Vorbild dienen sollen. Doch das hört einer, der beide Klubs bestens kennt, gar nicht so gerne: Gladbachs Vize-Präsident Rainer Bonhof (67).
Doch auf Seiten des FC werden die Gladbacher immer wieder als Musterbeispiel für kontinuierlich gute Arbeit auf allen Ebenen (Trainer, Transfers, Kaderplanung, Vereinsführung) genommen. Kölns Ex-Sportchef Armin Veh (59) hatte noch vor dem Hinspiel-Derby im vergangenen September den rheinischen Rivalen für die Entwicklung einzelner Spieler und die üppigen Transfererlöse gelobt.
Das Fanzine „effzeh.com“ veröffentlichte erst im Januar eine ausführliche Analyse über die völlig unterschiedlichen Entwicklungen beider Vereine in den vergangenen acht, neun Jahren. „Einst gemeinsam im Tabellenkeller – heute durch Welten getrennt“, hieß es dort.
Rainer Bonhof: „Du musst dich auf dich konzentrieren“
Borussias Vize-Boss Bonhof lehnt diese Lorbeeren allerdings dankend ab. Bonhof, der sowohl für Borussia als auch für den FC spielte, sagt zur vermeintlichen Vorbildfunktion der Fohlen: „Der Punkt ist, du musst dich auf dich konzentrieren. Und wir haben gute Mitarbeiter, die absolut brillant in ihrer Position sind und die darüber hinaus Visionen haben, die mit aller Akribie umgesetzt werden können. Das macht Borussia stark. Das macht uns auch im Präsidium stark. Wir können in Ruhe arbeiten und deswegen habe ich nicht so arg viel davon, wenn der 1. FC Köln sagt, dass Borussia ein Vorbild ist.“
Gladbach und Köln: Titelrennen und Abstiegskampf
Nach dem Relegationswunder 2011 setzten sich die Fohlen auf den einstelligen Tabellenplätzen der Bundesliga fest, erreichten mehrmals die Champions League und die Europa League, während Köln zwei Abstiege (2012 und 2018) verkraften musste.
Aktuell mischen die Borussen sogar im Titelrennen mit, zeigten erst beim 2:2 in Leipzig eine bärenstarke Leistung. Die Kölner arbeiten sich nach großen Startschwierigkeiten und einem Trainerwechsel gerade aus dem Tabellenkeller heraus, wollen den nächsten Abstieg mit allen Mitteln verhindern.
Bonhof empfiehlt dem Rivalen, dabei nicht zu viel auf andere zu schauen und lieber an einer eigenen Identität zu feilen. Er sagt: „Der FC muss seine Probleme bewältigen, ähnlich wie andere Mannschaften auch. So haben wir das in der Zeit gemacht und dementsprechend sind wir jetzt ganz gut aufgestellt.“