Der lange Weg zurück Borussia-Talent Mayer kämpft nach zwei schweren Verletzungen um seine Karriere
Mönchengladbach - Es ist Anfang des Jahres. Innenverteidiger Florian Mayer (22) gibt in Borussias zweiter Mannschaft sein Comeback in der Regionalliga West. Erst 70 Minuten gegen Oberhausen, dann 90 gegen Lippstadt. Das Knie hält. Die monatelange Schufterei nach seinem Kreuzbandriss hat sich ausgezahlt, Mayer ist wieder zurück. Er fühlt sich sicher, spielt souverän und hält mit Mamadou Doucouré (22) die Abwehr zusammen.
Florian Mayer: Zwei Kreuzbandrisse innerhalb eines Jahres
Zu diesem Zeitpunkt werden schon wieder die ersten Vereine auf den 1,91-Meter großen Hünen aufmerksam. Denn Mayers Vertrag bei Borussia endet damals noch im Sommer. Doch dann, im dritten Spiel nach seiner Rückkehr, passiert es. Beim Stand von 0:1 im Heimspiel gegen den Bonner SC ist Mayer im eigenen Strafraum von zwei Gegenspielern umgeben. Es gibt einen Kontakt, sein Knie knickt weg, Mayer sinkt im Strafraum zu Boden.
Die Diagnose kommt wenig später: Wie ein Jahr zuvor ist das vordere Kreuzband im rechten Knie erneut durch. Auch der Meniskus hat dieses Mal noch was abbekommen, muss genäht werden. Für Mayer ein Horror-Szenario. Knapp zwei Jahre, nachdem er beim Auswärtsspiel der Profis von Ex-Coach Dieter Hecking (55) in Mainz eingewechselt worden ist, ist er wieder am Tiefpunkt.
Neben seiner Familie, die in Essen wohnt, kann er sich in dieser schweren Zeit aber auch auf den Verein verlassen, denn der lässt ihn nicht hängen. Borussia kümmert sich um Mayer. Wie im Jahr zuvor wird sein Vertrag erneut verlängert. Das Angebot nimmt der ehemalige U20-Nationalspieler an.
Florian Mayer: Wollte ungern von Borussia weg
„Hier kann ich die Reha unter Top-Bedingungen machen. Ich kenne das Umfeld und die Physios. Deshalb bin ich sehr froh, dass Borussia mir geholfen hat und dass ich hier bleiben darf. Ich wollte hier ungern weg, um dann mit der Verletzung in eine neue Mannschaft zu kommen, wo ich mir selbst Druck mache“, sagt Mayer im Gespräch mit GladbachLIVE.
In dieser Woche steigt die U23 mit ihrem neuen Trainer Heiko Vogel (44) in die Vorbereitung ein. Für Mayer soll dann der nächste Schritt erfolgen. Er möchte schnellstmöglich wieder raus auf den Platz. Sein erstes Ziel: Laufrunden auf dem Rasen statt Laufband.
„Ich bereite mich auf das Lauftraining vor, mache viele Sprünge. Ich will bald wieder draußen bei den Jungs sein“, sagt Mayer. Bis er wieder richtig angreifen kann, wird es noch dauern. Die intensive Arbeit mit dem Ball, schnelle Richtungswechsel, Sprints, Zweikämpfe, Mannschaftstraining – das alles hat Mayer noch vor sich.
Er kennt das Prozedere, weiß, was es bedeutet, den langen Reha-Weg zu gehen. Das hilft ihm. „Muskulär ging dieses Mal alles viel schneller als beim ersten Mal. Das hat sich im Krafttraining gezeigt, da hatte ich das Defizit schnell wieder drin“, so Mayer. Die aufgebaute Muskulatur soll helfen, das Knie dauerhaft zu stabilisieren und zu entlasten.
Florian Mayer: Sein Vertrag läuft erneut aus
Aufgrund der Corona-Pandemie hat er bislang lediglich drei Spiele verpasst. „Dadurch habe ich gesehen, dass ich mir Zeit lassen kann, weil die Jungs nicht Woche für Woche spielen. Das ist vielleicht gut für den Kopf“, sagt Mayer, der aber auch betont, dass er froh ist, in seiner Freizeit wieder Fußball schauen zu können.
Wann er selbst wieder spielen kann? Darauf will er sich nicht festlegen. „Für mich wäre es perfekt, wenn ich im Dezember wieder meine ersten Minuten sammeln könnte. Dafür muss aber wirklich alles perfekt laufen“, betont Mayer. Dann hätte er noch ein halbes Jahr Zeit, um sich für andere Klubs zu empfehlen. Denn 2021 läuft sein Vertrag erneut aus.
Dass er bei Borussia bleibt, ist unwahrscheinlich, da er in der Saison 2021/22 in der U23 zu denen gehören würde, die über 23 Jahre alt sind – und davon dürfen nur drei Spieler pro Partie eingesetzt werden. Aktuell gibt es für Mayer sowieso nur eine Priorität: fit werden und gesund bleiben.